Backpacking in Indonesien – Highlights und Reisetipps für Bali und Lombok
Wenn vier Autos und zwei Rollerfahrer nebeneinander auf eine dreispurige Fahrbahn passen, die erste Frage von Einheimischen deinem Beziehungsstatus gilt und du Sprit für deinen Roller in Vodka-Flaschen kaufst, dann bist du in Indonesien. Oder zumindest auf einer der 17.508 Inseln, die dazu gehören. Ich habe vier Wochen Backpacking in Indonesien erlebt und war auf fünf dieser Inseln: Lombok, Bali und den drei Gilis. Lest hier über meine Highlights und Reisetipps für Bali und Lombok.
Vielen Menschen scheint Bali ein Begriff zu sein, da die Insel als Urlaubsort gehypt wird. Jeder kennt die Bilder der wunderschön angelegten Reisterrassen und der braungebrannten Mädels, die sich im Bikini mit wehenden Haaren auf der Bali-Swing ins tropische Grün schwingen. Dabei wissen nur die wenigstens, wo Bali überhaupt liegt.
Bali liegt in Indonesien, einem Inselstaat in Asien zwischen dem Indischen Ozean und dem Pazifik, nahe bei Malaysia und nördlich von Australien. Sumatra ist die größte und Java die bevölkerungsreichste Insel. Auf ihr befindet sich auch die indonesische Hauptstadt Jakarta.
Tipps fürs Backpacking auf Lombok
Wie erwähnt, besteht Indonesien aus über 17. 500 Inseln, wobei viele nur als Gilis (kleine Inseln) bezeichnet werden. Diese sind oft nicht besiedelt und nur so groß, dass du sie in wenigen Stunden zu Fuß umrundet hast. Am bekanntesten sind die drei kleinen Inselparadiese Gili Meno, Gili Air und Gili Trewangan, die wie eine Brücke zwischen Bali und der Nachbarinsel Lombok liegen.
Lombok ist noch eine sehr ursprüngliche Insel, selbst wenn der Massentourismus auch hier keinen Halt macht und momentan sämtliche Strände mit großen Hotelanlagen zugepflastert werden. Sie werden direkt an den Strand gebaut und zerstören das natürliche Flair der Insel, beengen die weite und einmalige Sicht auf das Meer und verdecken die kleinen Homestays.
Homestays – die authentische Art zu Übernachten
Homestays sind Übernachtungsmöglichkeiten bei einheimischen Familien. Sie sind zumeist sehr günstig (4-15 Euro pro Person und Nacht) und oft findest du dich im Herzen der Familie wieder. Das ist der beste Weg, Insel und Menschen hautnah kennenzulernen und mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen.
Indonesier sind ein sehr offenherziges und kontaktfreudiges Volk, sie sprechen unverblümt über das, was sie denken und bewegt, doch alles im Rahmen ihrer Würde und des Anstands. Doch Obacht: In der Regel beginnen indonesische Bekanntschaften alle ähnlich: Hallo, wie geht es dir? Wie heißt du? Gefällt dir Lombok? Hast du einen Freund? Nachdem man die ersten Fragen beantwortet und die letzte bejaht hat, kann man sich entspannen und beginnen, sich bei einer Nelkenzigarette und Reiswein oder Bintang (indonesisches Pils) auf einer interessanteren Ebene zu unterhalten.
Weiße Frauen sind bei Indonesiern sehr beliebt, darum beantworte die Frage nach einem boyfriend oder girlfriend stets mit ja, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht. Sobald du den Spitznamen hati erlangst, was so viel bedeutet wie Herz oder Liebling, ist es zu spät und die Kindernamen kommen ins Spiel.
Dabei hat die Wortbedeutung hati einen interessanten Ursprung. Übersetzt heißt es nichts anderes als Leber. Diese ist nach indonesischen Vorstellungen der Sitz der Gefühle und Emotionen, so wie bei uns das Herz. Und doppelt man das Wort hati-hati, bedeutet es so viel wie vorsichtig und langsam und begegnet einem auf sämtlichen Verkehrsschildern als Warnung.
Reiseempfehlungen für Lombok: Senggigi und Kuta (Lombok). Ein gleichnamiger Ort existiert auch auf Bali.
Lombok, ein noch ursprüngliches Inselparadies
Die Menschen auf Lombok leben in den einfachsten Verhältnissen und teilen dennoch vieles mit dir. Es bereitet ihnen augenscheinlich Freude, ihre Kultur zu teilen und sie freuen sich über ehrliches Interesse. Die Indonesier lernen eine zweite Fremdsprache nach Wahl in der Schule. Viele sprechen oder verstehen Englisch, manchmal sogar Spanisch und Deutsch, es ist also leicht mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Auf Lombok beginnt der Morgen früh, nämlich pünktlich zum Sonnenaufgang, wenn auf den Moscheen der Muezzin zum morgendlichen Gebet ausruft. Denn auf Lombok sind im Gegensatz zu Bali mehr als 90 Prozent der Bevölkerung islamisch. Gehst du in einen Tempel oder zu einer Gedenkstätte, achte darauf deine Schultern und Knie zu bedecken.
Dass der Tag früh beginnt, heißt aber nicht, dass er auch früh endet. Die Sonne geht im August zwar schon um 18 Uhr unter, doch dafür beginnt das Nachtleben nach den spektakulären Sonnenuntergängen. Und die Indonesier wissen, wie man richtig feiert: am Meer, mit Lagerfeuer am Strand, Salz in den Haaren und Despacito in den Ohren.
Der Roller: das indonesische Fortbewegungsmittel
Wenn ich vorher schon dachte, der Verkehr auf Lombok sei chaotisch, toppt Bali das alle Male. Die einfachste indonesische Verkehrsregel lautet: Der schnellste zuerst. Gleich gefolgt von: Du bist für alles verantwortlich, was vor dir passiert und kannst froh sein, wenn die Fahrbahn überhaupt eine Trennlinie hat.
Grundlegend kann jeder, wirklich jeder, in Indonesien Roller fahren — egal, ob du erst 10 Jahre bist, überhaupt einen Führerschein hast oder mal eben deinen halben Hausrat transportieren musst— so wie geschätzt 80 Prozent der Menschen dort. Es ist auch das günstigste Fortbewegungsmittel. Die Leihgebühren für einen Tag liegen bei circa 6 Euro und zwei Liter Tankfüllung kosten umgerechnet 1,50 Euro.
Tipps fürs Backpacking auf Bali
Dennoch ist wirklich erstaunlich, wie die Indonesier Roller fahren und was sie alles damit zu transportieren vermögen, wie reibungslos alles verläuft und wie schnell man sich dem anpasst. Es ist alles gut, solange nichts passiert, aber fährt jemand von dem Straßenrand auf die Fahrbahn und schneidet dich, bist du schuld, weil du nicht richtig aufgepasst hast. Die Polizei ist ziemlich korrupt und hat es auf Touristen abgesehen. Im schlimmsten Falle lohnt sich eine gute Versicherung.
Bali lebt vom Reisanbau und Tourismus, dementsprechend überlaufen ist es zu der Hauptsaison von Mai bis Oktober. Ich habe versucht, die touristischsten Orte zu meiden und mich wie in Lombok etwas an die abgelegenen Gegenden zu halten. Während der Süden Balis um die Hauptstadt Denpasar und die Stadt Ubud sehr touristisch geprägt sind, ist der Norden um einiges ruhiger, jedoch auch schwerer zu erreichen.
Um Ubud gibt es unzählige Tempel zu besichtigen, die sich am günstigsten in organisierten Tagestouren besuchen lassen. Die Touren kann man überall vor Ort buchen. Die wohl schönsten Tempel sind der Tanah Lot und der Uluwatu Tempel, beide sehr überlaufen aber wunderschön bei Sonnenuntergang beobachten. Goa Gajah, der Elefantentempel, ist wegen seiner einzigartigen Steinschnitzereien ein Must-See. Er lässt sich gut in einer Tagestour mit dem Hidden Canyon verbinden.
Die Jatiluwih Reisterassen in Westbali hast du bestimmt schon einmal auf einer Postkarte gesehen. Sie sind weltberühmt und atemberaubend schön. Gleich dahinter erstreckt sich der Mount Batur, ein
noch aktiver Vulkan.
Sunrise-Trekking: Den Sonnenaufgang von Balis Vulkanspitzen aus beobachten
Gunung Batur ist mit seinen 1.717 Metern der wohl am „leichtesten“ erklimmbare Vulkan in Bali und beliebt für seine Sonnenaufgang-Treks. Sie sollen auch für Wanderanfänger geeignet sein. Ich selbst habe ihn nicht bestiegen, sondern habe mir den Sonnenaufgang vom Gunung Agung, dem höchsten Berg Balis, aus angeschaut.
Ein wahrhaft anstrengendes Erlebnis, das mit dem schönsten und farbenprächtigsten Sonnenaufgang belohnt wird, den ich je gesehen habe. Aber der Aufstieg ist sehr anstrengend und nicht zu unterschätzen. In meiner Gruppe haben es nicht alle geschafft, den Gipfel zu erreichen.
Kurzgefasst: Von 1.000 Meter Höhenstart auf 3.031 Meter. Fünf Stunden Aufstieg und vier Stunden Abstieg. Ich bin sportlich, doch kein Bergsteiger. Mein Ansporn: erst Sonnenaufgang, dann das Bett. Mein Mantra: Es gibt nur einen Weg nach oben (später nach unten). Sehr anstrengend, aber lohnenswert. Wanderschuhe sind ein Muss, ebenso wie ein Schal, eine Mütze und genügend Durchhaltevermögen, wenn die Kondition schlapp macht.
Entspannter waren dann die Besichtigungen der hinduistischen Tempelanlagen, hier war vor allem der Wassertempel Tirta Gangga mein absoluter Liebling und die Wanderungen durch die Reisfelder am Fuße des Vulkans. Bali und Lombok haben so viel zu bieten, das deine Auswahl an Reiserouten schier unerschöpflich ist.
In diesem Artikel erfährst du über die beste Reisezeit für deinen Backpackingtrip nach Bali und Lombok und was du auf deiner Reise nach Indonesien noch alles beachten musst.