Backpacking in Saudi-Arabien
Das Königreich Saudi-Arabien ist kein typisches Urlaubsziel. Es hat sich Ende September 2019 erstmals internationalen Individual-Reisenden geöffnet, um aller Welt sein facettenreiches Land mit der typischen Kultur und den besonderen Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Zuvor waren nur Reisen geschäftlicher Art möglich oder aus familiären Gründen. Saudi-Arabien liegt auf der Arabischen Halbinsel und grenzt an das Rote Meer und den Persischen Golf. Das Rote Meer ist eines der weltweit begehrtesten Kreuzfahrt-Reiseziele. Saudi-Arabien selbst ist vor allem vor allen Dingen wegen der Millionen von Pilgern, die jedes Jahr das Land bereisen, bekannt.
Das Königreich Saudi-Arabien grenzt an die Länder Jordanien, Irak, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Jemen. Das Land ist über 2 Millionen km² groß und es leben knapp 35 Millionen Menschen hier. Hauptsprache ist Arabisch, die Bevölkerung ist muslimisch. Da es eine absolute Monarchie ist, ist das auch zugleich der Regierungschef. Dies ist derzeit der König und Premierminister Salman ibn Abd al-Aziz. Saudi-Arabien ist zum Großteil touristisch noch unerschlossen, was Backpacking in Saudi-Arabien sehr abenteuerlich gestaltet.
Die Pläne des arabischen Landes sehen jedoch vor, bis 2030 viele neue Touristenattraktionen zu eröffnen und die Infrastruktur zu erweitern. Im Rahmen des Großprojekts „Vision 2030“ will sich das Königreich damit quasi reformieren: weg vom strengen sunnitischen Islam – hin zu einem modernen und weltoffeneren Land. Das bedeutet aber nicht, dass es für Euch als Touristen derzeit noch nichts zu entdecken gibt. In Saudi-Arabien findet Ihr fünf UNESCO-Welterbestätten, darunter die Ausgrabungsstätte Al-Hijir und die Altstadt von Dschidda. Außerdem erwartet Euch eine abwechslungsreiche Landschaft, spektakuläre Tauchreviere am Roten Meer und eine einzigartige Kultur.
Die Sehenswürdigkeiten des Königreichs sind nicht nur beeindruckend, sondern auch gegensätzlich. So sind einerseits die modernen und spektakulären Wolkenkratzer Kingdom Centre und Al Faisaliyah Center in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ein Erlebnis. Andererseits gehören aber auch die antike Felsenstadt Mada’in Salih und die heilige Stadt Mekka mit dem höchsten Heiligtum des Islams, der Kaaba, zu den kulturellen Höhepunkten des Landes. Während eures Aufenthalts in Saudi-Arabien erwarten euch weiche Sandstrände, türkisblaues Wasser, eine unvergessliche Wüstenlandschaft und abends romantische und atemberaubende Sonnenuntergänge.
Diese faszinierende Mischung aus Historie und Moderne begleitet euch während der gesamten Backpacker-Reise und macht Saudi-Arabien zu einem interessanten und attraktiven Backpackingziel. Doch es ist auch Vorsicht geboten. Saudi-Arabien ist streng muslimisch, weshalb es einige Verhaltensregeln gibt, die ihr bei eurem Besuch beachten müsst (siehe den Menüpunkt „Backpacker Trips & Tipps in Saudi-Arabien“). Auch das Auswärtige Amt gibt einige Reisewarnungen bezüglich der innenpolitischen Lage des Landes.
So beteiligt sich Saudi-Arabien beispielsweise seit Ende März 2015 an einer internationalen Koalition zur Unterstützung der jemenitischen Regierung gegen Rebellen und fliegt im Rahmen dieser Koalition auch Luftangriffe in Jemen. In der Folge haben sich die Spannungen an der jemenitisch-saudischen Grenze verschärft und es ist dort wiederholt zu einzelnen, lokal begrenzten Kampfhandlungen gekommen. Im Südwesten des Landes kommt es seit Beginn des Konflikts immer wieder zu Raketen-, Drohnen- und Artillerieangriffen aus Jemen. Besonders betroffen sind militärische Einrichtungen in den Provinzen Najran, Asir und Jazan. Am 14. September 2019 richteten Angriffe und anschließende Brände auf zwei Ölanlagen der staatlichen Firma Armaco in Khurais und Abqaiq in der Ostprovinz allerdings erhebliche Sachschäden an. Die Huthis (Ansar Allah) aus Jemen haben sich zu den Anschlägen bekannt und weitere angekündigt.
Die saudi-arabischen Behörden verbieten Reisen in die Wüste (Durchquerung der Rub al-Khali-Wüste) aus Sorge um die Sicherheit ausdrücklich. Die touristische Infrastruktur des Landes befindet sich noch im Aufbau. Besuchsmodalitäten von Sehenswürdigkeiten und historischen Stätten können sich kurzfristig ändern. Bei Fragen können sich Reisende an die General Commission for Tourism & Antiquities wenden, die in allen Provinzen Zweigstellen unterhält.
Kultur in Saudi-Arabien
In dem 1932 gegründeten Königreich Saudi-Arabien leben mehr als 35 Millionen Menschen. Seit August 2005 regiert das Staatsoberhaupt und Regierungschef König Abdullah bin Abd al-Aziz Al Sa´du. Die absolute Monarchie beruft sich auf den Islam, die Staatsreligion von Saudi-Arabien. Das strenggläubige und islamisch-konservative Königreich beherbergt die beiden heiligsten Stätten des Islams, die Kaaba in Mekka sowie die Ruhestätte des Propheten Mohammed in Medina. Deshalb trägt Saudi-Arabien auch die Beinamen „Land der heiligen Stätten“ und „Land der reinen Lehre“.
Saudi-Arabien ist in 13 Provinzen gegliedert, Hauptstadt und größte Stadt ist Riad. Das Königreich verfügt über das weltweit größte Erdölvorkommen, dementsprechend basiert die Wirtschaft vorrangig auf der Erdölförderung und dem Erdölexport. Auch der religiöse Tourismus ist von Bedeutung. Mehr als 1 Million Pilger besuchen das Königreich pro Jahr.
Wichtige Traditionen, sowohl in den Städten als auch auf dem Land, sind die Gastfreundschaft und der Respekt vor älteren Menschen. Die Verschleierung der muslimischen Frau zeigt sich überall. Die traditionelle Hochzeitszeremonie findet sich in den Metropolen des Königreichs, jedoch überwiegend in den ländlichen Regionen und Ortschaften. Religion und Traditionen sind nicht immer klar voneinander abzugrenzen.
Zwangsheiraten beispielsweise widersprechen eigentlich der Religion, sind jedoch auch heutzutage noch üblich. Der Islam verurteilt jede Art von Zwang. Und gemäß einer Überlieferung riet der Prophet einer jungen Frau, die zur Heirat gezwungen wurde, ihren Ehemann jedoch nicht liebte, sich von diesem scheiden zu lassen.
Der Kontakt zwischen heiratsfähigen Männern und Frauen ist verboten, dementsprechend übernehmen die Familien die Vermittlung. Die Zustimmung der zukünftigen Ehepartner ist häufig nur obligatorisch. Die „machr“ (Morgengabe) ist kein Preis für die Frau, sondern eine Entschädigung wegen der Trennung von ihrer Familie und ermöglicht der muslimischen Frau eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit. Häufig wird ein zuvor vereinbarter Teil der machr für die Festlichkeiten (Speisen, Getränke, Brautkleid, Brautschmuck etc.) und die Einrichtung des Hausstandes ausgegeben. Die Ehefrau erhält in der Regel den größeren Teil der Morgengabe in Form von Bargeld.
Die Geschlechtertrennung ist während der traditionellen Hochzeit üblich. Frauen und Männer feiern an unterschiedlichen Orten. Meist sehen sich die Brautleute das erste Mal am Abend ihres Hochzeitstages. Allerdings wurde in den letzten Jahren mit einigen Traditionen gebrochen. Die Berufstätigkeit der Frauen, insbesondere der Mütter, war vor einigen Jahren noch undenkbar. Heute nehmen zahlreiche muslimische Frauen aktiv am Berufsleben teil, das weibliche Arbeitskräftepotenzial steigert sich jedes Jahr um knapp 5%.
Backpacker Budget in Saudi-Arabien
Beim Backpacking in Saudi-Arabien könnt ihr sehr günstig über die Runden kommen. Wenn ihr überwiegend bei Einheimischen übernachtet oder über Couchsurfing einen Unterschlupf für die Nacht findet, euch nur in lokalen Restaurants ernährt und keinen eigenen Mietwagen sondern die öffentlichen Verkehrsmittel verwendet, solltet ihr mit einem Tagesbudget von 15-30 Euro hinkommen. Realistischer sind jedoch 35-45 Euro pro Tag wegen der eingeschränkten Auswahl an günstigen Übernachtungsmöglichkeiten.
Damit ihr einen Überblick über die Preisverhältnisse in Saudi-Arabien bekommt: eine Nacht im Hostel gibt es ab 7 Euro (Hostels sind leider jedoch noch sehr selten) und eine Nacht in einem günstigen 2-3-Sterne-Hotel kostet ab 25 Euro. Eine kurze Taxifahrt startet bei 5 Euro, Benzin gibt es jedoch schon ab 9 Cent den Liter. Für einen Falafel-Wrap zahlt man weniger als einen Euro.
Relativ teuer können aber auch noch die öffentlichen Verkehrsmittel für Langstrecken werden, denn viele der Sehenswürdigkeiten sind weit über das ganze Land verteilt.
Backpacker Routen in Saudi-Arabien
Die klassische Backpacker-Route durch Saudi-Arabien orientiert sich an den größten Sehenswürdigkeiten des Landes. Die Distanzen sind teilweise jedoch groß und können gut mit Expresszügen oder Nachtbussen zurückgelegt werden. Dafür solltet ihr zwei bis drei Wochen einplanen.
Die zweite Reiseroute folgt der Route von Felix, der Februar/März 2019 30 Tage in Saudi Arabien als Individualreisender unterwegs war und auf seinem Blog anschaulich darüber berichtet (felixaufreisen.de). Die Route ist sehr ausführlich und lässt sich auch zeitlich noch bequem ausdehnen.
Route 1: Der Klassiker (15-21 Tage)
- 3 Tage Jeddah
- 1 Tag Mecca
- 1 Tag Taif
- 2 Tage Medinah
- 2 Tage Tabuk
- 2 Tage Al Jawf
- 1 Tag Jubbah
- 1 Tag Ha’il
- 2 Tage Buraydah
- 3 Tage Riyadh
- 1Tag Al Hufuf
- 2 Tage Ad Dammam
Route 2: Backpacker Intensiv Trip (bis 30 Tage und mehr)
- 3 Tage Jeddah
- 1 Tag Taif
- 1 Tag Wahba Krater
- 2 Tage Jizan Stadt
- 1 Tag Fayfa
- 1 Tag Wadi Lajab
- 2 Tage Farasan Island
- 1 Tag Jebel Sawda (Höchster Berg Saudi-Arabiens)
- 1 Tag Rojal Herritage Village
- 3 Tage Riad Stadt
- 2 Tage Red Desert
- 1 Tag Edge of the World
- 2 Tage Tabuk Stadt
- 1 Tag Wadi Disah
- 1 Tag Catalina Flugzeugwrack
- 1 Tag Wadi Tayib Al Ism
- 1 Tag Al Bad Felsengräber
- 2 Tage Jubbah Felsenmalereien
- 1 Tag Hofuf
- 2 Tage Dammam
- 2 Tage Al Khobar
Das staatliche Busunternehmen in Saudi-Arabien heißt Saptico (die Webseite ist auf Arabisch). Die Tickets lassen sich einfach online buchen, müssen dann aber an in der Station noch ausgedruckt werden. Der vordere Bereich des Busses ist für Familien reserviert. Beim Backpacking in Saudi-Arabien innerhalb der Städte können euch Careem oder Uber weiterhelfen.
Reisezeiten in Saudi-Arabien
Das Klima in Saudi-Arabien ist heiß und trocken. An der Küste gibt es regelmäßiger Regen als im Landesinneren. In der Wüste regnet es oft jahrelang gar nicht. Nur in den südwestlichen Regionen kann während der Sommermonate Juni bis September Monsunregen auftreten
Die perfekte Reisezeit zum Backpacking in Saudi-Arabien ist demnach von November bis März während des arabischen Winters. Dann liegen die Temperaturen bei angenehmen 23 bis hin zu 27°C. Im Sommer sind tagsüber Temperaturen von über 40 Grad normal. Meidet also die Sommermonate und habt immer genug zu trinken dabei.
Backpacker Unterkünfte in Saudi-Arabien
Beim Backpacking in Saudi-Arabien stehen euch zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, doch nur wenige Hostels. Am häufigsten findet ihr 4 und 5 Sterne Anlagen oder attraktive und exzellent eingerichtete Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Diese sind preislich fast unbezahlbar – punkten aber definitiv mit ihren unschlagbaren Lagen wie direkt am Rotem Meer oder Persischen Golf – und richten sich an das gut betuchte Klientel des eigenen Landes und der Nachbarstaaten. Somit ist Saudi-Arabien für einen Luxusurlaub geradezu prädestiniert.
Die Zimmerpreise rangieren demnach hauptsächlich im höheren Niveau. Dies liegt vor allen Dingen daran, dass die Hotelgäste vorrangig Geschäftsreisende sind. Allerdings gibt es auch einige Hotels, deren Preise und Ausstattung mit einem Mittelklassehotel vergleichbar sind.
Doch mit der Öffnung Saudi-Arabiens für den weltweiten Tourismus ändert sich auch langsam das Angebot. Es wird vielfältiger. Inzwischen haben sich fast alle großen, westlichen Hotelketten in den saudischen Großstädten angesiedelt, so wie beispielsweise Sheraton, Vierjahreszeiten und Hilton. Ihr bekommt also auch durchaus mit etwas Glück und Geduld bei der Suche Unterkünfte in 2-3-Sternhotels für 25 Euro die Nacht.
Hostels gibt es leider noch nicht so viele, ungefähr 20 gibt es in ganz Saudi-Arabien laut der Plattform Hostelling International. Sie befinden sich an Hotspots wie Riyadh oder Jeddah. Ein Schlafsaal-Bett gibt es schon ab 7 Euro die Nacht. Männer und Frauen werden jedoch strikt voneinander getrennt.
Seit kurzer Zeit dürfen Frauen nun auch endlich ein Zimmer alleine buchen. Auch Doppelzimmer dürfen nun von verheirateten Paaren belegt werden.
Camping in Saudi-Arabien
Auch das Camping in Saudi-Arabien geht etwas luxuriöser zu. Es gibt ordentlich ausgestattete Campingplätze mit typisch arabischen, geräumigen Zelten, die mit Teppichen ausgelegt sind, kleinem Swimming-Pool, Toilette und Barbecue-Anlage nahe den Großstädten und Touristenattraktionen.
Auch eine Übernachtung in einem richtigen Wüstenlager darf beim Backpacking in Saudi-Arabien nicht fehlen. Macht das jedoch nicht auf eigene Faust, sondern organisiert lieber einen geführten Ausflug.
Backpacker Trips & Tipps in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien ist streng muslimisch und ist erst im Begriff, sich dem westlichen Tourismus zu öffnen. Das Rechtssystem basiert auf den Grundsätzen des Islam und die saudische Bevölkerung ist stark verbunden mit ihren Traditionen. Sicherheitshalber sollten bei einer Reise nach Saudi-Arabien einige Verhaltensregeln beachtet und gewisse Empfehlungen, beispielsweise des Auswärtigen Amtes, eingehalten werden.
So sind die bisher bestehenden strengen Kleidungs- und Verhaltensvorschriften nach konservativem wahabitischen Islamverständnis im Zuge der Öffnung des Landes für Touristen neu ausgelegt und durch ein allgemeines Gesetz zur öffentlichen Ordnung ergänzt worden. Vermeidet daher das Tragen auffälliger Kleidung. Schulter, Knie, das Dekolleté und der Bauch sollten immer bedeckt sein.
In Saudi-Arabien gibt es kaum Kriminalität, fast niemand innerhalb der saudischen Bevölkerung verschließt sein Haus oder sein Auto. Grund hierfür ist die strenge und konsequente Auslegung der Schari’a. So heißt das das saudische Strafrecht, zu dem unter anderem Prügelstrafen, Verstümmelungen (Abhaken von Gliedmaßen) und Folterungen (Steinigen) gehören.
Der Besitz von Drogen und Alkohol ist in Saudi-Arabien strafbar, ebenso wie homosexuelle Handlungen, Analverkehr und Prostitution. Letztere Vergehen können mit Freiheitsentzug, Prügelstrafen oder in schweren Fällen sogar mit der Todesstrafe geahndet werden. Sextourismus werdet ihr in Saudi-Arabien also nicht finden. Dementsprechend ist die Einfuhr (Handel), der Besitz beziehungsweise der Konsum von Drogen aller Art, Alkohol, Waffen, Schweinefleisch und pornografischem Material (Darstellung von körperlicher Freizügigkeit) strengstens verboten.
Deutsche Staatsbürger, die nach Saudi-Arabien reisen beziehungsweise sich dort aufhalten, sollten sich bei der deutschen Botschaft in Riad registrieren und die Mobiletelefonnummer, gegebenenfalls die E-Mail-Adresse, dort hinterlassen.
Noch eine Anmerkung: Während des Fastenmonats Ramadan ist mit Einschränkungen im Alltag (z.B. tagsüber Schließung von Restaurants außerhalb der Hotels, reduzierte Arbeitszeiten bei Behörden) und mit erhöhter Sensibilität in religiösen Angelegenheiten sowie in Bezug auf die Einhaltung islamischer Traditionen zu rechnen. Auch wenn die Fastenregeln nur für Muslime gelten, sollten auch Nichtmuslime darauf achten, keine religiösen Gefühle zu verletzen.
Nehmt demnach tagsüber möglichst genügend Essen und Trinken für euch mit, falls ihr es nirgendwo kaufen könnt und esst es nicht in der Öffentlichkeit. Zollt den Gläubigen den nötigen Respekt und stört keine Festlichkeiten oder fotografiert sie ungefragt.
Backpacker Highlights in Saudi-Arabien
Das wohl bekannteste Highlight in Saudi-Arabien, das auf keiner Backpackerreise fehlen darf, ist: Mekka, die heiligste Stadt des Islam, Geburtsstadt von Mohammed und Ziel etlicher Pilger. Sie beherbergt das zentrale Heiligtum der Moslems, die Kaaba.
Der 13,10 m hohe Kubus, errichtet vom Propheten Adam und wieder aufgebaut von den Propheten Abraham und Ismail (Sohn von Abraham), befindet sich heute im Innenhof der al-Masdschid al-Haram, der Großes Moschee. Die Kiswah, ein schwarzer Brokatvorhang mit kunstvollen Ornamenten und Suren, bedeckt die Wände der Kaaba. Auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit wird das verwendete Gold dunkel und matt, das Silber oxidiert. Aus diesem Grund muss die Kiswah jedes Jahr getauscht werden, die staatseigene Kiswah Fabrik fertigt das kostbare Tuch mit den Stickereien aus reinem Gold und Silber. Zweimal im Jahr, normalerweise 15 Tage vor dem Ramadan und vor Beginn der jährlichen Pilgerreise, wird das Heiligtum für die „Reinigung der Kaaba“, einer Zeremonie, geöffnet.
Die Pilgerfahrt nach Mekka ist eine der Fünf Säulen des Islam. Hierbei handelt es sich um fünf Pflichten, die von den Muslimen einzuhalten sind. Jeder volljährige Moslem ist dazu verpflichtet, sofern die Gesundheit und die finanziellen Mittel es erlauben, einmal im Leben zum religiösen Mittelpunkt der islamischen Welt zu pilgern. Es gibt zwei verschiedene Wallfahrten, zum einen die kleine Pilgerfahrt, die an keinen festen Termin gebunden ist, und zum zweiten die große Wallfahrt, Haddsch, die jedes Jahr während des letzten Monats des muslimischen Kalenders vollzogen wird.
Ein Must-See in Riad ist das Kingdom Centre, das Wahrzeichen der Stadt. Der Tower ist mit einer Höhe von 302 m das höchste Gebäude des Landes und mit seinen 41 oberirdischen Etagen das höchste Hochhaus der Erde mit weniger als 50 Stockwerken. Der Hohlraum, welcher sich im oberen Teil des Gebäudes befindet, wird von einer etwa 60 m langen Stahlbrücke überspannt und leuchtet während der Abend- und Nachtstunden in den verschiedensten Farben. Die Aussichtsplattform gewährt eine spektakuläre Aussicht über die saudi-arabische Hauptstadt.
Ebenso bewundernswert ist das Al Faisaliyah Center, auch bekannt als Star Dome. Es ist der erste Wolkenkratzer des Landes und mit einer Höhe von 267 m das zweithöchste Gebäude Saudi-Arabiens nach dem Kingdom Centre. Architekt des beeindruckenden Gebäudes war der Brite Sir Norman Robert Foster, der unter anderem auch die berühmte begehbare Glaskuppel des Berliner Reichstages entworfen hat.
Im Nordwesten von Saudi-Arabien, nahe der Stadt Al-Ula, liegt Mada’in Salih, eine antike Felsenstadt. Auch diese gehört beim Backpacking in Saudi-Arabien mit dazu. Die Felsengräber der einstigen nabatäischen Handelsstadt sind etwa 2000 Jahre alt, die Inschriften in aramäischer und thamudischer Sprache sind jedoch noch heute erkennbar. Grund hierfür ist die trockene Witterung. Diese ist zudem verantwortlich für die gut erhaltenen eindrucksvollen Felsformationen, welche den Abbildern von Menschen und Tieren ähneln und in dieser Region in großer Zahl auftreten.
Die weitläufige antike Stätte gehört heute zu einem etwa 1460 ha großen archäologischen Park. In und nahe Mada’in Salih finden sich außerdem Zeugnisse der legendären Hedschasbahn, Mekkabahn oder auch die Wüstenbahn. Das Prestigeprojekt führte von Damaskus in Syrien bis nach Medina.
Backpacker Geheimtipps in Saudi-Arabien
Gibt es Geheimtipps in Saudi-Arabien? Ganz bestimmt. Doch nach heutigem Stand ist das ganze Land noch ein Backpacker-Geheimtipp. Doch so exotisch und „unerschlossen“ das Land auch wirken mag, es hat einen bitteren Beigeschmack. Verstösse gegen die persönlichen Freiheiten wie z. B Homosexualität werden mit dem Tode bestraft. Darüber hinaus kritisieren unter anderem Organisationen wie Amnesty International Saudi-Arabien wegen Menschenrechtsverletzungen, darunter die Beschneidung der Meinungs- und Religionsfreiheit, die Unterdrückung von Frauen und die Ausweisung von ausländischen Besuchern bei kleineren Vergehen.
Essen & Trinken in Saudi-Arabien
Auf die arabische Küche könnt ihr euch freuen, denn das ist sicherlich eine tolle Erfahrung. Zudem ist das Essen perfekt dem Klima angepasst und daher leicht bekömmlich. Zu fast jeder Mahlzeit gibt es Humus, der oft mit frischem Fladenbrot gegessen wird. Es gibt viele Dattel- und Feigenbäume, daher sind diese Früchte sehr populär und man findet sie überall.
Auf den Speisekarten finden sich sowohl typisch arabische Gerichte, wie beispielsweise Hühnercouscous, Hummus bi tahini und Sfafid allusch, aber auch internationale Leckerbissen.
Essen in Saudi-Arabien
Charakteristisch für die traditionelle Küche in Saudi-Arabien sind die kräftigen Farben und die köstlichen Aromen. Gewürze spielen bei den arabischen Speisen eine zentrale Rolle, insbesondere Kardamom, Zimt und Kreuzkümmel.
Zu den landestypischen Nahrungsmitteln gehören beispielsweise Weizen, Reis, Datteln (das sogenannte Brot der Wüste), Feigen, Hirse, Gemüse und Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen. Fisch, Geflügel, Hammel und Ziege, aber auch Rindfleisch und Kamelfleisch gehören ebenfalls dazu. Außerdem sind Humus, Kuskus, Bulgur (vorgekochter Weizen) und Brot, in allerlei Formen ein fester Bestandteil der arabischen Küche.
Das Brot, welches meist in Stücke gebrochen wird, dient zum Aufnehmen von Speisen. Brot kann allerdings auch die Grundlage für unterschiedliche Gerichte sein, so zum Beispiel bei der Süßspeise Om Ali.
Typische arabische Gerichte sind unter anderem Sfafid Allusch (Lammspieße), Fisch in Sesamsoße (Tahina), Falafel (frittierte Bällchen aus pürierten Kichererbsen oder Bohnen), gefüllte Zucchini, süßsauer eingelegte Auberginen, Aijet Baidat (gewürzte, frittierte Eier), Kuftat Samak (Fischkroketten), Kibit Ruz (frittierte Bällchen aus Reis, Kartoffeln und Fleisch), Fattoush (Brotsalat), Tabuleh (Salat), Tahina Creme, arabisches Schawarma, Dattelkonfekt, Honigkuchen sowie Khubz beziehungsweise Eish Shami (Pitta- oder Fladenbrot).
Trinken in Saudi-Arabien
Zu den Speisen werden Wasser, Joghurtgetränke, Kaffee oder süßer Tee gereicht. Der intensiv schmeckende, arabische Tee besitzt eine leicht anregende Wirkung und wird gern auch zwischen den Mahlzeiten getrunken. Gegorener Traubensaft (ohne Alkohol) wird in Sektflaschen abgefüllt und ist bei den Einheimischen und bei den Touristen als Aperitif beliebt. Alkohol ist in Saudi-Arabien verboten.
Der süße Gewürztee aus Indien, Chai, ist eine Mischung aus schwarzem Tee, Süßungsmittel, mehreren Gewürzen und Milch. Als Süßungsmittel werden beispielsweise weißer und brauner Zucker, Karamellzucker oder Honig verwendet. Zu den typischen Chai-Gewürzen gehören Kardamom, Ingwer, Zimt, Nelken, Muskat und Pfefferkörner. Der Geschmack des starken, schwarzen Tees bleibt jedoch erhalten und wird nicht komplett von den verschiedenen Süßungsmitteln und Gewürzen überdeckt. Die genaue Gewürzmischung variiert von Region zu Region – lasst euch also überraschen.
Backpacker Visa und Impfungen in Saudi-Arabien
Ende September 2019 hat Saudi-Arabien mit der Einführung eines Tourismus-Visums die Tore für Reisende aus aller Welt geöffnet. Deutsche Staatsangehörige können dieses Visum vorzugsweise elektronisch vor Antritt der Reise als eVisum beantragen oder ersatzweise bei der Einreise beantragen. Das Visum kostet allerdings etwa 110 Euro. Es hat eine Gültigkeit von insgesamt einem Jahr, in dem ihr beliebig oft ein- und ausreisen könnt. Die Aufenthaltsdauer darf dabei 90 Tage nicht überschreiten. Beachtet jedoch, dass sich Visum-Bestimmungen jederzeit ändern können.
Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige laut der Webseite des Auswärtigen Amtes mit folgenden Dokumenten möglich:
- Reisepass: Ja
- Vorläufiger Reisepass: Ja
- Personalausweis: Nein
- Vorläufiger Personalausweis: Nein
- Kinderreisepass: Ja
Anmerkungen
Die Sicherheitslage in Saudi-Arabien ist weiterhin von der Möglichkeit terroristischer Anschläge geprägt. Obwohl die saudischen Sicherheitskräfte in den letzten Jahren bemerkenswerte Erfolge im Kampf gegen terroristische Gruppen wie Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAH) und den IS erzielen, ist die Bedrohung durch terroristische Anschläge weiterhin hoch. Von Reisen in das Grenzgebiet zu Jemen, Provinzen Nadschran, Asir und Jazan, wird dringend abgeraten, ebenso von Reisen in den Bezirk Qatif in der Ostprovinz Saudi-Arabiens.
Medizinische Hinweise & Impfungen für Saudi-Arabien
Saudi-Arabien hat strenge Einreisebestimmungen, je nachdem, von wo ihr einreist. Achtet grundlegend immer darauf, dass sich bei euch die Standardimpfungen gemäß Impfkalender des Robert-Koch-Instituts auf dem aktuellen Stand befinden. Als Reiseimpfung wird Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch Hepatitis B, Meningokokken-Krankheit (ACWY) und gegen Tollwut empfohlen.
So ist bei der Einreise aus einem Gelbfiebergebiet für alle Reisenden ab einem Alter von neun Monaten eine Gelbfieberimpfung nachzuweisen und alle Reisenden, die aus einem Poliomyelitis-Endemiegebiet einreisen, müssen eine Impfung gegen Kinderlähmung nachweisen, die nicht länger als vier Wochen vor Einreise zurückliegen darf.
Die medizinische Versorgung ist in Riad, Djiddah und Mekka gut. In anderen Landesteilen, auch in größeren Städten, ist das Niveau nicht immer verlässlich gesichert.
Für Ausländer sind nur private Gesundheitseinrichtungen frei zugänglich. Das staatliche Gesundheitswesen kann in der Regel nur in wirklichen Notfallsituationen und zur Erstbehandlung in Anspruch genommen werden.
Dengue-Fieber und Chikungunya
Meidet soweit es geht auf eurer Reise die Hafenstadt Djiddah an der Westküste Saudi-Arabiens. Hier treten häufig Fälle von Dengue-Fieber und Chikungunya durch die tagaktiven Aedes-Mücken übertragen, auf. Dengue-Fieber geht in der Regel mit Fieber, Hautausschlag sowie ausgeprägten Gliederschmerzen einher. Chikungunya-Fieber ist gekennzeichnet durch hohes Fieber und unter Umständen länger anhaltenden Gelenk- und Muskelschmerzen. Schützt euch zur Vermeidung der Erkrankungen im Rahmen einer Expositionsprophylaxe, wenn ihr eine Reise in die Hafenstadt plant.
Malaria
Ein minimales Malaria-Risiko besteht ganzjährig in den südwestlichen Provinzen Asir, Jizan und Najran. Die Städte Djiddah, Riad, Mekka, Medina und Tarif sind malariafrei.
Schützt euch in den genannten Gebieten zur Vermeidung von Malaria im Rahmen einer Expositionsprophylaxe konsequent vor Insektenstichen. Speziell sollten ihr auf folgende Punkte achten: Tragt körperbedeckende, helle lange Hosen und Hemden, benutzt wiederholt Insektenschutzmittel auf allen freien Körperstellen tagsüber sowie in den Abendstunden und nachts.
MERS und Luftverschmutzung
Diese Infektionskrankheit löst seit 2012 vorrangig in Ländern der Arabischen Halbinsel vereinzelt schwere Atemwegserkrankungen aus. Ursache ist ein Coronavirus, dessen Biologie nicht abschließend geklärt ist. Kamele scheinen an der Übertragung auf den Menschen beteiligt zu sein. Zu Übertragungen von Mensch zu Mensch kam es nur bei sehr engem Kontakt zu Kranken. Vermeidet also einfach den unnötigen Kontakt zu Kamelen.
Insbesondere in größeren Städten wie Riad, Djiddah und Yanbu besteht zwischenzeitlich eine Belastung durch Feinstaub sowie Sandverwirbelungen. Informiert euch über aktuelle Luftwerte wie beispielsweise über den World Air Quality Index.
Ich freue mich schon auf meine Reise nach Saudi Arabien im Dezember. Bitte sag mir, wie bist Du von A nach B gekommen. Ich meine natürlich die Sehenswürdigkeiten und nicht von Riyadh nach Jedda oder Damman.
Das macht mir Kopfzerbrechen. Danke.
Ich bin Backpacker, 76 Jahre, und mein ganzes Leben solo gereist.
Ich weiss nicht, ob Du mein Mail bekommen hast. Deshalb nochmals.
Ich freue mich auf meine Reise nach Saudi Arabien im Dezember-
Bammel habe ich wie ich zu den Sehenswürdigkeiten komme, die ja meist ausserhalb der Städte sind. Nicht von Riyadh nach Damman etc.
Könntest Du mir bitte einen Tipp geben? Ich bin mein lebenlang Backpacker. Bin allerdings 76 Jahre alt, weiblich.
Ich bin auf Deine Hilfe angewiesen. Danke. Es gibt zu wenig Informationen. Für mich ist jetzt die Zeit zu reisen.
Hey Gertraud. Ich organisiere Transport immer erst vor Ort um flexibel zu bleiben. Du kannst immer vor Ort fragen welche Optionen du hast und welche dir am besten passt. Somit ahast du auch mehr Moeglichkeiten zu verhandeln oder zu Vergleichen.
Hallo Gertraud und Weltenbummler,
ich werde in zwei Wochen für 21 Tage nach Saudi Arabien reisen.
Vielleicht habe ich ja Glück und ihr lest meine Mail noch bevor ich fliege. Es würde mich interessieren wie ich mich vor Ort bewege – ich habe gehört, dass es kaum öffentliche Verkehrsmitteln in den Städten gibt.
Ich danke für die Antwort.
Ulrich Tobias
Hallo
Und wie bist du nun in den Städten rumgekommen? Auch für sonstige Tipps wäre ich dankbar.