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Backpacking im Iran

Der Iran ist das zweitgrößte Land im Mittleren Osten und blickt auf eine bewegte, bis in die Antike reichende Geschichte zurück. Durch seine Lage findet man beim Backpacking im Iran auch landschaftlich ein breites Spektrum: hohe Gebirge und grüne Wälder im Norden, die Küsten des Kaspischen Meeres sowie des Persischen Golfs und weitläufige Wüsten im Osten des Landes. Auch architektonisch wird einiges geboten: historische Stätten aus der Zeit des Perserreichs, majestätische Paläste aus der Zeit der Schahs und monumentale Moscheen.

Allein 19 iranische Kulturstätten zählen zum UNESCO-Welterbe. Das prachtvolle Isfahan gehört zu den schönsten Städten der Welt und ist ebenso wie die 2.500 Jahre alten Ruinen von Persepolis und die Blumengärten von Schiras ein Must-See für jeden Iran-Reisenden. Wusstet ihr, dass im Iran der höchste Gipfel des gesamten Orients beheimatet ist? Der 5.671 Meter hohe Vulkan Damavand gehört zum Elburs-Gebirge und überragt die Kulisse nördlich von der Hauptstadt Teheran.

Backpacking im Iran ist immer für Überraschungen gut. Uns wird über die Nachrichten auch leider nur ein sehr einseitiges und spärliches, überwiegend negatives Bild vom Iran vermittelt. So mag es vielleicht einige überraschen, dass der Iran ein sehr offenes und modernes Land ist. Die Tatsache, dass der Anteil der jungen Bevölkerung sehr hoch ist und eben diese sehr interessiert am kulturellen Austausch ist, führt zu sehr herzlichen Begegnungen beim Backpacking durch das Land. Insbesondere wenn man etwas mehr Zeit mitbringt, offen und auch mal abseits der touristischen Attraktionen unterwegs ist, kommt man schnell ins Gespräch mit jungen Iranern*innen und wird nicht selten auch auf einen Tee eingeladen. Die iranische Gastfreundschaft sucht ihresgleichen!

Der Iran ist ein sehr sicheres Reiseland und das Reisen vor Ort ist einfach. Die Kriminalitätsrate ist extrem gering und es besteht kaum eine größere Terrorgefahr als in Europa. Es gibt ein verlässliches Bus- bzw. Zugnetz, vertrauenswürdige Touranbieter*innen und eine wachsende Anzahl von Unterkünften.

Kultur im Iran

Iran gehört mit etwa 80 Millionen Einwohnern zu den 20 bevölkerungsreichsten Ländern der Erde. Dabei ist die iranische Gesellschaft weit heterogener, als die offizielle Staatsdoktrin glauben machen will. Nur etwa 51 % der Iraner sind Perser. Dazu kommt die Volksgruppe der Azeris mit 24 % der Gesamtbevölkerung, etwa 8 % Gilakis und Mazanderanis, 7 % Kurden, 3 % Araber, und je etwa 2 % Turkmenen, Luren und Balutschen. Die diesbezüglich genannten Zahlen variieren teils beträchtlich und sind stets mit Vorsicht zu genießen.

Zudem leben viele Flüchtlinge im Land, von denen die afghanischen mit etwa zwei Millionen weiterhin die größte Gruppe stellen, gefolgt von den irakischen Menschen. Insgesamt ist der Iran im Moment das fünftgrößte Aufnahmeland für Flüchtlinge weltweit. Die ethnischen Minderheiten im Iran leben eher in den Grenzregionen des Landes.

Backpacking im Iran

Fast die gesamte iranische Bevölkerung ist muslimisch (90 % Schiiten und 9 % Sunniten), der schiitische Islam ist die Staatsreligion Irans. Es gibt eine christliche Minderheit, die verschiedenen Konfessionen angehört, außerdem Zoroastrier und die größte jüdische Gemeinde des Nahen Ostens außerhalb Israels.

Die Trennlinien der iranischen Gesellschaft zeigen sich am ehesten in den sozialen Verhältnissen, die Lebensrealität zwischen Stadt und Land unterscheidet sich stark. Hatte der Iran vor noch gut 100 Jahren eine fast ausschließlich bäuerliche Gesellschaft, leben heute 2/3 der Bevölkerung in Städten. Die größten sind Teheran, Esfahan und Maschhad. Die Landbevölkerung lebt weiterhin vor allem von der Landwirtschaft oder dem regionalen Handel. Das Bildungsniveau gerade in schwer zugänglichen Regionen ist niedrig. Da viele Menschen hier im informellen Sektor arbeiten, etwa auf den Basaren der kleineren Städte, sind Zahlen zu Arbeitslosigkeit und Einkommen hier kaum zuverlässig zu erheben.

Die Amtssprache Irans ist Persisch. Sie wird von etwa 58 % der Iraner als Muttersprache gesprochen, außerdem lernt sie jede*r Iraner*in in der Schule. Daneben existieren viele weitere Sprachen, darunter Kurdisch, Lurisch, Arabisch und vor allem Azeri, eine Turksprache, die von etwa 24 % der Bevölkerung vor allem im Nordwesten des Landes gesprochen wird. Die jungen Leute können sich zudem immer häufiger auf Englisch verständigen, wenn auch nicht immer gut.

Kultur Iran

Backpacker Budget im Iran

Generell ist der Iran jedoch ein äußerst günstiges Reiseland. Als Backpacker*in kommt man mit 25-35 Euro pro Tag für Unterkunft, Essen, Transport und Aktivitäten gut zurecht. Gerade klassisches Backpacking im Iran ist auch für ein bisschen weniger machbar, insbesondere bei der Unterkunft kann man viel Geld sparen Zur Orientierung: für eine Mahlzeit inklusive Getränks zahlt ihr circa 5 Euro, für einen Falafel oder Sambose als Snack 1-2 Euro, für eine Langenstreckenfahrt mit dem Bus 9 Euro und für eine Nachfahrt 10 Euro.

Die lokale Währung im Iran heißt Rial und hat eine recht inflationäre Vergangenheit. Doch auch wenn die offizielle Währung Rial ist, ist im täglichen Gebrauch immer von „Toman“ die Rede. Dabei handelt es sich um eine Art Pseudowährung bei der schlichtweg eine 0 aus dem Betrag gestrichen wird (10.000 Toman = 100.000 Rial). Lasst euch dadurch nicht verwirren.

Shia Iran

Nur Bares ist Wahres – das gilt im Iran. Aufgrund der Sanktionen der vergangenen Jahre ist der Iran noch immer nicht an das westliche Finanzwesen angeschlossen. Dieser Umstand macht Geldtransfers, Geldabhebungen oder Zahlungen per Kredit/EC-Karte unmöglich, ihr müsst alles in bar mitnehmen.

Falls ihr nicht tonnenweise Bargeld rumschleppen wollt, holt euch eine einheimische Prepaid-Debit-Card wie Mah Card oder Daric Pay. Dies erspart das ständige Wechseln und Rumtragen und man kann überall in Iran mit Karte zahlen (sogar beim Wassermelonenhändler auf der Straße).

Backpacker Routen im Iran

Viele Reisende teilen sich den Iran in zwei kleine Reiseetappen auf mit der Hauptstadt Teheran als Dreh- und Angelpunkt. Der zweiwöchige Klassiker fokussiert sich auf den Großteil der Sehenswürdigkeiten südlich von Teheran und beinhaltet alle Must-Sees wie die wunderschöne Stadt Isfahan, die nicht umsonst als die schönste Stadt der Welt gilt.

Die zweite und längere Routenoption schließt die Sehenswürdigkeiten nördlich von Teheran mit ein und beinhaltet viel mehr Geheimtipps und Tolles abseits der gängigen Touristenwege.

Route 1: Der Klassiker (10-14 Tage)

  • 2 Tage Kashan, ankommen und prächtige orientalische Herrenhäuser besichtigen
  • 2-3 Tage Isfahan, Moscheen-Ensemble von Isfahan (Naqsh-e Jahan) anschauen und die vielen Paläste, Gärten und Brücken besichtigen
  • 2 Tage Shiraz, Mausoleen der großen persischen Dichter Hafez und Saadi undVakil-Basar
  • 1 Tag Ausflug zu den Ruinen von Persepolis und Naqsh-e Rostam
  • 1 Tag Yazd, Wüstenstadt erkunden sowie Schweigetürme und Tempel der altpersischen Feuer-Religion von Zarathustra
  • 3 Tage Teheran, taucht in das Herz des modernen Irans ein

Route 2: Backpacker Intensiv Trip (bis 40 Tage und mehr)

  • 3 Tage Teheran, erkundet die pulsierende Hauptstadt Irans
  • 1 Tag Qazvin, wandert zum Ovan See und besichtigt das Qajar Badehaus
  • 2 Tage Tabris mit Tagesausflüge zu den Regenbogen-Bergen und Kandovan
  • 2 Tage Jolfa, reist in die Vergangenheit während der Besichtigung des Saint Stepanos Monastery
  • 1 Tag Ardabil, schaut euch unbedingt die Bibliothek im Sheikh Safi al-din Khanegah und Shrine Ensemble an
  • 2 Tage Rasht, am Saqalaksar See ausspannen
  • 1 Tag Takab, Besuch des Takht-E-Suleiman-Tempels
  • 1 Tag Sanandaj für Palangan
  • 1 Tag Hamedan für Ali Sadr-Höhle
  • 3-Tage-Trek im Alamut-Tale nahe Razmian
  • 2 Tage Teheran, nun werdet ihr die Stadt mit neuen Augen sehen
  • 2 Tage Kashan mit Tagesausflug zur Maranjab-Wüste
  • 1 Tag Abyaneh, erkundet das historische Rote Dorf
  • 3 Tage Isfahan, die Stadt gilt nicht umsonst als die schönste Stadt der Welt
  • 1 Tag Varzaneh, Geisterstadt erkunden und in 5.000 Jahre alte Geschichte eintauchen
  • 1 Tag Chak Chak und Karanaqh
  • 2 Tage Yazd mit Tagesausflug Türme der Stille und Schloss Saryazd
  • 2 Tage Kerman mit Tagesausflügen Schloss Rayen und Kaluts-Wüste
  • 1 Tag Bam, bewundert die Lehmfestung von Bam
  • 2 Tage Bander Abbas, lernt die Bandari-Kultur kennen
  • 2 Tage Quem Island, Strände und Mangrovenwälder erkunden
  • 3 Tage Shiraz mit Tagesausflügen Pasargadae, Necropolis und Persepolis

Qom Provinz Iran

Reisezeiten im Iran

Backpacking im Iran ist das ganze Jahr über möglich. Die Hauptstadt Teheran ähnelt aufgrund ihrer hohen Gebirgslage sehr dem mitteleuropäischen Klima mit Schnee im Winter und warmen Sommern. Da die Wüsten und die Südküste im iranischen Sommer jedoch unerträglich heiß werden, bieten sich die Reisezeiten von März bis Mai und von September bis November an. Die Sommermonate sind so heiß, dass selbst die Einheimischen die meiste Zeit in klimatisierten Räumen verbringen und sich kaum Leben auf den Straßen abspielt.

Wer aber hoch hinaus will und beispielsweise den Alam Kuh (4.850 m) oder den Damavand (5.671 m) besteigen möchte, ist auf die schneefreien Monate von Juni bis August angewiesen. Im Frühling kann man erleben, wie die bezaubernden Gärten erblühen und die Wälder rund um die Wanderwege von sattem Grün umgeben sind. Im Herbst ist die Zeit der Granatäpfel, einem Nationalsymbol des Irans.

Backpacker Unterkünfte im Iran

Das Vorabbuchen von Unterkünften gestaltet sich im Iran schwieriger als gewohnt. Durch die strengen Sicherheitsvorkehrungen und den fehlenden Anschluss an unsere Finanzmärkte ist eine Online-Buchung nur für sehr wenige, meist teure Hotels möglich. Dementsprechend müsst ihr die Unterkünfte direkt per Mail kontaktieren, um ein Zimmer zu reservieren. Es gibt nur wenige Webseiten, auf denen Hotels und auch Touren angeboten werden. Zu nennen sind:

  • Persia Port, eine Hotel-Suchmaschine, die vereinzelt auch Hostels listet,
  • Inn Iran, das iranische Pendant zu AirBnB und
  • Hostels in Iran, die Webseite hat sich auf Unterkünfte im Budget-Segment spezialisiert.

Die günstigste Methode beim Backpacking im Iran zu nächtigen, sind ganz klassische Hostels. Auch wenn es davon noch nicht allzu viele gibt. Die populärsten Ziele wie Teheran und Isfahan habe bereits ein paar Hostel-Häuser. Für ein Bett in einem Dorm zahlt ihr im Schnitt zwischen 12 und 20 Euro pro Person und Nacht. Auf dem Land kann es auch etwas günstiger sein.

 

Die gängigsten Unterkünfte sind jedoch nach wie vor Gästehäuser und günstige Hotels. Für eine Nacht in einem günstigen 3-Sterne-Hotel solltet ihr zwischen 15 und 30 Euro einplanen. Um die schönsten traditionellen Gästehäuser mit gemütlichen Innenhöfen und dazugehörigen Badehäusern vor Ort zu buchen, lohnt es sich, die Hilfe von Einheimischen in Anspruch zu nehmen. Dies kann sich schwierig gestalten, da leider viele nicht englisch, geschweige denn deutsch sprechen.

Handwerk Iran

Couchsurfing – man müsste es jedoch eher „Perser-Teppich surfen“ nennen – ist im Iran offiziell nicht gestattet und daher mit der entsprechenden Vorsicht zu genießen. Jedoch hat sich im Iran eine große Community entwickelt. Homepage und App sind im Iran aber gesperrt und nur über einen Proxyserver aufrufbar. Dennoch: gerade in liberaleren Städten wie Teheran und Shiraz ist Couchsurfing eine großartige Gelegenheit, in die Kultur einzutauchen.

Hotels und Motels an Ausfahrtstraßen und Autobahnen

Hotels lassen sich am besten bei Pauschalreisen gleich mitbuchen, da bekommt ihr die günstigsten Deals. Oder auch, wenn ihr über das Internet eine Tour für ein paar Tage bucht. In der Regel sollte man nicht mehr als 40- bis 50 Euro für ein Doppelzimmer in einem Mittelklassehotel inklusive Frühstück ausgeben. Aber aufgepasst: Die Preise explodieren zur Hochsaison im Frühling und Herbst. Das gleiche gilt für Motels und Hotels an Flughäfen und Verkehrsknotenpunkten. Hotels mit internationalen Standards und bekannten Preisen sind Ibis und Novotel.

Camping im Iran

Wildcamping im Iran ist per se nicht verboten. Während des persischen Neujahres- und Frühlingsfestes Nowruz sind die Parks in iranischen Städten sogar zum Zelten geöffnet. Doch außerhalb der Festlichkeiten ist es nicht gerne gesehen, da es bei den Wüstentemperaturen schwer ist, einen grünen Rasen zu erhalten. Das Campen in öffentlichen Parks, die es in fast jeder Stadt gibt (oft sogar mit WC und Trinkwasser), ist also gestatten – solange sie nicht grün sind.

Außerhalb der Parks ist es Backpacking-Berichten zufolge auch gut möglich zu zelten, wenn man denn eine entsprechende Ausrüstung bei sich hat, die für steinigen Wüstenboden geeignet ist. Die Iraner*innen sollen den Campenden sogar sehr wohlwollend entgegengekommen sein und ihnen Tee und Obst reichen.

Backpacker Trips & Tipps im Iran

Im Iran wird Farsi gesprochen, Englisch verstehen nur wenige. Die Sprachbarriere stellt oft die größte Herausforderung dar, kann jedoch in vielen Fällen durch Charme und geschicktes Einsetzen der internationalen Hand- und Fußsprache wettgemacht werden. In den Städten habt ihr bessere Chancen mit Englisch durchzukommen. Vor dem Backpacking im Iran empfiehlt es sich also, sich wenigstens die Standardphrasen, sowie die Schreibweise der Zahlen von 1-10 zu einzuprägen. Zur Sicherheit könnt ihr euch immer die Google Translator App mit vorinstalliertem Offline-Sprachpaket für Persisch herunterladen.

Frauen Isfahan

Für eine Reise ab einer Woche lohnt es sich außerdem schon, eine lokale SIM-Karte zu besorgen. Sie ist günstig und in allen Städten hat man 4G. Tipp: Für städtische Transporte erweist sich die App „Snapp“ als sehr praktisch. Sie funktioniert wie Uber und kostet in der Regel 50 Cent bis 1 Euro pro Fahrt. Von der Idee, selbst im Iran ein Auto zu fahren, ist abraten. Der Verkehr ist chaotisch, aggressiv und oft auch tödlich. Ist man nicht gerade mit dem eigenen Auto auf Durchreise nach Indien, sollte man tunlichst darauf verzichten.

Da der Iran ein muslimisches Land ist, gelten hier auch einige Verhaltensregeln, an die ihr euch halten solltet. Wegen des großen Konfliktpotentials mit der Regierung und den korrupten Beamten beherzigt die folgenden Regeln bitte genau, um euch unangenehme Situationen oder auch saftige Strafgelder zu vermeiden:

  • Alkohol ist verboten, auch Drogen sind strikt verboten. Für deren Besitz und Konsum gibt es langjährige Gefängnisstrafen.
  • Homosexualität ist im Iran verboten.
  • Körperkontakt zwischen Mann & Frau in der Öffentlichkeit ist sehr verhalten: Nicht küssen oder Händchen halten.
  • Tanzen ist in der Öffentlichkeit verboten.
  • Während des Ramadans ist das Essen und Trinken, sowie das Rauchen und Benutzen von Parfüm zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in der Öffentlichkeit strikt verboten.
  • Vermeidet politische oder gar religiöse Diskussionen
  • Macht keine Foto- oder Filmaufnahmen von öffentlichen Gebäuden, Industrieanlangen und Militäreinrichtungen und nehmt keine Drohne mit in den Urlaub.
  • Frauen müssen sich an die iranische Kleiderordnung halten. Das bedeutet: Sie müssen in der Öffentlichkeit alle Körperteile außer Hände, Füße und Gesicht bedeckt halten und dürfen keine enganliegende Kleidung verwenden. Der Po muss dabei zweimal bedeckt sein (durch einen Mantel oder ein langes Oberteil).
  • Der Freitag hat im Iran die Rolle unseres Sonntags: die meisten Geschäfte, Banken und Wechselstuben sind an diesem Tag geschlossen. Parks, Sehenswürdigkeiten und Restaurants haben jedoch offen.

Kennen sollte man außerdem das Höflichkeitsritual Taroof. Beim Taarof geht es darum, dem oder der Gegenüber seine Wertschätzung entgegen zu bringen, indem man z.B. für eine erbrachte Leistung oder Verkauf von Waren zunächst auf Geld verzichtet und erst nach (oftmals mehrfachem) Zurückweisen das Geld dann doch gerne annimmt. Für euch als Backpacker*innen gilt es daher zunächst immer auf die Bezahlung zu bestehen. Im Zweifelsfall ihr euch die Worte: Taarof Nakonid – bitte kein Taarof – einschärfen.

Teheran Iran

Backpacker Highlights im Iran

Zu den absoluten Highlights beim Backpacking im Iran gehören natürlich die Städte Teheran, Isfahan und Shiraz. Teheran – die 14 Millionen Einwohner Hauptstadt liebt oder hasst man bekanntlich. Entweder ihr flüchtet nach einem Tag aus dem Smog oder entdeckt ihre Vielseitigkeit. Denn die Stadt hat viel zu bieten, so etwa den Golestan Palast, der Azadi Tower sowie der Teheraner Basar, der mit über 10.000 Ständen als der größte Basar der Welt gilt. In den teils mehr als hundert Jahre alten Bauten findest du neben unzähligen Stoffen, Gewürzen oder Tee auch wertvollen Schmuck und allerlei selbstgemachtes Handwerk.

Ihr solltet euch auch unbedingt das Gelände der ehemaligen amerikanischen Botschaft in Teheran anschauen. Es ist heute vor allem Schaubild der angespannten Beziehung zwischen dem Iran und den USA. Viele USA-kritische Graffities können entlang der Außenmauern beobachtet werden. Die Botschaft selbst, welche im Rahmen der iranischen Revolution für 444 Tage Schauplatz einer Geiselnahme von 52 US-Diplomaten war, kann man heutzutage in der Regel nicht besichtigen.

Architektur Iran

Isfahan ist das Aushängeschild für fast alle Iranreiseführer*innen. Die Stadt bietet eine einzigartige Fülle an beeindruckenden Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört unter anderem der Naqsch-e-Dschahan-Platz, der durch seine schiere Größe beeindruckt.  Mit fast neun Hektar Gesamtfläche zählt er zu den größten öffentlichen Plätzen der Welt. Direkt am Platz findet man auch viele der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Isfahan. Es lohnt sich vor allem eien Besichtigung der Scheich-Lotfollāh-Moschee mit ihren riesigen Kuppeln und unzähligen Details. Wie Teheran verfügt auch Isfahan über einen Basar, welcher direkt vom Naqsch-e Dschahan-Platz aus zugänglich ist.

Shiraz war einst Hauptstadt, zu Zeiten Karim Khans, und gilt heute noch als kulturelles Zentrum des Landes. Darüber hinaus ist Shiraz äußerst liberal und verfügt über eine Vielzahl an schönen Parks wie beispielweise den Eram Garten, aber auch über historisch bedeutende Stätten wie Persepolis. Auch an der Nasir al Molk Moschee und dem Shah-e-Cheragh Schrein kommt man nicht vorbei.  Beim Backpacking im Iran sollte diese Station daher auf keinen Fall fehlen!

Varzaneh hingegen ist konservativer als die Städte Teheran oder Shiras, aber konservativ bedeutet in diesem Fall keinesfalls weniger gastfreundlich. Hier findet ihr nur 14.000 Einwohner, nicht 14 Millionen wie in Teheran. Die Stadt ist also eine willkommene Abwechslung zum touristischen Treiben und somit auch schon fast ein kleiner Geheimtipp. Es sind vor allem die unglaubliche Natur und die Salzseen außerhalb des Ortes, die Varzaneh einen festen Platz in euren Erinnerungen bescheren werden.

Yazd Iran

Backpacker Geheimtipps im Iran

Kaschan ist zwar kein richtiger Geheimtipp, wird aber oft aus Zeitmangel übergangen. Die Stadt ist vor allem für ihre traditionellen Häuser bekannt, die überwiegend im 18. und 19. Jahrhundert errichtet wurden. Die Detailverliebtheit der Architektur wird nicht nur die Architektur-Fans unter euch zum Staunen bringen. Unzählige Ornamente an den Wänden und dazu noch tolle Wasseranlagen in den Innenhöfen werden euch zum Staunen bringen. Nahe dem Basar steht außerdem die Agha Bozorg Moschee, die auch als die schönste Moschee des Landes gilt.

Während sich die Häuser Tabatabei und Abbāsi noch etwas ähneln, ist das Sultan Amir Ahmad Bathhouse vor allem mit seinem außergewöhnlichen Dach ebenfalls etwas ganz Besonderes. Neben den traditionellen Häusern ist der Basar in Kaschan ein absolutes Highlight. Zwar ist er von der Größe nicht ansatzweise mit dem Basar in Teheran zu vergleichen, aber dafür gibt es die Möglichkeit, dass Dach des Basars zu besuchen. Dafür sprecht ihr am besten ein paar Händler vor Ort an, die bereit sind, euch gegen einen kleinen Obolus kurz auf das Dach zu führen.

Khaled Nabi Iran

Hier noch ein paar Teheran Tipps: Fahrt am Wochenende an den Fuß des Gebirges nach Darband. Hier könnt ihr zusammen mit den Teheraner*innen den Ausblick auf die Stadt genießen, gemütlich auf Diwanen mitten im Fluss essen und Shisha rauchen. So seid ihr keine Touristen mehr sondern wenigstens für einen Moment ein Teil des Teheraner Alltags.

Wollt ihr den Menschen und dem Großstadttrubel entfliehen, könnt ihr auch den orientalischen Garten des Moghdam Museums besuchen. In dem Hof gibt es Wasserspiele und ein kleines Café, das zu einem Tee einlädt. Zu den Taxen: Nehmt immer die offiziellen Taxis in Teheran und anderen Städten, sie sind wesentlich günstiger als alle anderen. Und für alle allein reisenden Frauen: In der Metro in Teheran gibt es extra Frauenwaggons.

Dieser ist auch ein mobiles Shopping-Paradies. Hält der Wagen an, kommen Frauen mit großen Taschen voller Kosmetikprodukte und diese werden ausgetauscht. Darin ist all das, was im Iran offiziell nicht erhältlich ist und aus den nahen Emiraten hereingeschmuggelt wird.

Essen & Trinken im Iran

Im Iran dominiert die persische Küche. Diese hat in ihrer Konsistenz und Würzung einige Gemeinsamkeiten mit der indischen Küche, teilt jedoch – glücklicherweise für viele – nicht deren Schärfe. Essen und Trinen im Iran sind in der Regel sehr gesund und vitaminreich. Besonders berühmt ist die iranische Küche für ihre fantasievollen und reichhaltigen Reisgerichte. Die meisten Gerichte basieren vor allem auf Brot, Reis, frischen Gemüsen, Kräutern, Fleisch wie Lamm, Hammel, Schaf, Rind, Huhn und auch ein wenig Fisch.

Es gibt lediglich zwei Besonderheiten: Im Iran isst man mit Löffel und Gabel, das Messer gehört nicht zum traditionellen Gedeck. Auch nimmt man in ländlichen Gegenden das Essen nicht am Tisch, sondern sitzend auf dem Teppich ein. Dabei platziert man die Speisen auf einer großen Tischdecke, Sofreh genannt.

Gewürze Iran

Essen im Iran

Der Tschelo Kabāb ist ein iranisches Nationalgericht bestehend aus Kabāb, einem Rind-, Lamm- oder Kalbfleischfilet, das in einer Marinade aus Zwiebeln, Knoblauch, Joghurt, Limonensaft, Salz und Safran eingelegt und dann auf dem Holzofen gegrillt wird. Kebab ist ein Oberbegriff für gegrillte Fleischspeisen, die auf einem Spieß über Holzkohle gegrillt werden. Sie werden mit Reis gereicht. Kabāb-e Kubide ist ein Kabāb aus gehacktem Fleisch und Reis und hinter der Bezeichnung Dschudsche Kabāb verbirgt sich ein Hähnchenkebab.

Eine weitere Delikatesse im Iran ist Beryan, gehackte Schafslunge. Das Fleisch wird in einem großen Löffel, der in einen Ofen eingelegt wird, gekocht. Danach wird das gekochte Hackfleisch auf ein Stück Lavaschbrot aufgetragen und gefaltet. Ein weiteres typisch persisches Gericht ist Chorescht. Es ist eine Fleischsoße, die mit lockerem Duftreis serviert wird. Von den Choreschs gibt es viele Variationen. Diese Art von Gericht wird meist zu Hause gekocht und ist in Restaurants eher selten zu finden.

Wie ihr merkt, ist das Essen im Iran sehr fleischlastig. Vegetarier- oder Veganer*innen müssen in Restaurants ausdrücklich auf ihren Wunsch hinweisen, da es außer ein paar Beilagen gewöhnlich kein vegetarisches oder gar veganes Essen gibt. Auf den Märkten gibt es jedoch ein reichhaltiges Angebot an sehr gutem frischem Obst und Gemüse. Man kann also über die Runden kommen.

Essen Iran

Was Desserts anbelangt, sind die Iraner*innen verrückt nach Eiscreme – sowohl Safran-Eis als auch Faloodeh, eine eigenen Spaghetti-Eis-Variante mit Zitronengeschmack, findet man an  jeder Straßenecke.

Trinken im Iran

Zu den Hauptgerichten werden im Iran meist Wasser oder selbstgemachte Obstsäfte gereicht. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, nicht abgekochtes Leitungswasser in den Städten zu trinken. Frisches Bergwasser aus den Bergregionen hingegen schmeckt hervorragend, angereichert von natürlichen Mineralien.

Zum Frühstück oder zu der in Europa üblichen Kaffee-Zeit wird Tee, Tschai, serviert. Zur heißen Sommerzeit trinkt man gerne Dugh, ein kühles Getränk aus Joghurt und Wasser mit Salz und Minze. Im Gegensatz zu Tee ist Kaffee im Iran nicht sehr populär. Der Iran ist daher kein Kaffeeland. Echter Bohnenkaffe ist selten und Instantkaffee ist eher verbreitet.

Wer auf ein Bier nicht verzichten mag, muss, da Alkohol verboten ist, auf alkoholfreies Bier zurückgreifen. Hier empfiehlt sich Malzbier.

Menschen Iran

Backpacker Visa und Impfungen in Iran

Zum Backpacking im Iran benötigt ihr in jedem Fall ein Visum. In den letzten Jahren ist die Einreise als Tourist jedoch zunehmend einfacher geworden, so gibt es beispielsweise mittlerweile die Möglichkeit für deutsche Staatsbürger*innen – das gilt auch für Österreich und Schweiz – ein Visum on Arrival im Flughafen in Teheran zu bekommen. Dies wird meistens jedoch nur für 14 Tage ausgestellt.

Daher empfiehlt es sich, das Visum bereits vor der Reise zu organisieren. So könnt ihr euch die Visabedingungen in Ruhe durchlesen und vermeidet die langen Wartezeiten am Flughafen.

Die Einreise in den Iran ist für deutsche Staatsangehörige laut den Angaben des Auswärtigen Amtes mit folgenden Dokumenten möglich:

  • Reisepass: Ja
  • Vorläufiger Reisepass: Ja
  • Personalausweis: Nein
  • Vorläufiger Personalausweis: Nein
  • Kinderreisepass: Ja

Anmerkungen

Alle Reisedokumente müssen zum Zeitpunkt der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein.

Medizinische Hinweise & Impfungen für Iran

Das Auswärtige Amt schreibt für das Backpacking im Iran keine direkten Impfungen vor. Empfohlen wird natürlich die Impfungen des Robert-Koch-Institutes auf dem aktuellen Stand zu haben. Ein Impfschutz gegen Polio, Tetanus und Diphtherie ist ebenso empfehlenswert. Bei einem Langaufenthalt sollte man gegen beide Formen der Hepatitis geimpft sein und gegen Typhus sowie Meningokokken-Meningitis A und C.

Mittleres Malariarisiko im Iran

Im Osten des Irans und in der Grenzregion zum Irak besteht ein mittleres Übertragungsrisiko. In den Monaten von März bis November ist eine Malariaprophylaxe ratsam. Im Norden und in den Grenzgebieten zu Aserbeidschan und Armenien, insbesondere während der Sommermonate, gilt das Risiko als gering. Malaria wird durch den Stich der nachtaktiven Anopheles-Mücke übertragen. Daher ist ein sorgfältiger Schutz vor Moskitos die beste Prävention.

Die medizinische Versorgung im Iran ist ausreichend bis kaum vorhanden (auf den ländlichen Gegenden). Schon aus diesem Grund sollte man sich ausreichend im Vorfeld durch die Impfungen schützen und mit einer guten Auslandsversicherung reisen.

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