Backpacking im Libanon
Libanon – wie den gesamten Nahen Osten – haben viele Backpacker noch gar nicht auf ihrer „bucket list“. Der Grund liegt vor allem in der politischen Instabilität in der gesamten Region. Der Libanon selbst ist jedoch seit 2006 kein Kriegsgebiet mehr, und aktuell das friedlichste Land im Nahen Osten. Zwar ist Backpacking im Libanon vergleichsweise teuer, doch: Die Reise in das kleine Land am südöstlichen Mittelmeerrand lohnt sich! Backpacker profitieren von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Libanesen und von der reichen Kultur und vielseitigen Geschichte. Denn diese hat nicht nur die Spuren des Krieges hinterlassen, sondern auch zahllose Kulturdenkmäler aus verschiedenen Epochen. Hinzu kommt die teilweise beeindruckend schöne Natur des Landes.
Die Infrastruktur in Libanon ist im Wesentlichen gut – mit Bussen und Taxis kommt man eigentlich überall hin. Gerade in den größeren Städten hat man überall Internetzugang und es gibt zahllose Internetcafés.
Die Landeswährung ist das Libanesische Pfund (LBP). Der Wechselkurs zum US-Dollar ist fix und liegt bei 1 USD = 1500 LBP. Man kann beinahe überall auch mit US-Dollar bezahlen. An den ATMs könnt Ihr problemlos Bargeld abheben, teilweise auch in US-Dollar.
Auch die Sprachbarriere ist im Libanon vergleichsweise gering: Die Amtsprache ist Arabisch, gesprochen wird vielfach libanesisches Arabisch, das dem Arabischen der umliegenden Länder Syrien, Jordanien und Palästina recht ähnlich ist. Aufgrund der Kolonialgeschichte spricht immer noch ein Großteil der Bevölkerung fließend Französisch, heute jedoch ist Englisch weiter verbreitet, insbesondere bei den jüngeren Libanesen. Mit Englisch und Französisch kann man sich im ganzen Land recht gut verständigen.
Kultur im Libanon
Der Libanon hat 6,2 Millionen Einwohner, die sich auf eine eher überschaubare Gesamtfläche von 10.500 Quadratkilometern verteilt. Es ist auch ein relativ junges Land: Knapp 45 % der Gesamtbevölkerung sind laut Indexmundi zwischen 25 und 54 Jahre alt, nur 6,6% sind 65 Jahre oder älter.
Zudem ist das Land ist nicht topographisch, sondern auch kulturell enorm divers. Dies liegt daran, dass seit der Antike diverse Kulturen ihre Spuren im Libanon hinterlassen haben. 95% der Bevölkerung sind ethnisch betrachtet Araber, 4% Armenier. Diese Zahlen verschleiern jedoch die tatsächliche Heterogenität der Bevölkerung. Viele der arabischen Christen sehen sich selbst nicht als Araber, sondern als Nachfahren der Kanaaniter und bezeichnen sich selbst als Phönizier.
Religiös tritt die Vielfalt in der Bevölkerung deutlich klarer hervor: 54% sind Muslime, davon jeweils 27% Sunniten und Schiiten. Weitere 40,5% sind Christen. Diese allerdings unterteilen sich in Maronitische Katholiken, Griechisch Orthodoxe, Griechische Katholiken und weitere christliche Untergruppierungen. 5,6% sind Drusen.
Diese Vielfältigkeit in der Kultur wird Euch beim Backpacking im Libanon überall begegnen – denn je nachdem, bei wem Ihr zu Gast seid und in welcher Gegend Ihr Euch aufhaltet, werdet Ihr sehr unterschiedliche Bräuche, Werte und Überzeugungen erleben. Das ist eine der großen Vorzüge an einem Besuch des Libanon, insbesondere, wenn Ihr Euch für eine Art des Homestay (z.B. Couchsurfing oder Airbnb) entscheidet: Ihr erlebt diese Vielfalt mit all ihren Widersprüchen hautnah.
Wer diese kulturelle Vielfalt, die natürlich auch ein enormes Konfliktpotential in sich birgt, verstehen lernen möchte, sollte sich vorab in das Thema einlesen. Gespräche über Politik und Religion zu führen, bietet sich im Libanon nicht an. Das liegt weniger daran, dass die Menschen nicht über ihre Kultur sprechen möchten. Doch die Wunden aus den Bürgerkriegen 1975-1990 und 2006 sind noch lange nicht verheilt – und das Land ist noch heute zu sehr involviert in die politisch-religiöse Gemengelage des Nahes Ostens.
Sehr mutige Reisende versuchen, auf eigene Faust auch Orte zu erkunden, die für Reisende sonst tabu sind, beispielsweise die Hisbollah-dominierten Stadtviertel Beiruts, palästinensische Flüchtlingslager oder die Grenze zu Israel. Allerdings: Man begibt sich damit in Gefahr, und das, ohne eine echte Chance zu haben, mit den Menschen über ihre Lage zu sprechen. So bleibt ein solcher Ausflug dann meist ein flüchtiger optischer Eindruck, der die dort Lebenden oft auch nicht gerade begeistert. Wer möchte schon gerne in seiner prekären Lage von Touristen beguckt werden, die das irgendwie exotisch und spannend finden? Von daher solltet Ihr Euch überlegen, ob so ein „Ausflug“ angemessen ist – es sei denn natürlich, ihr kennt tatsächlich jemanden vor Ort oder werdet zumindest von einem Einheimischen begleitet.
Backpacker Routen im Libanon
Aufgrund der Restriktionen beim Reisen im Libanon (s. unten den Abschnitt „Einschränkungen bei Reisen im Libanon“) sehen viele Backpacker nur wenig mehr als Beirut und die nähere Umgebung. Man kann aber viele Regionen, wie etwa die Bekaa-Ebene, durchaus bereisen, auch wenn auch hier aktuelle Reisewarnungen bestehen. Andere Routen – etwa die Verbindung durch die Bekaa-Ebene nach Syrien – sind aktuell ohnehin aus Sicherheitsgründen komplett geschlossen. Generell ist es natürlich angebracht, auf aktuelle Sicherheitshinweise vor der Abreise, aber auch im Land zu achten, damit Ihr immer sicher unterwegs seid.
Route 1: Libanon für Eilige (7 Tage)
- 2 Tage Beirut – entdeckt die Hauptstadt, ihre weltoffene Kultur und besucht das Nationalmuseum
- 1 Tag Baalbek – begebt Euch auf die Spuren der Römer
- 1 Tag Jeita Grotte – eine der beeindruckendsten Höhlen der Welt (einer von 14 Finalisten der 7 Neuen Weltwunder)
- 2 Tage Jounieh – Fahrt mit dem Téléphérique nach Harissa, Besuch „Our Lady of Lebanon“
- 1 Tag Beirut – zum Ausklingen
Route 2: Libanon intensiv (ca. 14 Tage)
- 3 Tage Beirut – Nationalmuseum, Pigeon Rocks (Steinformation im Meer) und
- 5 Tage Bekaa-Ebene – Baalbek, Zahle, Aammiq-Sumpf
- 1 Tag Jeita Grotte – erlebt eine der eindrucksvollsten Höhlen der Welt
- 2 Tage Jounieh – Fahrt mit dem Téléphérique nach Harissa hinaus und genießt spektakuläre Ausblicke
- 3 Tage Tripoli – Besuch der Altstadt (Suq), der Hafenanlage sowie Ausflug zum Palm Islands Nature Reserve
- 1 Tag Beirut – noch einmal richtig gut essengehen & Spaziergang an der Uferpromenade La Corniche
Reisezeiten im Libanon
Der Staat Libanon bedeckt zwar nur eine Fläche von rund 10.500 Quadratkilometern, erstreckt sich aber über vier Klimazonen. Ursache ist die topographische Struktur des Libanon.
Die Küstenregion ist durch mediterranes Klima geprägt. In den Gebirgszügen des Libanon-Gebirges, des Anti-Libanon-Gebirges sowie des Hermon an der Grenze zu Syrien und Israel herrscht Gebirgsklima vor. In der Bekaa-Ebene, die von den Libanon- und Anti-Libanon-Gebirgszügen umschlossen wird, herrscht kontinentales Klima. Im Grenzgebiet zu Syrien ist es extrem trocken, das Steppenklima geht hier über in das Wüstenklima, das charakteristisch für Jordanien und den Süden Syrien ist.
Der gesamte Küstenstreifen – einschließlich der Hauptstadt Beirut – ist im Sommer trocken und heiß, im Winter hingegen ausgesprochen feucht. Auch im Gebirge fällt der meiste Niederschlag im Winter, allerdings aufgrund der Höhe in Form von Schnee, der auch bis ins späte Frühjahr liegen bleiben kann. In der Bekaa-Ebene ist der Winter nicht so feucht wie andere Regionen. Aufgrund eines starken Windes ist es jedoch auch dort im Winter für die meisten Reisenden nicht besonders attraktiv.
Zwischen März und Mai ist die optimale Reisezeit, insbesondere für Beirut und die Küste – es ist warm, und das Frühjahr lässt die Landschaft erblühen. Zwischen Juni und September kann man überall im Libanon gut reisen, allerdings ist es auch sehr heiß. Beirut und die Küste kann man bis in den November hinein gut bereisen.
Einschränkungen beim Reisen im Libanon
Der anhaltende Syrienkonflikt wirkt sich leider derzeit auch negativ auf die Sicherheitslage im Libanon aus. Darum solltet Ihr vor Eurer Abreise und auch jederzeit, während Ihr im Land seid, die aktuellen politischen Geschehnisse und Sicherheitswarnungen lesen. Auf den Seiten des Auswärtigen Amtes könnt Ihr jederzeit überprüfen, welche Regionen aktuell nicht bereist werden sollten.
Im Libanon besteht generell eine gewisse Gefahr von Terroranschlägen. Diese können sich auch gegen westliche Ausländer richten. Reisewarnungen betreffen derzeit die Regionen Akkar, Minieh-Danniyeh und Tripoli, also praktisch den ganzen Norden des Libanon. Gemieden werden sollten alle Flüchtlingslager (insbesondere Nahr al-Bared, Beddawi, Ain al-Helweh, Mieh Mieh).
In den Grenzgebieten zu Syrien besteht für Ausländer ein erhöhtes Risiko einer Entführung. Derzeit wird insbesondere von Reisen in die Bekaa-Ebene abgeraten. Die südlichen Vororte von Beirut (Dahiye) sollten ebenfalls gemieden werden. Von Reisen südlich des Litani inklusive des Grenzgebiets zu Israel wird ebenso dringend abgeraten. Einzig die Stadt Tyros gilt hier als sicher.
Wer alle diese Sicherheitshinweise beachten möchte, dem bietet sich derzeit realistisch betrachtet kaum Spielraum beim Backpacking im Libanon. Letztlich sind diese Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes natürlich nur Empfehlungen. Allerdings kann es sein, dass die Bundesregierung nur eingeschränkt für im Land festgesetzte oder entführte Ausländer tätig wird bzw. werden kann. Ihr seid also gut beraten, diese Sicherheitshinweise ernstzunehmen.
Backpacker Trips & Tipps im Libanon
Backpacking im Libanon bedeutet, sich auf ein vielfältiges und gastfreundliches, aber auch krisengeschütteltes Land einzulassen. Rechnet damit, dass Ihr von Euren ursprünglichen Reiseplänen abweichen müsst, falls unvorhergesehen etwas passiert und ein Abstecher in eine bestimmte Region nicht ratsam ist. Dennoch: Als Besucher sollte man sich einige Highlights und Geheimtipps einfach nicht entgehen lassen.
Backpacker Highlights im Libanon
Zu den absoluten Highlights beim Backpacking im Libanon gehört in jedem Fall das Erkunden der Hauptstadt Beirut. Beirut gilt nicht nur als das Paris des Orients – freilich mittlerweile leider mit deutlich mehr Einschusslöchern als die französische Metropole –, sondern ist auch eine der liberalsten und intellektuellsten aller Städte des Mittleren Ostens.
In Beirut solltet Ihr in jedem Fall das Viertel Mar Mikhaël besuchen – hier trifft sich die kreative Szene, Ihr findet coole Cafés und andere tolle Locations. Die Armenia Street ist die Flaniermeile schlechthin in Beirut. Auch die Hafenpromenade, La Corniche, solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen.
In Beirut gehört auch ein Besuch des Nationalmuseums unbedingt dazu. Es zeigt zahllose Exponate, die von der prähistorischen Zeit bis ins 19. Jahrhundert die gesamte Geschichte des Libanon widerspiegeln. Das Museum selbst ist zugleich ein Zeichen des Wiederaufbaus. Nach dem Bürgerkrieg war das Gebäude in einem desaströsen Zustand, und auch die Exponate waren teilweise stark beschädigt. Zwischen 1995 und 2000 wurden das Gebäude sowie die Exponate aufwändig restauriert.
Eine Reise in den Libanon ist nicht vollkommen ohne einen Ausflug nach Baalbek. Dort finden sich imposante Überreste römischer Bauwerke. Am besten erkundet man Baalbek mit einem lokalen Guide. Für etwa 100 USD bringt einen Fahrer von Beirut aus nach Baalbek zu den römischen Ruinen. Diesen Abstecher kann man problemlos als Tagesausflug organisieren, wenn man nicht ohnehin mehr Zeit in der Bekaa-Ebene verbringen möchte.
Rund 20 km nördlich von Beirut befindet sich die Jeita Grotte. Selbst, wer normalerweise wenig für Höhlen übrig hat, sollte sich den Besuch dieser wirklich beeindruckenden Grotte nicht entgehen lassen. Für 12 USD Eintritt bekommt man eine geführte Tour durch die obere Grotte, die Fahrt in die untere Grotte sowie die Möglichkeit, dort eine kleine Bootstour zu unternehmen. Rund um die Grotte gibt es viele weitere Dinge zu erkunden – Gärten, Skupturen, einen Mini-Zoo und vieles mehr.
Backpacker Geheimtipps im Libanon
Da der Libanon alles andere als ein touristisch überlaufenes Zielland ist, gibt es hier auch jede Menge zu entdecken – für jeden Backpackertyp gibt es etwas im Angebot.
Sehr sehenswert ist etwa das Seidenmuseum in Bsous, etwa 12 km von Beirut entfernt. Inmitten malerischer Landschaft und umgeben von einem wunderschönen Garten habt Ihr hier Gelegenheit, Euch vom Betoncharme Beiruts zu erholen. Das Museum selbst bietet eine tolle Ausstellung über die Geschichte der Seide und die Seidenstraße. Es zeigt aber auch den gesamten Prozess der Herstellung der Seide – von der Seidenwurmzucht bis zum fertigen Kleidungsstück.
Für Landschafts- und Naturliebhaber ist ein Ausflug in den Aammiq-Sumpf unverzichtbar. Dieses Feuchtgebiet ist seit 2005 als Biosphärenreservat durch die UNESCO ausgezeichnet. Es ist eine der letzten Überreste einer Auenlandschaft, die ursprünglich das Bekaa-Tal prägte. Der Aammiq-Sumpf ist auch die Heimat zahlreicher Vögel, die man hier beobachten kann.
Die Strände in und um Beirut sind meist wenig attraktiv zum Baden: Größtenteils steinig und stark verunreinigt, bleibt einem dort nur der Weg in den Beach Club. Dieser bietet – gegen Eintrittsgeld – einen Pool am Mittelmeer mit einer Bar, zu der man schwimmen kann. Recht cool, aber wenig natürlich. Wer wirklich im Meer schwimmen möchte, fährt nach Norden bis Batroun, etwa 50 km von Beirut. Jammal’s Beach ist mit mehreren offenen Grotten der schönste Strand. Der Zugang ist frei, wenn man einen Tisch im dortigen Fischrestaurant bucht.
Backpacker Budget im Libanon
Obgleich – oder vielleicht auch gerade weil – der Libanon aufgrund seiner krisenreichen Geschichte kein Touristenmagnet ist, ist das Reisen im Land mit einem schmalen Budget eine Herausforderung.
Der Grund: Ein Großteil der (wenigen) nach Libanon kommenden Reisenden sind reiche, zumeist jüngere Menschen von der arabischen Halbinsel. Sie kommen insbesondere nach Beirut und an die Küste, um zu feiern und zu baden. Sie bringen viel Geld mit und geben auch viel davon aus – und so ist eine Club- und Hotelszene entstanden, die sich genau auf diese Zielgruppe spezialisiert hat. Entsprechend ist das Land, gerade, was die Übernachtungsmöglichkeiten anbelangt, nicht auf Backpacker mit überschaubarem Budget eingestellt.
Zwar kann man vor Ort relativ günstig essen, trinken und auch unterwegs sein – wer aber bequem schlafen möchte und auch mal gut im Restaurant essengehen möchte, sollte jedoch schon ein Tagesbudget von 75-100€ inklusive Übernachtungen einplanen. Ganz Sparsame sollten mindestens mit rund 30 € pro Tag rechnen – mit Bett im Schlafsaal, günstigem Essen, Busfahrten und ohne größere Extras für Ausflüge und Eintrittsgelder.
Mietwagen im Libanon
Einen Mietwagen im Libanon zu bekommen ist ohne größere Probleme möglich. Für eine Woche bekommt man einen Mietwagen ab etwa 100 €. Alle größeren Mietwagenfirmen wie AVIS und Budget sind im Libanon vertreten.
Allerdings: Reisen mit dem Mietwagen im Libanon kann ziemlich anstrengend sein, wenn Ihr die Fahrweise der Libanesen nicht gewohnt seid. Zwar sind die meisten Straßen an der Küste in einem relativ guten Zustand. Im Hinterland sieht das schon wieder anders aus. In den Ballungszentren wie Beirut sind die Straßen zudem ständig verstopft – und wer sich durchsetzt, fährt. Es gibt keine Ampeln und Vorfahrtsregeln werden nicht beachtet. Außerhalb der größeren Städte, insbesondere in den Bergen, ist das Fahren inmitten Einheimischer oft besonders gewöhnungsbedürftig. Zudem sind die Straßen in der Regel nicht ausgeschildert. Zu beachten ist auch, dass die Benzinpreise im Libanon relativ hoch sind. Zwar ist Benzin leicht zu bekommen, diese Preise sind aber im Falle von Krisen die ersten, die signifikant steigen.
Die beste Alternative sind Mietwagen mit einem Fahrer. Diese bekommt man ab etwa 60 € pro Tag. Hier lohnt es sich, sich vorher zu erkundigen – oder sich vor Ort umzuhören, wenn Ihr ein bisschen länger im Libanon bleibt und die Autotour nicht sofort starten muss.
Öffentliche Verkehrsmittel im Libanon
Taxi fahren im Libanon
Taxis sind eine gute, aber auch nicht immer ganz billige Möglichkeit, sich im Libanon fortzubewegen. Innerhalb Beiruts sind sie ideal, über Land sind Busse die wenn nicht bessere, so doch günstigere Wahl.
Gerade innerhalb von Orten werden oft so genannte „service taxis“ angeboten. Diese fahren überwiegend auf festgelegten Routen, ähnlich wie Busse. Je nachdem, wie groß das Fahrzeug ist, teilen sich bis zu vier oder bis zu sechs Personen ein Taxi. Die Kosten werden durch die Anzahl der Mitreisenden geteilt.
Der gängige Preis liegt um und bei 2000 LBP für innerörtliche Verbindungen. Allerdings: Auch dies kann sich ändern und ist abhängig von der Distanz. Zudem ist der Preis, wie fast alles im Libanon, auch Verhandlungssache. Der Preis sollte immer im Vorfeld verhandelt werden.
Private Taxis sind natürlich auch verfügbar. Der Preis ist auch hier Verhandlungssache. Er liegt aber in etwa in derselben Höhe wie ein „vollbeladenes“ service taxi. Für eine Limousine mit vier Plätzen zahlt man also quasi für vier Personen. Es gibt auch Taxis, die telefonisch vorbestellt werden. Diese Taxis können nicht auf der Straße anhalten werden, reagieren als nicht auf Winken. Zudem gibt es in Beirut auch Uber, deren Fahrzeuge Ihr alternativ auch nutzen könnt.
Bei ausländischen Reisenden besteht immer die latente „Gefahr“, dass seitens der Taxifahrer Wucherpreise gefordert werden. Dies gilt vor allem für die Anmietung eines Taxis am Flughafen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte bei Taxifarefinder vorab recherchieren, was ein üblicher Preis für die entsprechende Strecke ist. Für die Strecke vom Flughafen Beirut in die Stadt zahlen etwa viele Touristen 35 USD und noch mehr. Für die rund 7 km lange Strecke ins Zentrum sind aber 20 bis 25 USD normal.
Am Flughafen solltet Ihr Euch keinesfalls von den laut rufenden Taxifahrern direkt im Ankunftsbereich eine Fahrt aufschwatzen lassen. Die Preise sind dort immer höher. Zudem gibt es leider auch „schwarze Schafe“, die einen niedrigeren Preis vereinbaren, Euch aber dann an den eigentlichen Taxifahrer weiterreichen, der von dem Preis nichts gewusst haben will. Am leichtesten ist es, wenn Ihr Euer Hostel oder Hotel vorab bittet, jemanden zur Abholung zu schicken.
Zudem solltet Ihr immer darauf achten, dass es sich um offizielle Taxis handelt, mit denen Ihr fahrt. Diese erkennt Ihr an dem roten Nummernschild, das auch offizielle Busse haben.
Bus fahren im Libanon
Neben dem Taxi sind die Busse das Hauptverkehrsmittel im Libanon. Die Tarife sind günstig und liegen beispielsweise für längere Strecken wie die zwischen Beirut und Tripoli bei um die 3 USD.
Bequem reist es sich damit nicht immer, dafür kommt man aber gut durch das Land. Die Busse verkehren häufig, aber es gibt keine festgelegten Busfahrpläne. Meistens fahren die Busse dann los, wenn die Plätze alle oder fast alle belegt sind. Da die meisten Libanesen mit dem Bus reisen, dauert das nicht lange – nach spätestens 15 oder 20 Minuten geht es in der Regel los.
Die richtigen Busse zu finden, ist auf Anhieb eine Herausforderung. Die meisten Busse, die von Beirut aus nach Norden fahren, verkehren vom Charles Helou Busbahnhof (östlich des Stadtzentrums) und vom Dora-Kreisverkehr. Richtung Süden und Osten, Richtung Damaskus und Richtung Baalbek, fahren die meisten Busse ab dem Cola-Kreisverkehr.
Die Schilder mit der Route finden sich in den libanesischen Bussen meist an der Rückscheibe. Doch sicherheitshalber: Fragt immer erst den Busfahrer beim Einsteigen, ob der Bus wirklich zu Eurem Fahrtziel unterwegs ist. Busse können entlang der Strecke übrigens meist wie Taxis zum Halten einfach herangewunken werden.
Inlandsflüge im Libanon
Angesichts einer Nord-Süd-Ausdehnung von gerade mal rund 200 km und einer Ost-West-Ausdehung von maximal etwa 100 km sind Inlandsflüge im Libanon eigentlich nicht relevant für Reisende. Es gibt auch keine regulären Linieninlandsflüge.
Bahnfahren im Libanon
Die Bahn – eines der Lieblingstransportmittel für Backpacker – entfällt als Option im Libanon: Das Land besitzt zwar prinzipiell ein Streckennetz, aufgrund der schwierigen politischen Lage verkehren jedoch schon lange keine Züge mehr im Libanon.
Backpacker Unterkünfte im Libanon
Wie schon erwähnt: Übernachten ist im Libanon nicht ganz billig. Wer Luxus liebt, wird – jedenfalls in Beirut – ohne Zweifel fündig werden. Für Backpacker jedoch ist es nicht so leicht, Übernachtungsmöglichkeiten zu finden, die von einem übersichtlichen Budget bestritten werden können.
Hostelworld.com bietet einen guten Überblick über Hostels im Libanon. Diese gibt es jedoch überwiegend in Beirut. Die Durchschnittspreise für eine Übernachtung im Hostel (Bett im Schlafsaal) liegen in etwa bei knapp 24 € pro Nacht.
Wenn das Budget nicht ganz so knapp ist, sind daher Mittelklassehotels eine gute Alternative. Hier bekommt Ihr Privatzimmer schon ab 45-50 €, und Ihr findet sie im ganzen Land.
Wer wirklich aufs Geld schauen muss, sollte gegebenenfalls auf Couchsurfing ausweichen. Die Szene ist recht aktiv im Libanon und insbesondere in Beirut. Günstige Airbnb-Unterkünfte gibt es ebenfalls in ganz Libanon, vor allem in der Nähe touristisch attraktiver Gebiete. Hier liegen die Durchschnittspreise bei 69 € pro Nacht, es gibt aber auch viele attraktive Unterkünfte für deutlich unter 50 €.
Auch Camping im Libanon ist möglich. Die meisten Campgrounds bieten sowohl Chalets und Vergleichbares als feste Unterkünfte als auch Stellplätze für ein eigenes Zelt. Wer sein Zelt mitbringt und aufschlägt, zahlt dafür um die 5-7 € pro Nacht.
Essen & Trinken im Libanon
Liebt Ihr es auch, in fremden Ländern auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen? Dann hat Euch der Libanon wirklich jede Menge zu bieten. Je nachdem, wonach Euch die Sinne stehen, könnt Ihr Euch im Libanon ziemlich günstig mit Streetfood versorgen (Budget ca. 10-15€ pro Tag) oder auch in gehobenen Restaurants fürstlich speisen. Dort sind die Preise aber auf westeuropäischem Niveau, es bleiben aber auch wirklich keine kulinarischen Wünsche offen.
Beim Essengehen im Libanon sind einige Dinge zu beachten, die durch die lokale Kultur bedingt sind. Zunächst einmal: Wie auch in vielen asiatischen Ländern ist es unüblich, alleine essen zu gehen und es werden immer Speisen für alle am Tisch geordert, die geteilt werden. Wer alleine essen geht, fällt also nicht nur etwas dumm auf, er hat auch Probleme, etwas zu bestellen: Die Portionen sind grundsätzlich darauf ausgerichtet, dass sie zu mehreren geteilt werden.
Wer mit Libanesen ausgeht oder bei ihnen zuhause eingeladen ist, sollte zudem auf einige kulturelle Regeln achten. Diese sind jedoch recht unterschiedlich, je nachdem, ob man bei einer christlichen oder muslimischen Familie ist und wie konservativ diese eingestellt ist. Als Faustregel gilt: Jenseits der Metropolen sind die Menschen deutlich konservativer. Am besten folgt man einfach dem Beispiel seiner Gastgeber, damit man möglichst die größten Fettnäpfchen vermeidet.
Zur Sicherheit sollte man stets vollständig bekleidet (also keine Shorts, Kurzarmshirts und Flipflops) zum Essen gehen – in konservativeren Familien würde dies als unangemessen wahrgenommen werden. Ihr solltet pünktlich zum Essen erscheinen (für Deutsche normalerweise das geringste Problem) und beim Essen und generell beim Zusammensitzen darauf achten, dass Eure Fußsohlen auf dem Boden stehen und keinesfalls auf eine andere Person zeigen. Dies gilt als beleidigend.
Probiert am besten etwas von allen Speisen – wenn Ihr Eure erste Portion aufesst, bekommt Ihr eine zweite angeboten. Wenn Ihr mit essen fertig seid, legt Gabel und Messer parallel über den Teller (nicht gekreuzt) und lasst ein wenig Essen übrig. Damit zeigt Ihr, dass genug da war.
Wer mit Muslimen essengeht, sollte aus Respekt keinen Alkohol trinken und kein Schweinefleisch bestellen – es sei denn, Eure Bekannten bestellen selbst etwas davon. Nicht alle muslimischen Libanesen folgen auch den religiösen Speiseverboten.
In sehr konservativen Familien dürfen Männer und Frauen nicht zusammen essen, wenn sie nicht verwandt oder verheiratet sind. Schaut einfach, wie es Eure Gastgeber handhaben und folgt deren Vorbild.
Essen im Libanon
Die libanesische Küche alleine ist die Reise in den Libanon bereits wert. Geprägt von den vielen Kulturen, die die Geschichte des Landes geprägt haben, kennt diese Küche des Mittleren Ostens Einflüsse der Römer, Phönizier und Osmanen. Erkennbar sind auch französische Einflüsse, die aus der Zeit französischer Besetzung zwischen dem Ersten Weltkrieg und 1943 stammen.
Typisch für libanesische Speisen ist eine Vielzahl an Gewürzen, Vollkorn, Gemüse, Früchte sowie frischem Fisch, Meeresfrüchten und Geflügel. Auch Lamm und Gans werden in vielen Gerichten verwendet. Beliebte Gewürze sind Knoblauch und Koriander. Zudem wird viel mit Kichererbsen, aber auch Reis gekocht. Als Fett kommt üblicherweise Olivenöl zum Einsatz.
Wenn Ihr im Libanon seid, solltet Ihr auf jeden Fall die breite Palette an Mezze probieren, verschiedene Kleinigkeiten wie Salate, Hummus, Dolma (gefüllte Weinblätter) und andere Spezialitäten, die meist auf einem großen Teller serviert werden. Auch Tabbouleh muss man einfach mal im Original gegessen haben: Dieser „Salat“ auf Basis von Bulgur wird mit Tomaten, Knoblauch, Petersilie, Olivenöl und Zitrone hergestellt, ist günstig und unfassbar lecker.
Auch die diversen Hauptspeisen aus den verschiedenen Regionen des Libanon sollte man sich in einem der vielen guten Restaurants in Beirut einmal gönnen. Für eine Hauptspeise zahlt man ungefähr so viel wie in einem deutschen Restaurant, wobei nach oben keine Grenzen gesetzt sind. 10€ sollte man jedoch für eine Hauptspeise in einem Restaurant mindestens einkalkulieren.
Lecker sind natürlich auch die Nachspeisen und Süßspeisen. Kleiner Tipp: Das Libanesische Eis besticht durch seine ganz besonderen Geschmacksnoten – beispielsweise getrocknete Aprikosen…
Trinken im Libanon
Die typischen „Begrüßungsgetränke“, die Euch im Libanon angeboten werden, sind Kaffee und schwarzer Tee. Auch wenn Kaffee in vielen verschiedenen Varianten zu haben ist: Am häufigsten wird Kaffee als Arabischer Kaffee (das ist dasselbe wie Türkischer Kaffee) zubereitet.
Das bedeutet, dass ein Bodensatz mit feingemahlenem Kaffeepulver mit heißem Wasser aufgekocht wird. Der Bodensatz verbleibt in der Tasse. Je nach Geschmack wird Arabischer Kaffee mit viel oder wenig Zucker genossen. (Nur Banausen aus Nord- und Zentraleuropa gießen übrigens Milch in diesen Kaffee. Es schmeckt aber.)
Auch die Teekultur ist im Libanon ausgeprägt. Neben Schwarztee wird auch sehr viel Yerba Mate-Tee getrunken. Insbesondere in den Bergregionen gilt Mate als traditionelles Getränk, dessen gemeinsamer Konsum ein willkommener Anlass ist, zusammenzukommen. Anders als in Deutschland, wo Mate eher als Eistee konsumiert wird, wird Yerba Mate im Libanon ausschließlich heiß getrunken.
Mate ist ursprünglich ein argentinisches Getränk, es kam jedoch bereits vor vielen hundert Jahren in den Libanon. Grund waren Handelsbeziehungen und libanesische Migranten, die diesen fermentierten Kräutertee in ihrer Heimat bekannt machten.
Nicht selten werdet Ihr im Libanon auf einen Kaffee oder einen Tee eingeladen werden. Ihr bekommt im Land aber auch so ziemlich jedes andere Getränk, von Säften über Softdrinks bis hin zu Milch. Eines der Nationalgetränke ist auch der Arak, ein Likör mit Anisgeschmack. Gerne werden auch Weine zum Essen gereicht.
Alkohol ist legal und wird konsumiert, aber vorwiegend in den Städten sowie von der christlichen Bevölkerung. Wenn, wird neben Wein und Arak auch gerne Wodka oder Whisky getrunken. Muslime trinken oft keinen Alkohol, und je weiter Ihr in ländliche Gebiete vordringt, desto stärker wird an dem Gebot, keinen Alkohol zu trinken, noch festgehalten.
Übrigens ist in den meisten Regionen das Wasser aus dem Wasserhahn sauber und trinkbar. Wer es jedoch zum ersten Mal trinkt, kann trotzdem erst einmal Probleme haben, da der Körper noch nicht an das lokale Wasser gewöhnt ist. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kocht das Wasser aus dem Hahn einfach ab.
Backpacker Visa und Impfungen im Libanon
Für die Einreise in den Libanon ist für deutsche Staatsbürger ein Visum notwendig. Dieses bekommt Ihr entweder vor der Abreise bei den libanesischen Auslandsvertretungen in Deutschland zu bekommen oder direkt bei der Einreise am Flughafen Beirut. Es ist allerdings empfehlenswert, das Visum bereits in Deutschland zu besorgen, um etwaige Komplikationen vor Ort zu vermeiden. Normalerweise wird das Visum für einen Monat erteilt. Mit folgenden Dokumenten könnt Ihr in den Libanon einreisen:
Reisepass: Ja
Vorläufiger Reisepass: Ja
Personalausweis: Nein
Vorläufiger Personalausweis: Nein
Kinderreisepass: Ja
Wenn Ihr in den Libanon einreist, muss Euer Reisedokument noch mindestens 6 Monate gültig sein.
Ganz wichtig: Eine Einreise in den Libanon ist nicht möglich, wenn in Eurem Pass ein israelischer Stempel ist. Euch wird dann am Flughafen die Einreise verweigert, sogar dann, wenn Ihr bereits ein gültiges Visum habt. Eine Einreise von Israel aus oder eine Weiterreise nach Israel ist ebenfalls nicht möglich. Wer einen israelischen Stempel in seinem Pass hat, muss sich vorher einen neuen oder zweiten Reisepass ausstellen lassen.
Zudem solltet Ihr darauf achten, dass Ihr Euer Visum rechtzeitig im Land verlängert, wenn Ihr länger bleiben möchtet. Dazu müsst Ihr Euch an die „General Security“ wenden. Diese hat im Land sechs Stellen, an die man sich wenden kann.
Werdet Ihr ohne gültigen Aufenthaltstitel auf der Straße oder am Flughafen bei einer Standardsicherheitskontrolle „ertappt“, droht Euch eine Verhaftung. Wer den Zeitraum seines Visums um mehr als einen Monat überschreitet, dem wird die Ausreise verweigert. Es empfiehlt sich also in jedem Fall, pünktlich auszureisen oder sich rechtzeitig um eine Verlängerung des Visums zu kümmern.
Bitte denkt daran, dass sich bei den Einreisebestimmungen jederzeit etwas ändern kann. Informiert Euch daher unbedingt kurz vor Eurer geplanten Reise noch einmal auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.
Medizinische Hinweise & Impfungen für den Libanon
Im Falle einer Einreise aus Infektionsgebieten ist eine Gelbfieberimpfung Pflicht. Reist Ihr direkt aus Deutschland in den Libanon ein, ist keine Gelbfieberimpfung notwendig.
Jenseits davon gibt es keine Impfpflicht für eine Einreise in den Libanon. Das Auswärtige Amt empfiehlt jedoch, neben Standardimpfungen laut Robert-Koch-Institut auch eine Impfung gegen Hepatitis A, bei einem Langzeitaufenthalt auch Hepatitis B und Tollwut.
Wie in den meisten außereuropäischen Regionen kann es auch beim Backpacking im Libanon zu Durchfallerkrankungen kommen, da der Körper auf lokale Keime nicht eingestellt ist. Durch den Verzicht auf ungekochte Speisen, unabgekochtes Wasser und offene Getränke, insbesondere mit Eiswürfeln, lassen sich viele dieser Erkrankungen vermeiden.
Wie auch bei den Einreisebestimmungen und den Sicherheitshinweisen gilt hier: Informiert Euch zur Sicherheit noch einmal einige Wochen vor Eurer Abreise über aktuelle Impfempfehlungen. Auch diese findet Ihr auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.