Backpacking in Singapur
Der blühende Stadtstaat Singapur fühlt sich anders an als viele andere Orte in Südostasien. Er ist hochentwickelt, makellos sauber, akribisch geplant und architektonisch eine Meisterleistung – weit entfernt von der Überlastung, dem Lärm und der sprunghaften Entwicklung, die man in vielen anderen asiatischen Hauptstädten sieht. Viele Reisende nutzen Singapur wegen seiner zentralen Lage in Südostasien als einen bequemen Zwischenstopp auf ihrem Weg nach Indonesien, Vietnam oder Australien. Oder sie machen einen Abstecher während ihres Malaysiaurlaubes, welches gerade nebenan liegt. Dabei gibt es in Singapur noch viel mehr zu sehen, als du bei einem Kurzbesuch aufnehmen kannst. Denn: Es gibt kaum eine multikulturellere und vielfältigere Stadt als Singapur.
Der Insel-Stadtstaat ist kaum größer als Hamburg. Er bemisst nur 26 Kilometer von Norden nach Süden und 50 Kilometer von Osten nach Westen, und doch leben dort über 5 Millionen Menschen. Singapur hat einen internationalen Ruf als Finanzstadt und ist für seine Legionen von Regeln und relativ hohen Lebenshaltungskosten bekannt. Gleichzeitig wird es aber auch für seine Sicherheit und Sauberkeit gelobt. Viele Menschen reisen nach Singapur, gerade weil sie sich dort so sicher fühlen und einen sorgenfreien, entspannten Urlaub verbringen können. Das effiziente öffentliche Verkehrssystem machen es für unabhängige Entdecker:innen einfach, sich schnell zurechtzufinden.
Singapur bekennt sich zum Multikulturalismus, wobei die Harmonie zwischen den Ethnien ein wichtiger Grundpfeiler in der Politik des Landes ist. Dies zeigt sich am deutlichsten in der Vielfalt des Essens, der Verwendung von vier offiziellen Sprachen – auch bei der Beschilderung –, sowie der friedlichen Koexistenz verschiedener religiöser Gebäude und Kulturen nebeneinander. Die vier offiziellen Sprachen sind: Malaiisch, Mandarin, Tamil und Englisch.
Singapur selbst hat keine eigene Sprache, aber es gibt einen eigenen Dialekt. „Singlish“ ist ein einzigartiges, auf Englisch basierendes Kreol. Dank einer zweisprachigen Bildungspolitik sind viele Bürger:innen Singapurs in der Lage, zwei oder mehr Sprachen zu sprechen. Wenn du Englisch beherrschst, wirst du dich problemlos in Singapur zurechtfinden und kannst vielleicht sogar das ein oder andere Wort auf Malaiisch, Mandarin, Tamil, Singlish oder einer anderen Sprache aufschnappen.
Kultur in Singapur
In der ersten bekannten Aufzeichnung über Singapur, ein chinesischer Bericht aus dem 3. Jahrhundert, beschreibt die Stadt als „Pu-luo-chung“, was in der malaiischen Sprache die „Insel am Ende einer Halbinsel“ bedeutet. Später wurde die Stadt als Temasek („Seestadt“) bekannt, als die ersten Siedlungen von 1298 bis 1299 n. Chr. gegründet wurden.
Im 14. Jahrhundert erhielt die kleine, aber strategisch günstig gelegene Insel einen neuen Namen. Der Legende nach war Sang Nila Utama, ein Prinz aus Palembang, auf einem Jagdausflug, als er ein löwenähnliches Tier erblickte, das er nie zuvor gesehen hatte. Er hielt dies für ein gutes Zeichen und gründete an der Stelle, an der das Tier gesichtet worden war, eine Stadt, die er Singapura, „Die Löwenstadt“, nannte. Der Name leitet sich von den Sanskrit-Wörtern „simha“ (Löwe) und „pura“ (Stadt) ab.
Die Stadt wurde dann von den fünf Königen des alten Singapura regiert. An der Spitze der malaiischen Halbinsel gelegen, florierte die Stadt als Handelsposten.
Das moderne Singapur wurde im 19. Jahrhundert gegründet. Zu dieser Zeit suchte das britische Imperium einen Hafen in dieser Region, um seine Handelsflotte zu stationieren und einen Vorstoß der Holländer abzuwehren. Singapur, bereits ein aufstrebender Handelsposten an der Straße von Malakka, schien ihnen ideal dafür.
Raffles, damals Lieutenant-Gouverneur von Bencoolen (heute Bengkulu) auf Sumatra, landete am 29. Januar 1819 in Singapur. Er erkannte das immense Potenzial der von Sümpfen bedeckten Insel und half dabei, einen Vertrag mit den lokalen Herrschern auszuhandeln und Singapur als Handelsstation zu etablieren. Die Stadt wuchs schnell zu einem Handelszentrum heran und zog Einwanderer:innen aus China, Indien, dem Malaiischen Archipel und darüber hinaus an. Im Jahr 1822 führte Raffles den Raffles Town Plan ein, der auch als Jackson Plan bekannt ist, um das Problem der wachsenden Unordnung in der Kolonie zu lösen. Er teilte die Stadt in ethnische Wohngebiete auf. Das European Town hatte beispielsweise Bewohner:innen, die sich aus europäischen Händlern, Eurasier:innen und reichen Asiat:innen zusammensetzten, während die Chinesinnen im heutigen Chinatown und südöstlich des Singapore River angesiedelt waren.
Die Entwicklung Singapurs als Handelszentrum führte zur Gründung von Banken und anderen Unternehmen, aber jeglicher Fortschritt wurde gestoppt, als das Land im Zweiten Weltkrieg von den Japanern angegriffen wurde. Nach der britischen Herrschaft und einer erfolglosen Fusion mit Malaysia wurde Singapur 1965 zu einer unabhängigen und souveränen demokratischen Nation.
Heute ist Singapur ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen, die dir an jeder Ecke in Singapur lebhaft und voller Authenzität begegnen werden.
Backpacker Budget für Singapur
Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Singapur sind hoch, wenn man sie mit anderen südostasiatischen Ländern vergleicht. Sie kommen sie europäischen Preisen teilweise sehr nahe. Doch nur weil Singapur mit Abstand der teuerste Ort in der Region ist, bedeutet das nicht, dass du nicht auch mit einem kleinen Budget auskommen kannst. Singapur hat nämlich für alle etwas: für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel.
Der größte Kostenfaktor in Singapur ist die Unterkunft. Ein Zimmer in einem günstigen Hotel kostet mindestens 40 Euro die Nacht, und für ein Bett im Schlafsaal eines Hostels musst du mit mit mindestens 12 bis 16 Euro rechnen. Das ist im internationalen Vergleich nicht ungewöhnlich, aber es kann schockierend sein, wenn du gerade 6 Euro pro Nacht für einen privaten Bungalow im ländlichen Laos ausgegeben hast. Auch Airbnbs und Hostels sind eine gute Option in Singapur.
Alles andere hingegen gibt es auch recht günstig: Singapurs wirklich gutes Metrosystem ist recht günstig. Eine Einzelfahrt, welche die kompletten 50 Stadtkilometer abdecken kann, kostet umgerechnet gerade einmal an die 1,20 Euro. Die MRT-Metro verbindet alle wichtigen Orte und auch den Changi International Airport. Auch das Essen kann sehr preiswert sein. Es kommt darauf an, wo man isst. Restaurants verlangen genauso viel, wie du es in jedem westlich angehauchten Land erwarten würdest. Aber wenn du in eines der berühmten Hawker-Zentren in Singapur gehst, kannst du eine solide Mahlzeit für ein paar Euros bekommen. Die meisten Attraktionen sind kostenfrei.
Letztendlich kann Singapur so billig oder so teuer sein, wie du willst.
Wenn du in Hotels wohnst, Taxis nimmst, in Restaurants isst und üppige Cocktails in Singapurs angesagtesten Bars trinkst, kannst du leicht 150 Euro pro Tag ausgeben. Aber wenn du in Hostels wohnst, die U-Bahn benutzen oder zu Fuß gehst, die meisten der kostenpflichtigen Sehenswürdigkeiten meidest und in Hawker-Zentren isst, kannst du mit etwa 30 Euro pro Tag auskommen. Mit einem Tagesbudget von 35 bis 45 Euro sollten also alle sparsamen Backpacker:innen auskommen. Wenn du auf 45 bis 55 Euro erhöhst, kannst du auch einige der preiswerteren Attraktionen wie den Cloud Forest in Gardens By The Bay oder einen Ausflug auf die Aussichtsplattform des Marina Bay Sands genießen.
In Singapur wird mit Singapur Dollar bezahlt. Etwas Bargeld bietet sich gerade für die Straßenstände an, ansonsten kannst du überall mit Karte bezahlen. Zudem gibt es ATMs an jeder Straßenecke zum Geldabheben – ganz die Finanzmetropole.
Backpacker Routen in Singapur
Der Insel-Stadtstaat ist so klein, dass es keine perfekte Route gibt. Du kannst dir die Hauptattraktionen wie die Gardens by the Bay, Marina Bay, Chinatown, Little India und die Hawker-Zenter an einem Wochenende anschauen. Alles liegt fußläufig beieinander. Willst du etwas mehr von der Stadt und ihren Inseln erleben, lohnt sich ein Aufenthalt von 5 bis 9 Tagen.
Reisezeiten in Singapur
Die Durchschnittstemperatur liegt in Singapur bei stolzen 28 Grad Celsius – mit einer sehr hohen Luftfeuchte das ganze Jahr über. Als tropisches Reiseziel kann sich das Wetter in Singapur jederzeit ändern. Allerdings ist die „trockene“ Jahreszeit von Februar bis April. Während dieser Zeit kannst du weniger Regen erwarten, aber immer noch sehr heiß und schwüle Tage. Während dieser Zeit besuchen allerdings auch die meisten Tourist:innen die Stadt, woraufhin die Unterkunftspreise steigen. In der Regenzeit von September bis Januar sinken die Übernachtungspreise wieder. Am Klima gemessen liegt die beste Reisezeit, um Singapur zu besuchen, zwischen März und September. Zwischen November und Januar kannst du den Nordostmonsum erwischen.
Backpacker Unterkünfte in Singapur
Die gute und schlechte Nachricht zugleich: In Singapur gibt eine riesen Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten von preisgünstigen und exorbitant teuren (Luxus-)Hotels, Gästehäusern, Hostels im Backpacker:innen- und Nomadenstil, Schlafkapseln, Zeltplätzen und AirBnBs. Die Vielfalt ist das, die Schwierigkeit nur, dass passende Angebot im Internet zu finden. Das braucht manchmal etwas Durchhaltevermögen bei der Recherche.
Hotels, Hostels und Motels
Es gibt viele Möglichkeiten, wenn es um Hostels in Singapur geht. Vom Standard-Etagenbett bis zu Kapseln im Pod-Stil. Viele der Hostels in Singapur sind ziemlich modern und gut ausgestattet. Viele der Betten haben sogar einen Rollvorhang, was man auf Reisen sicher zu schätzen weiß. Chinatown und Little India sind die Stadtteile Singapurs, in denen du günstigere Hostel-Unterkünfte findest. Daher haben sie auch eine große Backpacking-Szene und sind die perfekten Orte, um andere Reisende zu treffen.
Insgesamt solltet ihr für ein Bett in einem Mehrbettzimmer in einer Jugendherberge etwa 12 bis 16 Euro pro Nacht einplanen. Für ein Hotel zahlst du je nach Lage 40 Euro oder mehr. Laut der Onlineplattform Hostelworld gibt es 46 Hostels in Singapur. Die Preise variieren hier von 10 Euro bis 29 Euro pro Nacht.
In manchen Hostels kannst du in sogenannten „Kapseln“ schlafen. Dabei handelt es sich um kleine private Nischen, die in der Wand eigelassen sind und ein Bett beherbergen. Es gibt sie in Sammelräumen oder auch als „Privatzimmer“. Nichts für Menschen mit Platzangst, aber definitiv ein Erlebnis wert. Die Kosten liegen hier bei durchschnittlich 25 Euro pro Nacht.
Couchsurfing und Airbnb
Wenn du etwas Privateres suchst, kannst du auch auf Airbnb einige schöne Zimmer ab etwa 35 Euro pro Nacht finden. Auch Courchsurfing ist in Singapur verbreitet, die Nachfrage jedoch sehr hoch, wie du dir vorstellen kannst. Außerdem ist die Wohnsituation sehr beengt, Wohnraum ist rar und teuer. Es gibt dennoch Couchsurfer:innen, die dich mit dem wenigen, was sie haben aufnehmen würden. Falls du nichts findest, vernetze dich dennoch mit den Menschen, die in Singapur vor Ort leben, sie können dir die besten Orte zeigen.
Zelten
Wildcamping in Singapur ist illegal. Es gibt jedoch drei offizielle Stellen, an denen du dien Zelt aufschlagen darfst: East Coast Park (voll, sehr beliebter Strand), Westcoast Park (beliebt, mit Sumpfpark) oder Pasir Ris Park (weniger überlaufen, mit Mangrovenpark).
Wie es sich für Singapur gehört, müsst du eine Genehmigung für eine Übernachtung auf dem Campingplatz beantragen. Glücklicherweise ist das ein einfacher Prozess, der an jeder AXS-Station oder online auf National Parks erledigt werden kann. Beachte dabei, dass eine Campinggenehmigung sowohl an Wochentagen als auch an Wochenenden, einschließlich öffentlicher und schulischer Feiertage, erforderlich ist. Die Genehmigung zählt die Anzahl der Tage, an denen du dein Zelt aufstellen willst, nicht die Anzahl der Nächte, die du dort verbringst.
Alternativ kannst du auch dein Zelt auf einer der singapurischen Inseln aufschlagen, Pulau Ubn oder Pulau Hantsu Besar. Beides ist konstenlos, du musst dir allerdings eine Erlaubnis von der Insel Sentosa einholen, sieben Tage im Voraus.
Backpacker Trips & Tipps in Singapur
Suchst du nach günstigem Essen? Dann suche nicht weiter als an einem von Singapurs vielen Hawker-Zentren, das sind Open-Air-Komplexe mit Ständen, die viel günstiges Essen verkaufen. Die Zentren wurden in den 1970er Jahren eingeführt, um dem ausufernden Straßenverkauf entgegenzuwirken, und sind heute ein einzigartiger Aspekt der singapurischen Kultur. Sie sind im Grunde eine regulierte Form des Straßenessens mit entsprechenden Hygienestandards. Viele Migrant:innen aus ganz Asien arbeiten in den Hawker-Zentren, so dass du eine große Vielfalt an Küchen ausprobieren kannst. Eine gute Liste von Hawker-Zentren finden Sie hier.
Du wirst schnell merken, wie sauber und geregelt Singapur ist. Das liegt hauptsächlich daran, dass es eine Liste von Dingen gibt, die im öffentlichen Raum verboten sind. Daran musst auch du dich halten:
- Jaywalking: Das Überqueren der Straße an nicht markierten Kreuzungen oder ohne Ampel, ist nicht erlaubt.
- Essen oder Trinken in öffentlichen Verkehrsmitteln ist verboten. Genauso wie Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit zwischen 22:30 Uhr und 7 Uhr morgens. Du darfst nur in bestimmten Bars und Bargeländen trinken, die dazu lizensiert sind.
- Kaugummi kauen: Auch Kaugummi kauen ist in Singapur verboten, es sei denn, es wird aus therapeutischen Gründen verschrieben.
- Radfahren auf einem Fußgängerweg, insbesondere in der Nähe des Flusses, ist nicht erwünscht.
- Tauben füttern? Auch das würde ich an deiner Stelle unterlassen. Das wird ansonsten teuer.
- Rauchen: E-Zigaretten und Vapes werden dir bereits am Flughafen abgenommen.
- Spucken auf der Straße ist verboten.
- Du willst dir ein paar Groschen als Straßenmusikant:in dazuverdienen? Das würde ich sein lassen. Das Spielen eins Instruments im öffentlichen Raum ist verboten.
- Backpacker:innen lieben kostenloses Wifi. Aber wenn du dich in Singapur mit dem Wifi einer anderen Person verbindest, auch wenn dies offen ist, gilt das als Hacking und wird bestraft.
- Zu guter Letzt: die Toilettenspülung. Wenn du die Spülung einer öffentlichen Toilette vergisst oder einfach nicht betätigst und erwischt wirst, musst du 150 Singapur Dollar bezahlen. Das sind ungefähr 93 Euro.
Backpacker Highlights in Singapur
Seit der Eröffnung im Jahr 2012 wurden die Gardens by the Bay schnell zum Wahrzeichen der Stadt. Dein Besuch in Singapur ist nicht vollständig, ohne den massiven Cloud Forest Dome (mit dem größten Indoor-Wasserfall der Welt) oder den Supertree Grove (mit futuristischen, baumähnlichen vertikalen Gärten und einer nächtlichen Lichtshow) gesehen zu haben.
In der Marina Bay kannst du Singapur in seiner vollen futuristischen Pracht erleben. Wenn du die Augen ein wenig zusammenkneifst, können Teile wie eine zukünftige Erde aus Star Trek aussehen. Es gibt ein mehrstöckiges Einkaufszentrum mit einem überdachten Kanal, einen Boulevard direkt an der Bucht und eine großartige Aussicht auf die Skyline des Finanzdistrikts. Auch Louis Vuitton hat hier einen riesigen Laden auf einer Art Mini-Insel eingerichtet, die über einen Unterwassertunnel erreichbar ist. Es ist ein ziemlich extravaganter Ort.
An der Spitze des Marina Bay Sands-Gebäudes befindet sich ein Hotel mit einem Infinity-Pool. Er wurde zu einem lächerlich begehrten Instagram-Spot, obwohl er heutzutage nur noch für Hotelgäste zugänglich ist. Es gibt auch eine kostenpflichtige Aussichtsplattform mit Panoramablick auf das Stadtbild von Singapur und die Schifffahrtswege durch die Straße von Singapur.
Ein Budget-Reisetipp für mutige: Du kannst dich kostenlos auf die Aussichtsplattform des Marina Bay Sands schleichen, indem du dem Personal sagst, dass du „nur an die Bar gehst“. Gehe hinein und man wird annehmen, dass du ein Hotelgast bist. Das sollte aber nur an besonders geschäftigen Tagen klappen, denn das Hotelpersonal ist sicherlich auf solche Eventaulitäten trainiert.
Im alten Chinatowna weichen die futuristischen Hochhäuser und Geschäftsviertel der britischen Kolonialarchitektur mit ihren Pastellfarben. Mehrere Hindu-Tempel, Moscheen und andere Gotteshäuser sind ebenfalls über die Stadt verstreut. Es gibt eine Aufregung und Hektik in diesem Bezirk, die ihn zu einem der beliebtesten Gebiete für Besucher:innen macht. Folge dem ausgeschilderten Tempelrundgang und komme auf jeden Fall am hinduistischen Sri Mariamman Tempel und dem Buddha Tooth Relic Temple vorbei – einige gute Beispiele für den kulturellen und religiösen Schmelztiegel, der Singapur ist.
Mit ihren Boutiquen, nahöstlichen Cafés und mit Straßenkunst überzogenen Fassaden ist die Haji Lane als Singapurs ursprüngliche Hipster-Enklave bekannt. Bis in die 1960er Jahre dienten die Geschäftshäuser als Unterkunft für Hadsch-Pilger auf dem Weg nach Mekka. Heutzutage beherbergen sie viele trendige Modegeschäfte. Die angrenzende Arab Street und die umliegende Nachbarschaft bilden Kampong Glam, Singapurs pulsierendes muslimisches Viertel. Mehr über seine Geschichte erfährst du im Malay Heritage Centre, dessen Eintritt kostenlos ist.
Nur einen Steinwurf entfernt auf der anderen Seite des Rochor-Flusses liegt Little India, ein weiteres lebendiges ethnisches Viertel in Singapur. Während du dort bist, solltest du dir den farbenfrohen Sri Veeramakaliamman Hindu-Tempel auf keinen Fall entgehen lassen.
Singapur wird manchmal als die „Gartenstadt“ bezeichnet. Es hat tatsächlich ziemlich viele Grünflächen! Abgesehen von den Gardens by the Bay ist auch der Hügel im Mount Faber Park einen Blick wert. Von dort hast du einen schönen Blick auf die Stadt und kannst über die einzigartige Henderson Waves Fußgängerbrücke laufen.
Für diejenigen, die ein bisschen Abenteuer lieben und ein bisschen mehr Budget haben, ist ein Ausflug nach Sentosa Island ein Muss. Hier findest du die Universal Studios. Allerdings gibt es auch einen Wasserpark, Skywalk, Schmetterlingsgarten und vieles mehr. Im Grunde ist es eine eigene tropische Insel mit dem Slogan „the state of fun“. Du kannst sogar eine Seilbahn nehmen, um dorthin zu gelangen.
Es mag vielleicht etwas albern erscheinen, den Flughafen als einen der Top-Sehenswürdigkeiten in Singapur zu erwähnen, aber er ist wirklich erstaunlich! Der Changi Airport gewinnt immer wieder Preise für seinen Komfort und seine Annehmlichkeiten. Es gibt einen Schmetterlingsgarten, einen Kaktusgarten, einen Swimmingpool mit Jacuzzi, ein kostenloses Kino und vieles mehr. Nein, diese sind nicht in einer VIP-Lounge versteckt, sondern frei zugänglich, sobald du die Sicherheitskontrolle passiert hast. Checke ihn also am besten bei deiner An- oder Abreise aus.
Backpackergeheimtipps in Singapur
Etwa 12 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt findest du das Bukit Timah Nature Reserve. Dort befindet sich Singapurs einzig verbliebenes Stückchen Regenwald. Der Park ist die wichtigste Ökotourismus-Attraktion des Landes. Du findest dort Makaken, Eichhörnchen, fliegende Lemuren und verschiedene Vogelarten. Das Reservat ist täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet. An den Wochenenden wird es sehr voll, wenn du also die Menschenmassen vermeiden willst, besuche es am besten unter der Woche.
Für ein kulturelles Erlebnis solltest du den ehemaligen britischen Marinestützpunkt Fort Siloso auf der Insel Sentosa besuchen. Es ist das einzige erhaltene Fort an der Küste von Singapur und bietet einen fantastischen Einblick in die komplizierte Geschichte des Stadtstaates, einschließlich der Küstengeschütze und der Überreste von Tunneln. Es ist eine gut konstruierte, interaktive Attraktion. Der Eintritt kostet umgerechnet 4 Euro. Wenn du schon einmal auf Sentosa bist, solltest du auch den letzten unbebauten Küstenabschnitt von Sentosa an der Westspitze besuchen. Dort warten Mangrovenpfade, große Felsen und sogar geheime, kleine Höhlen auf dich.
Auch empfehlenswert und nicht so touristisch überlaufen ist der MacRitchie Reservoir Park. Dieser wunderschöne und üppige Stadtpark bietet einen acht Kilometer langen Baumwipfelpfad mit Brücken, die hoch über dem Waldboden hängen. Entlang des Weges siehst du vielleicht Langschwanzmakaken, Eichhörnchen, Warane, Eulen und sogar fliegende Lemuren.
Was selbst viele Singapurer:innen nicht wissen: In einem abgelegenen Wald im Norden Singapurs in Marsiling liegen zwei Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg – der Marsiling-Tunnel und ein Bunker. Geschichtsinteressierte sollten diese Sehenswürdigkeit unbedingt mit auf ihre To-do-Liste nehmen. Die vielen ehemaligen Militärbasen und alten unterirdischen Tunnel der Stadt sind faszinierend zu erkunden, wenn man weiß, wo man suchen muss. Diese verlassene Kriegsstätte, die im dichten Dschungel von Marsiling liegt, war einst ein Tankstopp für die britische Royal Air Force und später für die kaiserliche japanische Armee während des Zweiten Weltkriegs.
Eine weitere Sehenswürdigkeit, die sich oft unter dem Radar von Tourist:innen befindet, ist der Raffles Marina Leuchtturm. Es kommt nicht alle Tage vor, dass man im Stadtbild von Singapur auf einen Leuchtturm trifft. Gehe direkt zum Pier, wo der Johor Straits Lighthouse an der Kante wartet, mit Blick auf die Tuas Second Link Bridge. Der 1994 erbaute, 12 Meter hohe Leuchtturm ist ein wahres Wunderwerk.
Und noch ein Tipp: Das Singapore Symphony Orchestra veranstaltet verschiedene kostenlose Konzerte an unterschiedlichen Orten im Land. Vielleicht hast du Glück, eines der Konzerte zu erwischen – schaue einfach auf der Website nach Details.
Essen & Trinken in Singapur
Singapur ist ein Paradies für Feinschmecker:innen, mit allem, was dazu gehört, von einfachen Straßenständen bis hin zu 5-Sterne-Restaurants. Es gibt über 30 verschiedene Kochstile, einschließlich verschiedener regionaler Stile der chinesischen Küche, amerikanischer, englischer, französischer, indischer, indonesischer, italienischer, japanischer, koreanischer, malaiischer, russischer und schweizerischer Küche. Am weitesten verbreitet sind jedoch die malaiische, indische und chinesische Küche.
Die malaiische Küche ist bekannt für die Verwendung von Gewürzen und Kokosnussmilch; Schweinefleisch wird nicht verwendet, da die meisten Malaien Muslime sind. Die indische Gemeinde hat ihre Wurzeln meist in Südindien, und das spiegelt sich auch in ihrer Küche wider. Es gibt also überwiegend würzige vegetarische Gerichte. Um viele kleine Gerichte zu probieren, bestelle am besten ein Thali (das auf einem Bananenblatt serviert werden kann).
Die beliebteste chinesische Regionalküche ist die kantonesische, die viele Pfannengerichte sowie Dim Sum (kleine, oft gedämpfte Gerichte, die zum Teilen in der Mittagspause gedacht sind) umfasst.
Beliebte Speisen in Singapur sind unter anderem Char kway teow (dicke Reisnudeln in Sojasoße und Chili gebraten mit Garnelen und Muscheln, oft mit zusätzlichen Zutaten wie Ei), Chili-Krabbe (frische Krabbe mit einer pikanten Tomatensoße), Gado gado (ein Obst- und Gemüsesalat in Erdnusssoße), Ikan assam (Fisch in saurer Tamarindensauce) und Laksa (eine würzige Nudelsuppe auf Kokosnussbasis, die meist Garnelen oder Huhn sowie Tofu, Fischfrikadellen und Sojasprossen enthält). Laksa gilt als Singapurs Nationalgericht. Als Snack oder zum Frühstück schmeckt ein Masala dosa (ein gerollter Pfannkuchen, gefüllt mit einem vegetarischen Curry) sehr gut.
Herunterspülen kannst du das mit einem in Singapur heißbeliebten Bubble Tea (süßer, milchiger Tee mit Tapioka-Kügelchen, die durch den extrabreiten Strohhalm aufgesaugt werden können), einem Kopi (Kaffee, der standardmäßig mit Kondensmilch serviert wird) oder einem traditionellem Singapore Sling. Dies ist ein Cocktail mit Gin, Kirschlikör, Cointreau, Benedictine, Ananassaft, Limettensaft, Grenadine und Angostura Bitters – wirklich lecker. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts für das Raffles Hotel in Singapur erfunden. Wer lieber Bier mag, sollte das Tiger Beer, die allgegenwärtige lokale Lagerbiermarke probieren. Obwohl in den letzten Jahren auch eine Handvoll Mikrobrauereien eröffnet wurden, die interessantere Biere herstellen.
Das günstigste, authentischste und mitunter auch köstlichste Essen findest du, wie schon mehrmals erwähnt, in den sogenannten Hawker-Zentren. Das Leitungswasser in Singapur kannst du übrigens getrost aus dem Wasserhahn genießen.
Backpacker Visa und Impfungen in Singapur
Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise nach Singapur von bis zu 90 Tagen kein Visum. Bei der Einreise wird eine entsprechende Aufenthaltsgenehmigung für 90 Tage erteilt.
Gemäß Einreisebestimmungen des Auswärtigen Amtes ist eine Einreise mit folgenden Dokumenten möglich:
- Reisepass: Ja
- Vorläufiger Reisepass: Ja
- Personalausweis: Nein
- Vorläufiger Personalausweis: Nein
- Kinderreisepass: Ja
Anmerkungen
Reisedokumente müssen im Zeitpunkt der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein und noch freie Seiten enthalten.
Medizinische Hinweise & Impfungen für Singapur
Für die direkte Einreise aus Deutschland sind keine Impfungen für Singapur vorgeschrieben. Bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet ist eine Gelbfieberimpfung nachzuweisen. Generell sollten alle Standardimpfungen gemäß des Impfkalenders des Robert-Koch-Instituts auf dem aktuellen Stand sein.
Bei Reisen in Nachbarländer sind gegebenenfalls auch Impfungen gegen Tollwut und Japanische Enzephalitis ratsam.