Schließen
Hier klicken um ein Land zu wählen

Backpacking in Weißrussland (Belarus)

Massentourismus ist in Weißrussland (auch Belarus genannt) ein Fremdwort – was nicht heißt, dass es hier nichts zu sehen gäbe. Beim Backpacking in Belarus findet ihr märchenhafte Schlösser, eine überraschend kontrastreiche Hauptstadt, verträumte Seen und Sumpfgebiete und eine einmalige Kultur mitten in Europa. Europas größtes Binnenland versteckt sich zwischen Polen, Litauen, Lettland, Russland und der Ukraine. Ein Grund, weshalb Weißrussland bisher noch die wenigsten Backpacker*innen auf dem Zettel haben, war die jahrelange, sehr umständliche Visapflicht. Seit Februar 2017 dürfen allerdings Bürger*innen aus 80 Ländern, darunter auch aus Deutschland, einen 30-tägigen Urlaub in Weißrussland ohne Visum verbringen. Ab einem fünftägigen Aufenthalt müsst ihr euch registrieren lassen. Die Visafreiheit gilt allerdings nur, wenn ihr mit eurem Reisepass über den Flughafen in Minsk einreist. Dazu später mehr.

Weißrussland ist ein sehr flaches Land. Das erkennt man schon daran, dass der höchste Berg nur 345 Meter hoch ist. Er heißt Dsjarschynskaja Hara. Das bedeutet Dserschinski-Berg. Felix Dserschinski war ein sowjetischer Revolutionär, nach dem nicht nur der Berg, sondern auch eine nahe Stadt benannt wurde. Durch das flache Land fließen viele Flüsse, von denen der Dnepr der längste ist. Beresina, Prypjat, Sosch und Memel messen aber auch jeweils zwischen 460 und 610 Kilometer. Aufgrund der Flüsse und der vielen Seen ist das Land wasserreich. Der größte See trägt den Namen Naratsch und liegt im Nordwesten an der Grenze zu Litauen. Sümpfe und Moore sind dadurch auch typisch für die Landschaft.

Wisente

Mehr als 30 Prozent des Landes sind bewaldet und bieten Hirschen, Elchen, Bären, Wölfen, Biebern und vielen weiteren Arten eine Heimat. In Weißrussland findet ihr zudem den letzten Urwald Europas, den Bialowieza-Nationalpark. Das Gebiet wird vor menschlichen Eingriffen geschützt. Im Nationalpark hat man wieder erfolgreich Wisente angesiedelt. Sie werden auch Europäische Bisons genannt. Nur im Bialowieza-Nationalpark (und seit 2013 im Rothaargebirge) leben sie in Europa noch frei. Etwa 450 Tiere gehören zum Bestand.

Weißrussland lädt folglich geradezu zu ausgedehnten Wandertouren ein. Die oftmals unberührte Natur wird durchschnitten durch einige der größten Ströme Europas, wie dem Dnjepr. Weißrusslands Landschaft besteht vor allem aus Mooren, Wiesen und Wäldern. Die Wälder sind hauptsächlich Mischwald – es gibt also sowohl Laub- als auch Nadelbäume. Man findet viele Kiefern, Birken, Fichten und Erlen, im Süden auch vermehrt Ahorn, Eichen, Buchen und Eschen.

Wegen seiner früheren Zugehörigkeit zur polnisch-litauischen Adelsrepublik hat Weißrussland aus kultureller Sicht viel zu bieten. Das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Schloss Mir, eine barocke Kirchengebäude, der Struve-Bogen und die Residenz der Familie Radziwi in Njaswisch. Kulturelles Zentrum des Landes ist die Hauptstadt Minsk mit den zahlreichen Universitäten, dem Opern- und Balletthaus, der Zirkusschule, der Heiliggeist-Kathedrale, dem Obelisken am Siegesplatz oder dem Palast der Republik am Oktoberplatz. Auch die Satdt Gomel mit dem Rumjanzew-Paschkewitsch-Palst; Wizebsk mit der Verkündigungskirche der Jungfrau Maria, das Rathaus und das Kunstzentrum; die Stadt Brest mit dem Museum der Verteidigung der Brester Festung und die Heilige Auferstehungskirche oder die Stadt Pinsk sind einen Besuch wert.

Schloss Njaswisch

Kultur in Weißrussland (Belarus)

In frühen Zeiten wurde Weißrussland von verschiedenen Völkern bewohnt und beherrscht, darunter die slawischem, mongolischen und litauischen Völker. Im 19. Jahrhundert versuchten verschiedene Völker, Weißrussland für sich zu beanspruchen und es wurde abwechselnd von Polen und Russland regiert. Letzteres behielt die Kontrolle bis zum Ersten Weltkrieg, als Deutschland Weißrussland für sich beanspruchte. 1921 wurde das Land zwischen Polen und dem bolschewistischen Russland (das im Jahr darauf zur UdSSR wurde) aufgeteilt. Dies war eine schreckliche Zeit in ihrer Geschichte, da die Bevölkerung Weißrusslands in Polen einem Massenmord ausgesetzt waren und Tausende hingerichtet wurden.

Während der nächsten zwei Jahrzehnte wurde Weißrussland zwischen der UdSSR und Deutschland hin- und hergereicht, was das Land am Ende des Zweiten Weltkriegs verwüstet zurückließ. Ein Viertel der Bevölkerung des Landes starb während des Krieges, viele von ihnen in den Konzentrationslagern der Nazis.

Unter sowjetischer Herrschaft erholte sich Weißrussland wirtschaftlich und Minsk wurde zu einem der industriellen Zentren der UdSSR. Doch 1986 kam es zur Katastrophe, als das Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine schmolz und Weißrussland stärker betroffen war als die Ukraine selbst. Rund ein Fünftel des Landes wurde schwer verstrahlt. Noch heute ist ein Viertel des Landes radioaktiv verseucht. Davon wurden viele Menschen krank.

Kriegsgedenken in Brest

In den folgenden Jahren wuchs die nationalistische Stimmung und die Kommunistische Partei gab 1991, während des Zusammenbruchs der Sowjetunion, eine Erklärung zur vollen nationalen Unabhängigkeit ab. Weißrussland hat engere politische und wirtschaftliche Bindungen zu Russland als alle anderen ehemaligen Sowjetrepubliken behalten. Seit der Unabhängigkeit hat Weißrussland zwei Präsidenten gehabt – Stanislau Schuschkewitsch, einen Physiker, der einen zentristischen Weg zwischen Kommunismus und Volksfront verfolgte, und Alexander Lukaschenko, der das Land mit eiserner Hand regiert. Er regiert Weißrussland bis heute, nunmehr in der fünften Amtszeit. Die zuvor geltende Beschränkung auf maximal zwei Amtszeiten wurde aufgehoben.

In Westeuropa gilt Lukaschenkos Politik als autoritär und undemokratisch. Er selbst wird als „letzter Diktator Europas“ beschrieben. Auch die Wahlen werden von westlichen Beobachtende als unfair beschrieben. Politische Gegner*innen werden verfolgt, die Pressefreiheit ist stark eingeschränkt. Eine eigene Jugendorganisation und eine Massenpartei wurden zur Unterstützung von Lukaschenkos Politik gegründet.

Proteste gegen Lukashenko

Derzeit leben ungefähr 9,5 Millionen Menschen in Weißrussland, die Mehrheit in der Stadt. Minsk ist mit knapp zwei Millionen Einwohnern die größte Stadt. Homel, Mahiljou, Wizebsk, Hrodna und Brest sind weitere große Städte mit mindestens 300.000 Einwohnern. In Belarus werden die beiden Amtssprachen Weißrussisch und Russisch gesprochen. Allerdings spricht die Mehrheit von 75 Prozent im Alltag Russisch. Auch die Unterrichtssprache ist Russisch. Nur zwölf Prozent sprechen im Alltag Weißrussisch. Dann gibt es noch eine Mischung aus beiden Sprachen. Diese Mischsprache wird Trassjanka genannt.

Weißrussisch hat sich mit Russisch und Ukrainisch aus einer gemeinsamen Sprache entwickelt. Bis zu einem gewissen Grad verstehen sich die Sprecher gegenseitig. Weißrussisch wird wie diese beiden Sprachen auch in kyrillischer Schrift geschrieben.

Sonnenaufgang in Weißrussland

Backpacker Budget für Weißrussland (Belarus)

Weißrussland ist ein relativ günstiges Land, also perfekt für das Backpacking-Budget. Das Essen ist in Weißrussland ist beispielsweise sehr günstig. Eine preiswerte Mahlzeit in einem lokalen Restaurant wie Draniki (Kartoffelpuffer) oder Sauerampfersuppe bekommt ihr schon ab 3 Euro. Für ein Drei-Gänge-Menü in einem schicken Restaurant bezahlt ihr ungefähr 12 bis 15 Euro. Noch günstiger geht es natürlich (wie immer), wenn ihr selbst kocht. Für einen Wochenvorrat an Lebensmitteln solltet ihr ungefähr 20 bis 25 Euro einrechnen.

Mit einem Tagesbudget von 20 bis 25 Euro solltet ihr also gut durchkommen. Dieses Budget reicht aus, um in einem Wohnheim oder einer Airbnb-Unterkunft zu übernachten, günstig in lokalen Restaurants zu essen, einige Mahlzeiten selbst zu kochen, ein paar Sehenswürdigkeiten zu besuchen und die örtlichen Verkehrsmittel zu benutzen.

Wer auf 30 bis 35 Euro pro Tag aufstocken möchte, kann sich sogar ein ab und an ein günstiges Hotel oder ein privates Airbnb-Zimmer buchen und mehr (und schönere) Mahlzeiten in Restaurants zu sich nehmen.

Radfahren Belarus

Backpacker Routen in Weißrussland (Belarus)

Da Weißrussland touristisch nicht wirklich erschlossen ist, gibt es dementsprechend auch viel „Neues“ zu entdecken, dass ihr so in keinem Reisführer oder Internetblog lesen werdet. Die vier Highlights einer jeden Backpacking-Reise nach Weißrussland sind die Hauptstadt Minsk zusammen mit dem Unesco-Weltkulturerbe-Schloss Mir, die historische Stadt Brest, die Stadt Grodno und der letzte Urwald Europas im Białowieża Nationalpark (Route 1). Route 2 nimmt noch einmal einen Abstecher in den historischen und ländlichen Osten Weißrusslands und in die drittgrößte Stadt des Landes Mogilev.

Route 1: (mindestens 6 Tage)

  • 2 Tage Minsk, Mir und Newish
  • 2 Tage Brest
  • 2 Tage Grodno, Białowieża Forest

Route 2: (mindestens 12 Tage)

  • 2 Tage Brest
  • 1 Tag Beloweschskaja Puschtscha
  • 1 Tag Mogilev
  • 2 Tage Gomel
  • 1 Tag Bobrujsk
  • 2 Tage Minsk
  • 1 Tag Mir, Newish, Nowogrudok,
  • 2-3 Tage Grodno, Białowieża Forest

Reisezeiten in Weißrussland (Belarus)

Die beste Zeit für einen Besuch in Weißrussland ist im Juli. Da habt ihr noch warmes Wetter und meidet die Reisehauptsaison im August (auch wenn die „Menschenmassen“ sich durchaus in Grenzen halten). Die höchste Tagesdurchschnittstemperatur liegt bei 23°C, und die Temperaturen fallen selten unter 17°C. Auch die Unterkünfte sind in dieser Zeit günstiger. In der Regel ist Weißrussland allerdings das ganze Jahr über bereisbar.

Wenn euer Hauptziel das Wandern und Outdoor-Abenteuer ist, sollten ihr jedoch am besten im September und Oktober kommen, wenn die Temperaturen noch warm, aber nicht zu heiß sind. November bis Februar sind die kältesten Monate für einen Besuch, dann müsst ihr mit Schneefall und eisigen Temperaturen rechnen.

Hauptstadt Minsk

Backpacker Unterkünfte in Weißrussland (Belarus)

Viele der Unterkünfte in Weißrussland sind alte Wohnungen, die in Schlafsäle und Hotels umgewandelt wurden. Schlafsäle kosten zwischen 5-12 Euro die Nacht, während ihr ein Privatzimmer für 15-25 Euro die Nacht bekommen könnt.

Hotels, Hostels und Motels

Budget-Hotels sind im ganzen Land zu finden und beginnen bei 15 Euro pro Nacht für ein Doppel- oder Zweibettzimmer. Motels sind weniger geläufig.

Hostels gibt es nur in Brest, Minsk, Grodno und Mogilev. Die Preise beginnen bei 4 bis 5 Euro pro Nacht und Kopf für einen Schlafsaal mit sechs bis acht Betten oder 10 Euro für einen Schlafsaal mit vier Betten. Für ein Privatzimmer muss man mit mindestens 20 Euro pro Nacht rechnen.

Die Hostel-Suchplattform Hostelworld gibt einen Überblick über die durchschnittlichen Hostelpreise in Weißrussland pro Stadt:

  • Minsk: 5 bis 12 Euro
  • Brest: 5 bis 10 Euro
  • Grodno: 6 bis 15 Euro
  • Mogilev: ab 4 Euro

Couchsurfing und Airbnb

Die Couchsurfing-Community in Belarus ist noch nicht groß, doch vorhanden. Es gibt einige Menschen, gerade in den Städten Minsk, Brest und Grodno, die ihr bescheidenes Heim mit euch teilen werden. Erwartet jedoch keine Luxusapartments, da die Lebensstandards in Weißrussland niedriger liegen als in den westlichen europäischen Ländern. Dafür werden euch sehr viel Interesse und Herzlichkeit begegnen.

Auch Airbnb ist in Weißrussland verfügbar, mit geteilten Unterkünften (wie einem Gemeinschaftsraum) ab 10 Euro pro Nacht. Ein Privatzimmer kostet im Durchschnitt 28 Euro pro Nacht, während man außerhalb von Minsk Privatzimmer für nur 15 Euro pro Nacht finden kann. Der Durchschnittspreis für ein ganzes Haus oder eine Wohnung in Belarus liegt bei 40 Euro pro Nacht.

Zelten

Camping ist ebenfalls möglich, wobei die Preise auf Campingplätzen bei etwa 4 Euro pro Nacht für zwei Personen und ein Zelt liegen. Wildes Zelten ist in Weißrussland ebenfalls erlaubt und es gibt keine Einschränkungen für das Zelten auf öffentlichen Plätzen. Das Wildcampen auf landwirtschaftlich genutzte Flächen, Privatland (außer mit Erlaubnis) und im 50 Meter Radius von Wohn- oder Regierungsgebäuden ist nicht erlaubt.

Das in der Verfassung verankerte Recht, wild zu campen, bezieht sich hauptsächlich auf Waldgebiete. Um keinen Ärger mit den Behörden zu bekommen, solltet ihr offene Feuer vermeiden.

Backpacking in Weißrussland

Backpacker Trips & Tipps in Weißrussland (Belarus)

Das Reisen mit dem Zug ist eine der besten Möglichkeiten, um in Weißrussland zu reisen. Es gibt ein umfangreiches Netz, das Sie zu über 2.100 Zielen bringen kann. Die meisten Züge sind jedoch wirklich alt sind, also ist es nicht superbequem.

Tipp: Falls Sie mit Google mal nicht weiterkommen in Belarus, nehmt Yandex. Weißrussland ist das einzige Land, in dem sich die Suchmaschinen Google und Yandex um die Marktherrschaft streiten. Für die Navigation solltet ihr jedoch Yandex-Navigation verwenden, genau wie in Russland.

Verlasst euch außerdem nicht alleine auf die in den Städten aushängenden Fahrpläne. Das Verkehrssystem in Minsk ist etwas verwirrend. An einem Ort könnt ihr fünf verschiedene Haltestellen finden und keine klare Markierung, an welcher ihr auf euren Bus warten sollt. Beim Backpacking in Weißrussland solltet ihr also versuchen, Einheimische zu fragen, auch wenn ihr denkt, dass ihr es richtig gemacht habt.

Kirche Minsk

Backpacker Highlights in Weißrussland (Belarus)

Die Hauptstadt Weißrusslands Minsk ist an sich selbst nicht gerade sehenswert. Sie wird oft als „grau, kalt und leblos“ beschrieben. Sehr sehenswert hingegen ist ihr Kunstszene. Wer in früheren Jahren in dieser Stadt war, der spürt den Aufbruch in einer neuen Zeit. Obwohl Weißrussland noch immer eine diktatorische Staatsform hat, weht ein Hauch liberalen Denkens durch Minsk. Das zeigt sich insbesondere dort, wo Kunstschaffende wirken und Erstaunliches auf die Beine stellen. Zum Beispiel beim „Urban Art Festival“. Dabei kommt es zu einer Art Wettstreit der besten Street-Art-Künstler*innen der Gegenwart. Und deren Werke kann man nun an den Wänden der Häuser von Minsk bewundern. Im Rahmen dieses Festivals schuf der Brasilianer Ramon Martins im Jahr 2016 in der Vulica Kastrycnickaya das größte Wandgemälde der Welt. Wer sich für Graffiti und für bunte Bilder begeistern kann, sollte sich auch in der Umgebung der U-Bahn-Station Perwomajskaja umschauen.

Kulturzentrum Minsk

Einen legendären Ruf hat auch das Opernhaus in Minsk. Es stammt mit seinen sehenswerten Stuck- und Goldverzierungen aus dem Jahr 1938 und wurde unlängst modernisiert. Die City der Metropole ist so etwas wie ein Spiegelbild der alten sowjetischen Architektur. Über 15 Kilometer windet sich die Hauptverkehrsader durch eine Ansammlung eher eintöniger Bauten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das Regierungsgebäude, der Sitz der Wissenschafts-Akademie und der Botanische Garten.

Ein Tipp: Macht einen Tagesausflug nach Dudutki. Der ethnologische Museumskomplex Dudutki ist ein „lebendiges Museum“ außerhalb von Minsk. Der Komplex umfasst einen Hof mit einer Molkerei (wo ihr handgemachten Käse probieren könnt, eine Töpferwerkstatt und einen Bereich, in dem ihr lernen könnt, wie die Menschen Hufeisen und Rüstungen schmiedeten. Der Besuch kostet an die 4 Euro und einen Euro mehr, wenn ihr euch einen Audioguide ausleiht. Das sehr empfehlenswert ist, da die englische Beschilderung begrenzt ist.

Schloss Mir, Unesco-Kulturerbe

Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Schloss Mir, einen Tagesauflug von Minsk entfernt, ist ein Prachtbau und gehört seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der Unesco. Das Schloss ist bei den Weißrussen sehr beliebt und die meisten Einheimischen halten es für das schönste Schloss des Landes. Sein rot-weißes Backsteinäußere und die Türme spiegeln sich eindrucksvoll im Schlossteich. Das Innere wurde restauriert, um zu zeigen, wie das Leben in der Zeit der wohlhabenden Familie Radziwills aussah, die hier von 1568 bis in die 1840er Jahre lebte. Die Radziwills waren eine mächtige Magnatenfamilie, die aus dem Großfürstentum Litauen (und später der Krone des Königreichs Polen) stammte und viel Eigentum in Weißrussland und darüber hinaus besaß. Die akribisch gepflegten Gärten sind ebenfalls wunderschön.

Ebenso sehenswert ist die Burg Nesvizh. Diese Festung aus dem 17. Jahrhundert mit einer Mischung aus Barock- und Renaissance-Architektur. Jahrhundert mit einer Mischung aus Barock- und Renaissance-Architektur. Wie das Schloss Mir ist auch dies ein ehemaliger Wohnsitz der Familie Radziwill. Komplett mit traditionellen englischen Rosengärten, können Besucher*innen die Gärten und das Schlossinnere erkunden. Im Inneren befindet sich ein malerischer zentraler Innenhof, der von den gelben Mauern des Schlosses umgeben ist.

Festung Brest

Die Stadt Grodno liegt an der westlichen Grenze von Belarus. Die meisten Menschen kommen hierher, um die Kalozha-Kirche aus dem 12. Jahrhundert zu sehen, die als die älteste Kirche in Belarus gilt. Jahrhundert, die als älteste Kirche Weißrusslands gilt. Während das Äußere trist ist, hat das Innere bunte geometrische Ornamente und Kreuze, und der Boden besteht aus braunen, grünen und gelben Platten. Verbringt auf jeden Fall auch ein paar Stunden im Grodnoer Geschichts- und Archäologiemuseum in der Alten Burg, das euch durch die Geschichte der Region führt.

Ein weiteres Highlight ist die Festung in Brest. Dank ihres heldenhaften Einsatzes im Zweiten Weltkrieg wurde diese sowjetische Festung in ein Denkmal verwandelt. Die 1830 errichtete Festung wurde als undurchdringlicher Stern am Zusammenfluss zweier Flüsse konzipiert. Es gab eine zentrale Struktur, die als „Zitadelle“ bekannt war und von allen Seiten durch drei breite Befestigungsanlagen geschützt wurde. Als westlichste Verteidigungsposition des Sowjetimperiums im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Festung Brest fast von Anfang an ein stolzes Symbol nationaler Stärke. Nachdem die Festung Brest während und nach dem Ersten Weltkrieg einige Male den Besitzer gewechselt hatte, erlangte sie ihr bleibendes Vermächtnis während der deutschen Invasion im Zweiten Weltkrieg, der Operation Barbarossa. Ein wirklich geschichtsträchtiger Ort!

Białowieża Nationalpark

Der Belovezhskaya Pushcha Nationalpark darf auf keiner Backpacking-List für Weißrussland fehlen! Er befindet sich in der Region Grodno in Weißrussland, an der Grenze zu Polen. Es ist ein erhaltener Teil des geschützten Waldes WHS Białowieża, dem letzten Urwaldfragment in Europa, der sich einst über die europäische Tiefebene erstreckte. Im Park gibt es einen großen Artbestand an europäischen Bisons, den schwersten Landtieren des Kontinents. Die Grenze zwischen den beiden Ländern verläuft durch den Wald und auf der polnischen Seite der Grenze liegt der Nationalpark Białowieża. Seit Mai 2015 gibt es an der Grenze zwischen Pererov und Białowieża ein visafreies System für Wanderer und Radfahrer im Wald. Der Belovezhskaya Pushcha Nationalpark wurde 1992 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. 1993 erhielt er den Status eines Unesco-Biosphärenreservats. Der Park ist berühmt für seine mehr als 500 Jahre alten Eichen und mehr als 1.000 Arten an Bäumen und Blumen.

Białowieża Urwald

Backpackergeheimtipps in Weißrussland (Belarus)

Weißrussland selbst ist ja fast noch ein europäischer Geheimtipp in der Backpacking-Szene, genauso wie Albanien. Abseits von den bekannten Sehenswürdigkeiten gibt es jedoch noch die kleinen, die man gerne übersieht. So in etwa der Smaliavicki rajon, der Hügel des Ruhmes, in Minsk. Es ist ein eindrucksvolles sowjetisches Denkmal, das an die Befreiung Weißrusslands von den Nazis erinnert.  Wer auf der Autobahn Minsk-Moskau in Richtung Minsk oder aus Minsk herausfährt, kann die dramatischen, bajonettförmigen Obelisken, die etwas außerhalb der Stadt die Straße überragen, kaum übersehen. Die ungewöhnlich aussehende Gedenkstätte ehrt die Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben und gefallen sind, und ist ein Tribut an einen wichtigen Sieg in der sowjetischen Geschichte, die Operation Bagration, die die Region 1944 von den Nazis befreite.

Nicht zu übersehen, doch recht ironisch und nennenswert ist auch das lächelnde Gesicht von Colonel Sanders, der euch zu einem Brathähnchen unter einem dramatischen sowjetischen Wandgemälde einlädt. In einer der immer größer werdenden KFC-Filialen in Minsk prallen Kommunismus und Kapitalismus in einem verwirrenden Kontrast aus heroischen Skulpturen und knusprigen Brathähnchen aufeinander. Dies ist sicherlich die dramatischste von Minsks KFC-Filialen. Die Fast-Food-Kette laden hat sich 2015 erstmals in Weißrussland niedergelassen, während die sowjetische Skulptur, die über dem Brathähnchenladen sitzt, in den 1960er Jahren geschnitzt wurde.

Natur Weißrussland

In Brest findet ihr ein kleines Museum über geschmuggelte Kunst, die von Schmuggler*innen zurückgestohlen wurde. Da die Stadt Brest an der Grenze der turbulenten Sowjetunion liegt, wurde sie zu einem Hauptziel für Kunstdieb*innen, die ihre Waren über die internationalen Grenzen hinweg verstecken wollten. Aber dank des eifrigen Zolldienstes werden viele dieser Artefakte von den Behörden zurückgenommen, bevor sie überhaupt eingezäunt werden können. Wenn die Besitzer*innen dieser konfiszierten Artefakte nicht gefunden werden können, werden die Gegenstände, anstatt sie zu verstecken oder zu zerstören, in dem kleinen, aber äußerst vielfältigen Museum für gerettete Kunstschätze der Stadt ausgestellt. Ein Blick lohnt sich!

Letzter Geheimtipp: Die Menschen in Weißrussland lieben ihr Brot – sie haben sogar ein ganzes Brotmuseum in Botwinowo! Das Museum ist ein interaktives, praktisches Erlebnis, bei dem ihr nicht nur etwas über den Prozess der traditionellen Brotherstellung erfahren, sondern auch selbst Brot auf einem traditionellen Holzofen backen können.

Nahrungsmittel Pilze

Essen & Trinken in Weißrussland (Belarus)

Die weißrussische Küche hat sich seit den Tagen, in denen die einfache Kartoffel die Grundlage eines jeden Gerichts bildete, bis zur Unkenntlichkeit weiterentwickelt. Obwohl sie sich modernisiert hat, weist sie immer noch viele Ähnlichkeiten mit anderen ost- und nordeuropäischen Ländern auf. Die Mahlzeiten basieren größtenteils auf einem ausgewogenen Verhältnis von Fleisch und Gemüse.

Die Belaruss*innen lieben ihre Pilze – und das Sammeln von Pilzen ist ein traditioneller Zeitvertreib. Dementsprechend finden sich Pilze in den verschiedensten Formen auf den Speisekarten im ganzen Land. Traditionelle Gerichte sind: Hribnoy sup (eine köstliche Pilz- und Gerstensuppe), Kotleta pokrestyansky (Schweinefleisch in Pilzsauce), Filet à la Minsk und Minsker Kotelett, Dracheny (ein schmackhaftes lokales Kartoffelgericht mit Pilzen), Draniki (Kartoffelpfannkuchen mit eingelegten Beeren) und Mochanka (dicke Suppe mit Schmalz und heißen Pfannkuchen).

Seit dem 1. Oktober 2018 ist der Verkauf von Alkohol in Weißrussland nach 23 Uhr bis 7 Uhr morgens verboten. Kaffee ist in der Regel rund um die Uhr an allen Nachtkiosken und in Cafés erhältlich, obwohl die Standards variieren. Regionale Getränke sind das Beloveszhskaya Bitters, ein Getränk aus über 100 verschiedenen Kräutern, die einen interessanten Geschmack haben, Kvas, ein schmackhaftes Getränk aus Malz, Mehl, Zucker, Minze und Obst und Chai (schwarzer Tee).

Zug Weißrussland

Backpacker Visa und Impfungen in Weißrussland (Belarus)

Für Aufenthalte von bis zu 30 Tagen ist eine visumfreie Einreise nach Belarus über den Flughafen Minsk möglich. Diese Regelung gilt für Staatsangehörige von 74 Staaten, darunter Deutschland und alle Staaten der Europäischen Union.

Die Ausreise muss spätestens am 30. Kalendertag ab mitgezähltem Datum der Einreise erfolgen. Reisende müssen über den Grenzübergang „Internationaler Flughafen Minsk“ ein- und ausreisen und neben einem gültigen Reisedokument über Zahlungsmittel in Auslands- oder Nationalwährung in einer Höhe von mindestens zwei Basiswerten pro Aufenthaltstag (derzeit ca. 21 Euro pro Tag) und einen Nachweis einer in Belarus gültigen Reisekrankenversicherung mit der Versicherungssumme von mindestens 10.000 Euro verfügen.

Die Regelung zur visumfreien Einreise über den Flughafen Minsk gilt nicht für Transitreisende, die aus der Russischen Föderation nach Minsk oder von Minsk in die Russische Föderation reisen und für offizielle Reisen wie Inhaber von diplomatischen, dienstlichen und anderen speziellen Pässen.

Eine visumsfreie Einreise kann beliebig oft erfolgen, jedoch beträgt die maximale Aufenthaltsdauer in Belarus 90 Tage im Kalenderjahr. Bei Aufenthalt von mehr als 5 Tagen ist innerhalb von 5 Tagen nach Einreise eine Registrierung bei der zuständigen Abteilung für Staatsangehörigkeits- und Migrationsangelegenheiten (OGIM) erforderlich, ausgenommen sind lediglich Sonn- und Feiertage. Bei Hotelunterbringung erledigt das Hotel die Registrierung.

Gemäß Einreisebestimmungen des Auswärtigen Amtes ist eine Einreise nach Weißrussland mit folgenden Dokumenten möglich:

  • Reisepass: Ja
  • Vorläufiger Reisepass: Ja
  • Personalausweis: Nein
  • Vorläufiger Personalausweis: Nein
  • Kinderreisepass: Ja

Anmerkungen

Eure Reisedokumente müssen mindestens bis drei Monate nach dem geplanten Ausreisedatum, in begründeten Ausnahmefällen bis zum Ablauf der Gültigkeit des belarussischen Visums, gültig sein. Es müssen mindestens noch zwei leere Seiten im Reisedokument verfügbar sein.

Bei schon älteren Kinderreisepässen/Reisepässen für Kinder bzw. Fotos, die eine eindeutige Identifizierung nicht mehr zulassen, ist die Beantragung eines neuen Passes vor Reiseantritt empfehlenswert.

Medizinische Hinweise & Impfungen für Irland

Für die direkte Einreise aus Deutschland sind keine Impfungen für Weißrussland (Belarus) vorgeschrieben. Generell sollten alle Standardimpfungen gemäß des Impfkalenders des Robert-Koch-Instituts auf dem aktuellen Stand sein. Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und FSME empfohlen.