Backpacking in Israel
Man muss nicht religiös sein, um vom Heiligen Land fasziniert zu sein: Die wechselvolle Geschichte des jüdischen Volkes und letztlich der gesamten Region übt auf viele Menschen eine ganz besondere Anziehungskraft aus. Entsprechend ist auch das Interesse an Backpacking in Israel groß.
Dabei macht nicht nur der kulturhistorische Reichtum Israel zu einem attraktiven Reiseziel. Auch landschaftlich ist das kleine Land außerordentlich vielseitig und sehenswert. Grob gesehen gibt es etwa vier Regionen: die Negevwüste und das Jordantal im Süden, das hügelige Zentralland sowie der Küstenstreifen. Berühmt ist freilich auch das Tote Meer, das im Grenzgebiet zu Jordanien liegt.
Israel: Politik und Wirtschaft
Der heutige Staat Israel ist noch sehr jung: Er wurde erst 1948 gegründet. Bemühungen um einen souveränen, jüdischen Staat gab es jedoch bereits seit dem 19. Jahrhundert. Bereits vor der Staatsgründung gab es vermehrte Migrationsbewegungen in das Gebiet des heutigen Staates Israel. Dies hing auch mit einem schon lange schwelenden Antisemitismus in Europa zusammen, der unter den Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 seinen tragischen Höhepunkt fand.
Das heutige Staatsgebiet liegt in etwa auf dem Gebiet der historischen Königreiche Israel und Juda. Die Region wird seit Jahrtausenden von verschiedenen Ethnien bewohnt. Zwischen etwa 1000 v.Chr. und 300 n.Chr. dominierte die jüdische Kultur die Region, wurde dann zu einem Zentrum des Christentums und schließlich vorwiegend muslimisch. Diese historischen Entwicklungen bilden den Hintergrund für den bis heute andauernden Konflikt in der Region.
Die Wirtschaft Israels ist, trotz der Nahostkrise, ausgesprochen stark. Immerhin stand das nur rund 8 Millionen Einwohner zählende Land auf Platz 36 der Liste der Volkswirtschaften gemessen am Bruttoinlandsprodukt (2014). Die Arbeitslosenquote sinkt seit 2004 kontinuierlich und liegt aktuell bei etwa 4%. Zugleich lässt eine starke Nachfrage nach Fachkräften die Löhne steigen. (Weitere Infos zur Wirtschaft Israels findest Du auch bei der OECD.)
Mit Fug und Recht darf man Israel zu den höchstentwickelten Industriestaaten zählen. Im Nahen Osten ist Israel zudem das Land mit dem höchsten Lebensstandard. Insbesondere in Sachen medizinische Versorgung und medizinische Forschung genießt Israel einen weltweit exzellenten Ruf. Die stärksten Wirtschaftszweige sind Militär, Finanzen und Technik – auch hier ist Israel in einigen Bereichen weltweit führend.
Kultur in Israel
Natürlich ist der Alltag in Israel durch den schwelenden Konflikt um die Palästinensergebiete stark geprägt. Dennoch bietet das Land Reisenden vor allem faszinierende Einblicke in die jüdische Kultur – heute leben etwa 43% aller Juden in Israel –, aber auch in eine insgesamt vielseitige und reiche Geschichte mit verschiedenen ethnischen wie religiösen Einflüssen. Nicht zuletzt hat hier auch das Christentum seinen Ursprung, und arabische Einflüsse sind überall erkennbar.
Politisch hat gleichwohl das Bevölkerungswachstum der jüdischen Bevölkerung absolute Priorität, das Wachstum nicht-jüdischer Bevölkerungsgruppen wird negativ beurteilt. Das wirkt auf viele zunächst vielleicht irritierend: Warum zeigt sich ein Land, dessen Volk in der Geschichte so brutal verfolgt wurde, scheinbar so intolerant?
Verständlicher wird dies, wenn man bedenkt, dass Israels Existenzrecht letztlich davon abhängt, eine starke jüdische Bevölkerungsmehrheit aufrechtzuerhalten. Denn: Israel als Staat gibt es nur, weil historisch dem jüdischen Volk das Recht auf einen Staat in der Region zuerkannt wurde. Schwindet die jüdische Mehrheit, so fürchtet Israel, verliert es seinen territorialen Anspruch. Man darf also dieses politische Interesse an einem jüdischen Bevölkerungswachstum nicht mit Fremdenfeindlichkeit gleichsetzen.
Für Besucher ist die traditionelle Kibbuz-Kultur besonders interessant. Kibbuzim sind – historisch gesehen – kooperative Lebens- und Arbeitsgemeinschaften. Ursprünglich waren diese ausschließlich in der Landwirtschaft tätig und strebten eine Selbstversorgung an. Dies gelang jedoch nur sehr bedingt – vielfach waren die Kibbuzim auf Subventionen angewiesen. Nicht zuletzt auch deshalb orientierten sich viele Kibbuzim in Richtung Produktionsgewerbe um.
Aus den einstigen sozialistisch-zionistisch orientierten Utopien sind längst erfolgreiche Wirtschaftsgemeinschaften geworden. Der Kibbuzgedanke wird jedoch weitergepflegt. Heute gibt es um die 270 Kibbuzim in Israel. Einige von ihnen haben sich auch auf Tourismus spezialisiert und bieten etwa Vogelbeobachtung oder Ökotouren durch das Land an. In vielen Kibbuzim gibt es Häuser oder Wohnungen, die an Reisende vermietet werden. Die Gelegenheit, diese besondere Kultur hautnah kennenzulernen, solltet Ihr Euch auf Eurer Israelreise auf keinen Fall entgehen lassen. Wenn Ihr länger bleibt, könnt Ihr übrigens auch als Volunteers ins Kibbuz gehen.
Insgesamt gilt: Israel ist ein kleines Land – das Kerngebiet umfasst nur rund 22.000 Quadratkilometer. Doch die jüdische Kultur ist ausgesprochen vielfältig, und es gibt eine Fülle historischer Stätten zu entdecken. Auch die Musikkultur – man denke an die Klezmer-Musik! – ist sehr lebendig. Nicht zuletzt ist es natürlich eine besondere Freude, das alltägliche Leben der Israelis kennenzulernen und in den Dialog mit Einheimischen zu kommen. Gerade darum bietet sich für Israel Backpacking an – so lernt Ihr einfach viel mehr Einheimische kennen und könnt Euch austauschen.
Backpacker Budget in Israel
Gemessen an vielen Ländern Asiens und Lateinamerikas ist Israel zweifellos ein teures Backpacker-Land. Ein Bett im Schlafsaal kostet schon mal 20 bis 25 €. Streetfood in Israel ist zwar lecker, aber mit 3 bis 8 € auch nicht super billig. Alkohol und entsprechend auch das Ausgehen am Abend sind in Israel extrem teuer.
Günstiger geht es nur mit simplem, selbstgemachtem Essen, für das mal sich die Zutaten im Supermarkt holt und mit Couchsurfing und Trampen. Dann kann man mit dem Tagesbudget bei 20-30€ bleiben. Dieses Budget ist aber eine absolute Minimalvariante, die einem ab und an auch ein bisschen den Spaß an der Reise verleiden kann – schließlich möchte man auch mal etwas unternehmen! Besser ist es also, von vornherein 40-50€ pro Tag einzukalkulieren.
Mietwagen in Israel
In Israel einen Mietwagen zu bekommen, ist kein Problem – auch als Ausländer kann man problemlos in Israel fahren. Ein Mietwagen erlaubt Euch ein großes Maß an Flexibilität, unter anderem auch, wenn am Sabbat der ÖPNV weitgehend lahmgelegt ist. Zudem sind Mietwagen in Israel deutlich günstiger als in anderen Ländern: bereits für etwa 60-80€ pro Woche finden sich gute Angebote, wenn Ihr rechtzeitig vorher schaut. Eine gute Orientierung über Preise und die Möglichkeit, einen Wagen zu buchen, gibt es beispielsweise bei Rentalcars.com.
Öffentliche Verkehrsmittel in Israel
Wer mir öffentlichen Verkehrsmitteln in Israel unterwegs ist, muss vor allem eines beachten: Am Sabbat geht so gut wie gar nichts. Der Sabbat beginnt mit Sonnenuntergang am Freitag und dauert den ganzen Samstag. An diesem Tag verkehren keine Busse und keine Bahnen. Die einzige Option sind dann Taxis oder Sheruts (eine Art Sammeltaxi, ähnlich den Marshrutki in Russland).
Taxi fahren in Israel
Mit dem Taxi zu fahren, ist, wie auch in Deutschland, die teuerste Möglichkeit der Fortbewegung. Dennoch liegen die Preise etwas unter denen in Deutschland. Für die Fahrt vom Flughafen Ben Gurion ins Stadtzentrum von Tel Aviv (ca. 20 km, 25 min Fahrtzeit) müsst Ihr etwa 30-35 € einkalkulieren.
Die Taxipreise werden beim Einsteigen verhandelt. Ihr könnt auch den Taxifahrer bitten, den Taxameter einzuschalten, er wird dem Vorschlag aber nicht unbedingt nachkommen. Zudem besteht dann die Gefahr, dass er eine besonders lange Route wählt. Um Euch für eine gewählte Strecke vorab über den ungefähr angemessenen Preis zu informieren, könnt Ihr auf Taxifarefinder.com nachschauen.
Bus fahren in Israel
Öffentliche Busse sind das billigste Fortbewegungsmittel in Israel. Gerade, wer zwischen den größeren Städten unterwegs ist, ist mit Bussen gut bedient. Gerade junge Israelis nutzen die – oft hoffnungslos überfüllten – Busse gerne. Zwischen Tel Aviv und Jerusalem verkehren die Busse im Viertelstundentakt. Teilweise bieten die Busse auch WLAN an. Auf dessen Nutzung solltet Ihr allerdings besser nicht allzu fest zählen. Erstens funktioniert es häufiger mal gar nicht, und zweitens wird es teilweise eine Herausforderung, in den vollgepfropften Bussen ein elektronisches Gerät zu bedienen.
Sherut fahren in Israel
Sheruts sind Kleinbusse mit 12 Sitzplätzen, die auf festen Routen, aber ohne feste Haltepunkte verkehren. Sie sind etwas teuer als Busse, dafür sind sie auch schneller und bequemer – und verkehren sieben Tage die Woche, rund um die Uhr.
Für Reisende ist das Fahren mit Sheruts dennoch etwas gewöhnungsbedürftig, weil es keine Haltestellen gibt. Ihr müsst Euch irgendwo entlang der Fahrtroute aufstellen und das Sherut anhalten wie ein Taxi. Ist noch ein Platz frei, hält es an, sonst fährt es einfach weiter. Wenn irgendwelche Leute wild gestikulierend Finger aus dem Fenster strecken, wollen sie Euch damit sagen, wie viele freie Plätze es im Fahrzeug gibt. Ihr könnt auch entsprechend anzeigen, wie viele Plätze ihr braucht. Hält ein Fahrzeug für Euch an, setzt Ihr Euch hin und reicht dann das Geld nach vorne zum Fahrer. In der Regel liegen die Preise um die 8 Shekel.
In Tel Aviv beginnen alle Sherut-Routen an der New Central Bus Station, in Jerusalem am Zion Square. Meist folgen sie ähnlichen Routen wie die öffentlichen Busse.
Bahnfahren in Israel
Die Bahn ist in Israel eine gute Alternative zum Bus. Meistens sind die Züge deutlich weniger überfüllt, sie fahren allerdings auch nur zwischen den wenigen großen Städten, insbesondere zwischen Haifa, Jerusalem, Be’er Sheva und Tel Aviv. Besonders sinnvoll für Euch als Reisende ist sicher die schnelle und unkomplizierte Verbindung zwischen Ben Gurion-Flughafen und der Innenstadt von Tel Aviv – mit der Bahn kommt hier bequem und vergleichsweise günstig ins Zentrum.
Backpacker Routen in Israel
Israel ist zwar ein kleines Land – aber es steckt voller kleinerer und größerer Abenteuer! Und so könnt Ihr dort mühelos auch vier, sechs und noch mehr Wochen verbringen, und immer noch etwas Neues entdecken. In unserer Kurzroute „Israel“ für Eilige stellen wir Euch die wichtigsten Stationen vor, die man in Israel einfach gesehen haben muss: Vor allem die wichtigsten Städte mit ihren Sehenswürdigkeiten und das Tote Meer sollten Ihr nicht verpassen. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, wählt die längere Route: So entdeckt Ihr in den Städten einfach mehr und könnt auch jenseits eingetretener Pfade Israel von seinen schönsten und interessantesten Seiten kennenlernen. Dafür haben wir Euch das Programm „Israel intensiv“ zusammengestellt.
Route 1: Israel für Eilige (10-12 Tage)
- 1 Tag Tel Aviv – Anreise und erstmal an die Tayelet-Promenade: bummeln, spazierengehen, baden
- 1 Tag Be’er Sheva – Besuch des Beduinenmarktes und des Negev Museums
- 2 Tage Totes Meer – entspannen und etwas für die Gesundheit tun
- 1 Tag Tel Aviv/Jaffa – Besuch der Ausgrabungsstätte Kikar Kedumim und der Peterskirche
- 1 Tag Haifa – in dieHängenden Gärten der Bahai, anschließend ins muslimische Viertel Wadi Nisnas
- 2-3 Tage Jerusalem – Klagemauer, Ölberg und Grabeskirche und natürlich auch die gesamte Altstadt
- 1 Tag Tel Aviv – Besuch der „Weißen Stadt“
Route 2: Israel intensiv (ca. 30 Tage)
- 1 Tag Tel Aviv – Anreise und erstmal an die Tayelet-Promenade: bummeln, spazierengehen, baden
- 3 Tag Be’er Sheva – Beduinenmarkt und Negev Museum, dann mit dem Bus direkt weiter an den Rand der Negev
- 3 Tage Totes Meer – gesunde Bäder nehmen, entspannen und die faszinierende Landschaft genießen
- 1 Tag Qumran-Park – archäologische Fundstätte besichtigen
- 2 Tage Tel Aviv/Jaffa – Stadterkundung und Besuch der „Weißen Stadt“
- 1 Tag Haifa – in den Hängenden Gärten der Bahai die Aussicht genießen, muslimisches Viertel Wadi Nisnas
- 3 Tage Jerusalem – Klagemauer, Ölberg und Grabeskirche und natürlich auch die gesamte Altstadt
- 1 Woche im Kibbuz (oder Ihr geht als Volunteers und bleibt sogar länger)
- 2 Tage Nazareth – ein Muss für alle gläubigen Christen; ansonsten aber auch einfach eine charmante kleine Stadt
- 1 Tag Tiberias – See Genazareth und Grab des Philosophen Maimonides
- 2 Tage Hai-Bar Carmel Nature Reserve – Flora und Fauna der Region kennenlernen
- 1 Tag Tel Aviv – Abreise
Reisezeiten in Israel
Israel vereint, dank seiner topologischen Struktur, mehrere Klimazonen. Während der Norden dem mediterranen Klima zuzuordnen ist, ist der Süden mit der Negevwüste dem Wüstenklima zugehörig.
Der Norden Israels ist entsprechend im Sommer warm, mit wenig Niederschlägen aber hoher Luftfeuchtigkeit. Die Temperaturen liegen um die 30°C. Im Winter ist es feucht, aber mild. Im hügeligen Hinterland ist das Klima insgesamt feuchter, und es kommt im Winter auch zu Frost und Schneefällen. Der Süden hingegen kennt kaum Niederschläge, auch wenn es auch in der Wüste im Winter kühl werden kann. Negev und mittleres und südliches Jordantal sind im Sommer extrem heiß, Temperaturen mit annähernd 40°C sind keine Seltenheit.
Die besten Reisemonate sind daher Frühjahr und Herbst – von April bis Juni sowie von September bis November sind die Temperaturen überall moderat, und auch die hohe Luftfeuchtigkeit in den Sommermonaten im Norden kann so vermieden werden.
Backpacker Trips & Tipps in Israel
Generell muss natürlich jedem klar sein: Israel liegt mitten im Zentrum eines der aktivsten Krisenherde weltweit. Durch den andauernden Konflikt mit den Palästinensern kann es immer wieder kurzfristig zu Anschlägen in Israel kommen. Das ist jedoch kein Grund, auf Reisen in die Region grundsätzlich zu verzichten. Allerdings ist es sinnvoll, sich kurz vor der Abreise beim Auswärtigen Amt über die aktuelle Gefahrenlage im Land zu informieren und notfalls umzudisponieren. Zudem solltet Ihr, wenn Ihr im Land seid, aufmerksam die lokale Medienberichterstattung verfolgen, um rechtzeitig über eventuelle kritische Entwicklungen auf dem Laufenden zu sein.
Der Besuch des Gazastreifens ist zudem mit einem stark erhöhten Sicherheitsrisiko verbunden und derzeit auch ohne Sondergenehmigung nicht möglich. Auch sonst ist davon aber eher abzuraten, vor allem deshalb, weil es hier häufiger zu bewaffneten Konflikten kommt und die konsularischen Vertretungen hier keinerlei Möglichkeit haben, ausländischen Reisenden Unterstützung zu leisten.
Im Westjordanland ist die Lage ebenfalls angespannt, insbesondere um Hebron, Gush Etzion, Nablus und Jenin. Ihr könnt das Westjordanland bereisen, solltet das aber am besten nur in ortskundiger und am besten einheimischer Begleitung tun.
Backpacker Highlights in Israel
Ohne dieses Highlight geht es wirklich gar nicht: das Tote Meer. Das Tote Meer ist ein einzigartiges Naturphänomen: Dank eines Salzgehaltes von um die 30% schwimmt darin alles – und ein solches Bad hat auch noch heilende Wirkung. Zudem liegt die Wasseroberfläche des Toten Meeres auf einer Höhe von etwa 428 Metern unter dem Meeresspiegel – und ist damit der niedrigste Punkt der Erde. Leider hat sich auch hier der Einfluss des Menschen negativ bemerkbar gemacht – aufgrund intensiver Wassernutzung des Jordans sinkt der Meeresspiegel des Toten Meeres beständig ab. Dies führt unter anderem zu den gefährlichen „Sink Holes“, Ausspülungen unter der Erde, die plötzlich und ohne Vorwarnung einbrechen können. Dennoch: Ein Ausflug zum Toten Meer ist ein unverzichtbarerer Bestandteil eines jeden Israelurlaubs!
Auch ein Besuch der heiligen Stätten Jerusalems darf man sich, religiös oder nicht, einfach nicht entgehen lassen. In Jerusalem solltet Ihr auf jeden Fall mindestens zwei bis drei Tage einplanen. Klagemauer und Ölberg gehören natürlich fest in ein Jerusalem-Programm. Ebenfalls sollte man sich einen Besuch des Israel-Museums mit dem „Schrein des Buches“ nicht entgehen lassen. Neben einem umfassenden Querschnitt durch die Archäologie und Kulturgeschichte Israels verwahrt der „Schrein des Buches“ unter anderem das Buch Jesaja sowie die Qumran-Funde sowie zahllose weitere Pergamente und Faksimiles. Ein Muss für Buchfreunde – und mit seiner weiß gefliesten Kuppelform auch architektonisch ein Highlight.
In Haifa gehören die Hängenden Gärten der Bahai und Schrein des Bab unverzichtbar in Euer Programm. Der Schrein selbst ist – wenn man nicht gerade mit besonderem Interesse kommt – eher uninteressant; die Gartenanlage ist dafür umso spektakulärer. In Terrassenform thront sie über der Stadt und bietet so auch wunderbare Ausblicke auf die umliegende Natur. Allerdings ist der größte Teil der Gärten nur mit einer Führung zugänglich.
In Tel Aviv solltet Ihr dem Tel Aviv Museum of Art einen Besuch abstatten – vorausgesetzt, Ihr seid an Kunst interessiert. Dieses Museum bietet Euch eine eindrucksvolle Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, die so ziemlich alle Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts abdeckt. Ein Fokus wird dabei auf jüdische Künstler gelegt.
Backpacker Geheimtipps in Israel
Nicht jeder schafft es auf seiner Israelreise, auch die etwas entlegeneren Ecken zu sehen. Wenn Ihr etwas Zeit mitgebracht habt, solltet Ihr auf jeden Fall das Carmel Nature Reserve besuchen. Dort gibt es eine Aufzuchtstation für seltene Tierarten, die Ihr dort hautnah erleben könnt. Die Tiere werden später ausgewildert. Auch landschaftlich ist dieser Naturpark einzigartig schön. Das Praktische: Ihr könnt dort auch campen, wenn Ihr mögt.
Direkt am Rande des Nationalparks liegt das Dorf En Hod, ein 1953 von dem Dadaisten Marcel Janco gegründetes Künstlerdorf. Dieses Kleidod solltet Ihr auf keinen Fall verpassen, wenn Ihr gerade in der Nähe seid. Gerade am Wochenende haben die meisten Ateliers geöffnet, es gibt nette Cafés und wer mag, bringt sich auch gleich ein kleines Kunstwerk mit. Wer sich aus Kunst nicht so viel macht, genießt einfach die entspannte Atmosphäre…
Wenn Ihr es schafft, auf Eurer Reise ins Westjordanland zu reisen, ist Hebron zwar kein ganz einfaches Pflaster, aber auf jeden Fall sehenswert. Nicht umsonst ist das Altstadtzentrum seit Juli 2017 Teil des Weltkulturerbes. Sehenswert ist dort vor allem die Höhle der Patriarchen (Höhle Machpela). Dort sollen – so will es die Überlieferung – Abraham, Isaak und Jakob mit ihren Frauen die letzte Ruhe gefunden haben. Die Höhle Machpela ist für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen eine heilige Stätte. Auch sehenswert ist die Abraham-Moschee, in der der weltweit einzige Gebetsstuhl steht, der aus einem einzigen Holzstamm geschnitzt wurde. Er stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist ein Geschenk Saladins. Mehr Information über die Geschichte ab der kanaanitischen Epoche findet Ihr im archäologischen Museum der Stadt.
Backpacker Unterkünfte in Israel
In Israel stehen Euch als Backpacker sowohl Hostels als auch Airbnbs als günstige Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung. Für ein Bett im Schlafsaal müsst Ihr etwa 20 bis 30€ einkalkulieren.
Eine gute Übersicht über Hostels findet Ihr bei Hostelworld. Laut Hostelworld.com sehen die Durchschnittspreise für wichtige Städte in Israel so aus (jeweils für ein Bett im Schlafsaal):
Tel Aviv – 23,73€
Haifa – 22,57€
Nazareth – 21,72€
Jerusalem – 19,03€
Wer ein Privatzimmer sucht, findet das in vielen Hostels und kleineren Hotels jedoch auch bereits für 30 bis 50€. Airbnbs in Israel gibt es, je nach Lage, Größe und Ausstattung auch bereits in dieser Preiskategorie – nach oben hin sind freilich die Grenzen offen.
Wenn Ihr es ganz günstig haben wollt (oder müsst), ist Couchsurfing die beste Alternative. In Israel gibt es relativ viele aktive Couchsurfer, so dass es nicht schwer sein sollte, für Eure Reise immer eine passende Unterkunft zu finden.
Essen & Trinken in Israel
Die israelische Küche allein ist für manche schon Grund genug, nach Israel zu reisen: Sie ist inspiriert von der Küche des Mittleren Ostens, typische Elemente wie Falafel oder Hummus findet man auch in der israelischen Küche vielfach. Zugleich haben Juden aus der Diaspora viele verschiedene Küchen der Welt nach Israel getragen, so dass sich hier ganz vielfältige kulinarische Einflüsse finden.
Doch auch die jüdische selbst ist ausgesprochen vielfältig. Insbesondere die Küche der Mezrachim, der sephardischen Juden sowie der Ashkenazi haben jeweils ihre eigenen Besonderheiten und Reize.
Für Reisende ist natürlich auch wichtig, dass jüdische Speisen – den religiösen Vorschriften folgend – eigentlich koscher sein sollten. Das Wort „koscher“ bedeutet nichts anderes als „tauglich“, was letztlich also heißt: Im Sinne der jüdischen Speisevorschriften zum Verzehr geeignet.
Nicht in jedem Restaurant erwartet Euch aber tatsächlich koscheres Essen. Das ist auch sehr stark davon abhängig, wo Ihr Euch gerade befindet. In Tel Aviv zum Beispiel bieten viele Restaurants und Cafés keine koscheren Speisen an, in Städten wie Jerusalem sind koschere Restaurants und Cafés aber in der Mehrzahl. In jedem Fall wird dies entsprechend draußen am Restaurant angezeigt – dafür gibt es ein entsprechendes Siegel.
Das Essen, das Ihr in Israel bekommt, ist insgesamt von sehr guter Qualität – egal, ob es nun um Streetfood geht oder um das Essen im Restaurant. Unbezweifelbar ist Tel Aviv das kulinarische Zentrum Israels – dafür könnt Ihr hier in gehobenen Restaurants auch durchaus schon mal westeuropäische Preise zahlen.
Normalerweise liegt der Preis für ein Mahl in einem Restaurant bei ca. 12 €. Gemessen an der Qualität und der Größe der Portion ist das ein akzeptabler Preis. Wenn Ihr mit einem knappen Budget reist, solltet Ihr Euch auf Streetfood verlagern. Falafel, Hummus und Shwarma (die israelische Variante des Döners) sind ausgesprochen lecker und zu günstigen Preisen erhältlich – zwischen 3€ und 6€ seid Ihr dabei, je nachdem, was genau Ihr sucht.
Eine gute Alternative sind auch die Supermärkte und Märkte, wo Ihr Euch auch selbst versorgen könnt. Dabei kommt Ihr im Schnitt sogar noch etwas billiger weg.
In Restaurants ist es in Israel üblich, 15% als Trinkgeld zu hinterlassen. Oftmals ist dieses Trinkgeld auf der Rechnung jedoch schon einkalkuliert. Seid Ihr mit dem Service nicht zufrieden, könnt Ihr den Rechnungsbetrag dann auch entsprechend reduzieren. Aber keine Sorge, Israelis sind ausgesprochen freundlich, offen und serviceorientiert – in die Verlegenheit werdet Ihr also eher nicht kommen!
Essen in Israel
Wie schon gesagt: Falafel, Hummus und kleine Salate sind in Israel ebenso gängige Mahlzeiten bzw. Snacks wie in den meisten anderen Ländern des Vorderen Orients.
Ein klassisches Gericht der israelischen Küche, das Ihr auf jeden Fall einmal probiert haben solltet, ist Orez Shu’it. Dieses ursprünglich recht spartanische Essen besteht aus in Tomatensoße gekochten weißen Bohnen mit Reis und wurde in Jerusalem von sephardischen Juden erfunden. Heute wird diese leckere Stück Hausmannskost oft noch als Beilage serviert – oder angereichert mit Rindfleisch oder Lamm und frittierten Zwiebeln.
Sehr lecker sind auch die vielen Formen gekochten, gefüllten und gebackenen Gemüses aus der Küche der Mezrachim. Sie werden üblicherweise zu Reis gereicht, Kartoffeln kommen in dieser Küche traditionell nicht vor.
Für den kleinen Geldbeutel sind Burekas eine prima Lösung. Burekas sind kleine gefüllte Teigtaschen mit Pilz, Käse, Spinat oder Kartoffeln. Traditionell werden sie am Freitagmorgen gegessen – sie schmecken aber eigentlich immer und sind wirklich lecker und sättigend.
Wer auf der Suche nach etwas Süßem ist, kommt um Halva und Baklava nicht herum. Beide Spezialitäten sind nicht allein israelische Speisen – sondern im ganzen Vorderen Orient und Südosteuropa verbreitet. Dennoch: Es lohnt sich, die israelischen Varianten zu testen.
Halva wird aus gemahlenem Sesam und Honig (heute auch oft einfach Zuckersirup) hergestellt. Man kann Halva einfach so essen, aber diese Süßspeise lässt sich auch als Zutat zu Kuchen, Kekse, Eiscreme und vielem mehr verwenden – einige dieser Kreationen solltet Ihr auf jeden Fall einmal testen!
Baklava, eine Süßspeise aus Blätterteig, Honig und Nuss, gibt es in unzähligen Varianten, die Ihr in einem Aufenthalt vermutlich gar nicht so schnell alle durchtesten könnt…
Trinken in Israel
Es gibt vielleicht nicht „das“ Getränk, das zu Israel gehört – aber definitiv hat dieses Land eine ausgeprägte Kaffeekultur und ist daher ein Paradies für alle Fans der gerösteten Bohnen. Der Café Afuch ist die israelische Variante des Latte Macchiato. Die Kaffeesorten, die in Israel angeboten werden, haben zumeist eine exzellente Qualität – Grund genug also, die eine oder andere Stunde gemütlich in einem Café zu verbringen.
Wer sich für Kaffee nicht recht erwärmen kann, sollte auf Säfte, frische Limonaden und Fruchtshakes ausweichen. Da diese fast ausschließlich aus lokal angebautem Obst hergestellt werden, schmecken sie einmalig frisch und bauen nach einigen Stunden intensiver Besichtigungstour herrlich wieder auf. Besonders beliebt ist die so genannte „Lemonana“, eine Limonade mit Minze. Manchmal wird diese auch mit Crush-Eis serviert – ideal also für heiße Tage.
Teefreunde werden sich vor allem an dem allgegenwärtigen frischen Minztee erfreuen können. Da die Minze hier deutlich milder ist als ihre europäische Verwandte, darum ist auch der Minztee hier sehr leicht und auch ohne Zucker dezent süßlich. Einfach lecker!
Backpacker Visa und Impfungen in Israel
Für die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige kein Visum nötig, wenn sie nach dem 1. Januar 1928 geboren sind. Visumfrei dürft Ihr Euch bis zu drei Monate in Israel aufhalten. Mit folgenden Dokumenten dürft Ihr einreisen:
- Reisepass: Ja
- Vorläufiger Reisepass: Ja
- Personalausweis: Nein
- Vorläufiger Personalausweis: Nein
- Kinderreisepass: Ja
Damit Ihr mit Eurem Reisedokument einreisen könnt, muss es noch mindestens 6 Monate nach der Reise Gültigkeit haben.
Zu Bedenken ist bei Reisen, die Euch auch in benachbarte Länder führen, dass ein israelischer Stempel im Pass Euch in Ländern wie dem Libanon häufig Probleme bereitet. Hier empfiehlt es sich gegebenenfalls, sich vor der Reise einen Zweitpass ausstellen zu lassen.
Nach Israel könnt Ihr auch einreisen, wenn Ihr schon einmal arabische Länder bereist habt. Allerdings müsst Ihr Euch bei Stempeln und Visa aus diesen Regionen im Pass auf eine Sicherheitsbefragung einstellen. Generell ist empfehlenswert, bei Ein- und Ausreise nach Israel genügend Zeit einzuplanen, da umfangreiche, zeitintensive Sicherheitschecks durchgeführt werden.
Über aktuelle Details zu den Einreisebestimmungen solltet Ihr Euch vor Eurer Reise auch nochmal direkt beim Auswärtigen Amt informieren.
Medizinische Hinweise & Impfungen für Israel
Für Israel sind keine besonderen Impfungen vorgeschrieben, es sei denn, Ihr reist aus einem Gelbfiebergebiet ein – in dem Fall müsst Ihr eine Gelbfieberimpfung nachweisen. Ansonsten genügt es, die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Impfungen auf dem aktuellen Stand zu halten. Als Reiseimpfungen werden Hepatitis A und bei längerem Aufenthalt auch Hepatitis B sowie Tollwut empfohlen.
Um Durchfallerkrankungen und Cholera vorzubeugen, genügt es im Wesentlichen, auf eine gute Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene zu achten. Obgleich die Hygienestandards in Israel recht hoch sind, ist das Wasser aus dem Wasserhahn nicht trinkbar – achtet also darauf, nur abgefülltes Trinkwasser zu trinken oder aber gefiltertes und abgekochtes Wasser zu verwenden.
Die medizinische Versorgung ist in Israel auf einem sehr hohen Standard. Etwas problematischer ist es jedoch in den Palästinesischen Gebieten – auch deshalb, weil Krankenwagen die Grenze zu Israel nicht passieren dürfen.