Backpacking in Jamaika
Wenn man Jamaika hört, denkt man nicht gleich an das optimale Backpacking-Reiseziel. Denn zugegebenermaßen wird die Insel ziemlich vom amerikanischen Pauschaltourismus eingenommen. Dabei hat sie noch sehr viele ursprüngliche Ecken, die Jamaica tatsächlich zu einem Paradies für Backpacker*innen machen und es gibt Wege, den großen Hotelressorts zu entkommen
Mit seinem langsamen Lebensrythmus, langen Sandstränden, üppigen Regenwäldern, atemberaubenden Wasserfällen und einer großartigen Musikszene (Reggae hat hier seinen Anfang genommen) hat die karibische Insel Reisenden aller Art viel zu bieten. Egal, ob ihr die Partyszene besuchen, einen entspannten Urlaub verbringen oder einen eher lokalen Einblick in die Kultur bekommen wollt. Auch Abenteuerlustige kommen in Jamaika auf ihre Kosten.
Der Inselstaat Jamaika zählt mit Kuba, Hispaniola (auf der Haiti und die Dominikanische Republik liegen) sowie Puerto Rico (das zur USA gehört) zu der Inselgruppe der Großen Antillen. Kuba ist der nördliche Nachbar, Haiti der östliche. Jamaika ist 235 Kilometer lang und zwischen 35 und 82 Kilometern breit. Neben der Hauptinsel gehören noch Koralleninseln zu Jamaika. 100 Kilometer südwestlich liegen die Pedro Cays und 60 Kilometer südöstlich liegen die Morant Cays. Sie sind alle unbewohnt.
Jamaika selbst ist ziemlich bergig. Die Berge im Zentrum fallen nach Norden hin recht steil ab, nach Süden laufen sie flacher aus. Im Osten liegen die Blue Mountains mit dem höchsten Berg des Landes, dem Blue Mountain Peak. Er misst 2256 Meter. In den Bergen entspringen viele kleine Flüsse. Der längste ist der Rio Minho, der im Zentrum entspringt und nach Süden ins Karibische Meer fließt. Wenn es wenig regnet, bleiben manche Abschnitte ganz trocken. Der zweitlängste Fluss ist mit 53 Kilometern der Black River.
Der Name Jamaika leitet sich von dem Wort Xaymaca ab. Es stammt aus der Sprache der Arawak, die hier lebten, bevor die Europäer auf die Insel kamen. Es bedeutet „Land von Holz und Wasser“ oder auch „Land der Quellen“.
Obwohl es sehr einfach wäre, die meiste Zeit am Strand zu verbringen, solltet ihr versuchen, die lokale Musikszene und die Rastafari-Kultur zu erleben. Außerdem solltet ihr es vermeiden, während der Frühjahrsferien (Osterferien oder Frühjahrssaison) zu reisen, wenn Studierende die Insel bevölkern und die Preise in die Höhe schießen.
Kultur in Jamaika
Eine Kultur wie in Jamaika wird man kaum noch einmal auf der Welt finden. Die Menschen in Jamaika leben ganz nach dem Motto „Don´t worry, be happy“ und betrachten vieles aus einem positiven Blickwinkel. Sie sind sehr offen, empfangen Touristen sehr herzlich und sind im Schnitt recht extrovertiert. Geduld ist eine Tugend in Jamaika. Vergesst die Uhrzeit und genießt den Tag.
Bevor Kolumbus die Insel 1494 „entdeckte“, war das heutige Jamaika etwa 2.000 Jahre lang friedlich von den einheimischen Arawak-Indianer*innen bewohnt. Das änderte sich schlagartig, als die Spanischen die Insel eroberten, schnell kolonialisierten, die Arawaks vertrieben, sie durch Sklaven aus Afrika ersetzten und Jamaika bis Mitte des 17. Jahrhunderts unter ihrer Kontrolle hielten.
1655 verließen die Spanischen Jamaika und wurden von britischen Piraten und Siedler*innen abgelöst, die Jamaika zur wichtigsten Sklavenkolonie der britischen Karibik machten. Die neue und auch noch heutige Hauptstadt Kingston wurde bald zu einem wichtigen Punkt des teuflischen Handelsdreiecks, das viele tausend weitere Sklav*innen aus Afrika auf die Insel brachte und Rum und Zucker zurück nach Europa exportierte.
Noch heute spürt keine andere Insel in der Karibik ihre Verbundenheit mit dem afrikanischen Kontinent stärker, und in den letzten Jahrhunderten hat sie die Kultur der Insel geprägt. Ein Schlüsselereignis in der jamaikanischen Geschichte war daher die Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1834, die als Geburtsstunde der modernen Nation gilt. Jamaika blieb jedoch eine britische Kronkolonie, und erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewannen die Unabhängigkeitsbewegungen an Fahrt.
Die 1920er Jahre sahen den Aufstieg schwarzer politischer Aktivitäten, als Jamaikas zweitberühmtester Sohn Marcus Garvey die „Back to Africa“-Bewegung gründete, die Jamaikaner*innen ermutigte, in ihr Heimatland zurückzukehren. Die Rastafari-Religion entstand aus dieser Bewegung, nachdem der inzwischen verstorbene Haile Selassie zum König von Äthiopien gekrönt worden war. Die Gläubigen halten Selassie für einen Messias, der die Jamaikaner nach Afrika zurückbringen und ihnen Frieden und Wohlstand schenken wird.
Neben den Dreadlocks wurde auch die Reggae-Musik zum Symbol der Rastafari. Die Anhänger kämpfen auch für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung. Grün, Gelb und Rot sind als Farben eines vereinten Afrikas und somit häufig die Farben ihrer Kleidung. Der wohl bekannteste Rastafari-Anhänger war der Sänger Bob Marley.
Jamaika wurde schließlich 1962 in die Unabhängigkeit entlassen und blieb Mitglied des Commonwealth. In diesem Jahrzehnt erblühte der Reggae. Seit der Unabhängigkeit wurde die politische Arena durch den Kampf zwischen der rechten Jamaican Labour Party und der linken People’s National Party dominiert. Die Wirtschaft wurde in letzter Zeit durch einen Anstieg des Tourismus angekurbelt, der heute neben dem Abbau von Bodenschätzen, insbesondere Bauxit, zu den zwei Säulen der jamaikanischen Wirtschaft gehört. Aus Bauxit macht man Aluminium.
Mehr als die Hälfte (56 Prozent) aller fast drei Mio. Jamaikaner*innen lebt in der Stadt. Die meisten Städte sind an der Küste zu finden, im Landesinneren gibt es kaum welche. Allein in der Hauptstadt Kingston leben fast eine Mio. Menschen (Kingston + nahe Umgebung).
Die Amtssprache in Jamaika ist Englisch. Sie wird also offiziell verwendet, im Fernsehen, in Zeitungen, auf Ämtern und in Formularen und auch im Unterricht. Die meisten Jamaikaner*innen sprechen im Alltag aber Jamaika-Kreolisch. Diese Kreolsprache basiert auf dem Englischen. Sie wird auch Patois genannt. Beispiele sind: Mi a go wäre im Englischen I’m going und Me tink dem see we wäre I think they see us. Das englische th wird nicht gesprochen und zu einem t oder d. Reggae aus Jamaika wird meistens auch auf Jamaika-Kreolisch gesungen.
Backpacker Budget für Jamaika
Zugegebenermaßen ist Backpacking Jamaika mit einem kleinen Budget nicht unbedingt einfach, da die Insel überwiegend All-Inclusive-Urlauber*innen ansprechen soll. Ihr solltet mit einem Tagesbudget von 40-50 Euro pro Kopf rechnen. Dafür könnt ihr euch ein Bett in einem Schlafsaal, ein warmes Abendessen, den Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die ein oder andere Attraktion mit Strandbesuch bezahlen. Jamaika neigt dazu, ein Ort zu sein, an dem die Leute ein bisschen Party machen. Wenn ihr also ausgehen wollt, wird euer Budget wahrscheinlich um 10 Euro pro Tag im Schnitt steigen.
Mit einem mittleren Budget ab 80 Euro pro Tag wären wiederum eine Unterbringung in einem privaten Hostelzimmer, ein- oder zweimaliges Essen in netteren Restaurants, ein paar Drinks, einige Überlandbusfahrten und weitere Attraktionen und Touren abgedeckt.
Wer Geld sparen will, sollte nicht zu viel Zeit in Negril, Montego Bay oder Ocho Rios verbringen. Doch gerade die Städte sind gute Aufenthaltsorte mit vielen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, von denen man aus gut Tagesauflüge unternehmen kann.
Jamaika ist in großen Teilen sehr touristisch, das dürft ihr nicht vergessen. Viele Preise sind an die zahlungswilligen Touristen angepasst. Auch die meisten Strände kosten Zutritt und das nicht zu wenig. Die Preise variieren von 4 bis 15 Euro.
Am teuersten sind in Jamaika jedoch die Übernachtungsmöglichkeiten und das Essen. Jamaika ist für sein Jerk berühmt, was noch lange nicht heißt, dass es günstig ist. Auch beliebte Reiseführer-Restaurants wie Scotchies, Rick’s Cafe und 3 Dives sind preislich auf Touristen ausgerichtet. Geht also lieber in lokale Restaurants und Geschäfte, die ihr nicht in einem typischen Reiseführer finden würdet. Zwei Straßen hinter der Touristenpromenade kann man in der Regel Gerichte wie geschmortes Huhn mit Reis und Bohnen für 3 Euro oder Ackee und Saltfish für 2,50 Euro finden. Das Essen und auch die Getränke sind in Jamaika ungefähr um 20 Prozent teurer als in Deutschland. Für ein halbes Kilo Weintrauben kann man im Supermarkt auch schon einmal 6-7 Euro bezahlen.
Am besten bewegt man sich in Jamaica mit öffentlichen Verkehrsmitteln fort. Das sind hauptsächlich Streckentaxis, die man überall auf der Insel findet, und JUTC-Busse, die man hauptsächlich in Kingston findet. Beide sind sehr günstig. Das JUTC kostet innerhalb der Hauptstadt Kingston unter einem Euro und ein Streckentaxi zwischen Städten und Orten kostet ungefähr zwischen 3-10 Euro.
Wer sich bereits gefragt hat: Die Preise für Gras (genannt Ganja) auf Jamaika können sehr stark schwanken – auch wenn sie auch aus deutscher Sicht günstig sind. Es wird euch überall auf der Straße angeboten und bei Fragen können euch theoretisch alle weiterhelfen. Gras zu kaufen oder zu rauchen, ist in Jamaika wesentlich normaler als Zigarettenrauchen. 10-15 Gramm gibt es ab 4 Euro und 50 Gramm ab 12 Euro. Preise lassen sich verhandeln. Doch Obacht: Gras ist in Jamaika legalisiert. Doch „nur“ der Besitz von bis zu zwei Unzen, etwa 56 Gramm, auf dem eigenen Grundstück sowie der Anbau von bis zu fünf Pflanzen sind straffrei.
Backpacker Routen in Jamaika
Zunächst einmal gibt es auf Jamaika grundsätzlich drei Ecken, die ihr auf dem Schirm haben solltet: Negril, Montego Bay / Ocho Rios und Port Antonio. Diese Gegenden sind touristisch gut erschlossen und dort gibt es entweder direkt vor Ort das eine oder andere Highlight zu entdecken oder sie eignen sich gut als Ausgangspunkt für Ausflüge.
Leider sind die schönsten Strände überall von riesigen Hotelkomplexen okkupiert. Als Nicht-Hotelgast kann man sie weder nutzen noch einen Blick darauf erhaschen. Die schönsten Strände findet ihr abseits der Touristenmassen in Portland. Darum dürft ihr euch auch bei einem kurzen Aufenthalt den Osten Jamaikas und die Blue Mountains auf keinen Fall entgehen lassen.
Die Hauptstadt Kingston selbst ist Geschmackssache. Sie ist sehr touristisch und überlaufen, genauso wie Montenegro Bay, weshalb man diese Orte bei zu wenig Zeit auch getrost auslassen könnte.
Route 1: Jamaika Kurztripp (mindestens 7 Tage)
- 2-3 Tage: Ocho Rios (Port Rhoades, Saint Ann’s Bay)
- 3-4 Tage: Port Antonio (Somerset Falls, Castelton, Blue Lagoon, Frenchman’s Cove Beach, Reach Falls, Blue Mountains)
- 2-3 Tage: Negril (7 Mile Beach, Black River)
Route 2: Jamaika Intensiv (mindestens 18 Tage)
- 2 Tage: Montenegro Bay (Doctor’s Cave Beach, Cornwall Beach)
- 3 Tage: Ocho Rios (Port Rhoades, Saint Ann’s Bay,)
- 3 Tage: Port Antonio (Somerset Falls, Castelton, Blue Lagoon, Frenchman’s Cove Beach, Reach Falls, Folly Ruins, Morant Point Lighthouse)
- 2-3 Tage: Blue Mountains (Blue Mountain Peak, Wasserfälle)
- 3 Tage: Kingston und Umgebung (Mavis Bank, Spanish Town, Treasure Beach, Long Bay Beach)
- 2 Tage: Christiana und Appleton (Rumherstellung)
- 3 Tage: Negril (7 Mile Beach, Black River)
Reisezeiten in Jamaika
Jamaica hat das ganze Jahr über angenehmes Wetter mit Temperaturen zwischen 20°C und hohen über 30°C. Oktober bis Mitte Dezember ist die beste Reisezeit, wenn ihr die höchsten Temperaturen in der Nebensaison ausnutzen wollt. Hotel- und Flugangebote sind zu dieser Zeit auch am günstigsten.
Januar bis März hingegen sind die Hauptsaison für die Insel, in der die Preise überall in die Höhe schnellen. Vermeidet am besten beliebte Ferienzeiten wie Weihnachten, Ostern und Spring Break, wenn ihr nicht von den Touristenmassen überwältigt werden wollet.
Backpacker Unterkünfte in Jamaika
Die Hotellandschaft in Jamaika wird von hochklassigen bis hin zu günstigeren großen Hotelkomplexen und All-inclusive Holiday-Resorts dominiert, die leider auch die schönsten Strände verbauen. Doch davon ab gibt es auch zahlreichere, günstigere Übernachtungsmöglichkeiten in kleinen Hotels, Hostels, Airbnbs oder auch über Couchsurfing.
Hotels, Hostels und Motels
Motels gibt es in Jamaika weniger und das Fahren mit einem eigenen Auto oder Leihwagen ist wegen der Kosten nicht ratsam. Dafür hat Jamaika jedoch ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, dem ihr euch bedienen könnte. Es bringt euch zu den meisten Attraktionen und auch in kleine Dörfer. Ansonsten ist die Option der Sammeltaxis eine kostengünstige Fortbewegungsoption.
Hostels sind neben Courchsurfing und Zelten die wohl günstigste Unterkunftsart auf Jamaika. Hostels findet man bereits ab etwa 10 Euro, hierbei handelt es sich meist um Schlafsääle, in denen man mit mehreren Personen übernachtet. Für ein Einzelzimmer bzw. Doppelzimmer zahlt man pro Person etwa 20-40 Euro. Hier könnt ihr viele andere Reisende treffen.
Das Suchportal Hostelworld gibt einen Überblick über die Kosten eines Bettes in einem Schlafsaal in verschiedenen Orten auf Jamaika:
- Montenegro Bay: 15 bis 19 Euro
- Kingston: 9 bis 20 Euro
- Negril: 12 bis 20 Euro
- Port Antonio: 8 bis 25 Euro
- Ocho Rios: 15 bis 25 Euro
- Falmouth: ab 16 Euro
- Blue Mountain ab 20 Euro
Die meisten Hotelzimmer, die ihr online findet, liegen bei Zimmerpreisen ab 60 oder 100 Euro pro Nacht. Es gibt auch günstigere von lokalen Einwohner*innen betriebene Unterkünfte, die findet ihr jedoch am besten vor Ort, da sie in der Fülle der Tourismusangebote online unter gehen. Das Preisniveau für Hotels liegt dennoch weit über dem, was man aus beispielsweise Mexiko oder der Dominikanischen Republik gewöhnt sein kann
Couchsurfing und Airbnb
Günstig ist auch oft Airbnb, besonders dann, wenn ihr mit mehreren Leuten unterwegs seid. Hier bekommt ihr zum Beispiel eine ganze Wohnung für bis zu 8 Leute teilweise für weniger als 200 Euro pro Woche. Das sind pro Person gerade mal 25 Euro die Woche. Derzeit sind die meisten Objekte auf Airbnb Jamaika Budget-Objekte. Die Preise für einfache Lodges und Abenteuer-Holzunterkünfte mit fließendem Wasser beginnen ab 20 Euro die Nacht.
Am kostengünstigsten kommt ihr natürlich mit Couchsurfing über die Insel. Die Community ist vorhanden, doch das Angebot bei den touristischen Preisen auch während der Urlaubszeiten dementsprechend beliebt. Jamaikaner*innen sind sehr gastfreundlich und lassen euch gerne in ihrem bescheidenen Zuhause unterkommen. Erwartet jedoch bei weitem keine europäischen Zustände der Wohnungen.
Zelten
Offiziell anerkannte und besonders kontrollierte Campingplätze gibt es auf Jamaika nicht. Die vorhandenen Plätze, auf welchen auch recht einfache Hütten gemietet werden können, weisen große Unterschiede in der Qualität auf. Diese Plätze liegen meistens in der näheren Umgebung der sehr beliebten Strände. Die meisten Campingmöglichkeiten gibt es rund um Negril und eine Handvoll in den Blue Mountains. Die Kosten beginnen bei etwa 5 Euro pro Nacht, 10 Euro pro Zelt sind der Durchschnitt. Aber Achtung: Nicht an jedem Strand auf Jamaika darf automatisch gecampt werden.
Das wilde Campen auf Jamaika ist zwar möglich, aber es ist unsicher. In den Blue Mountains gibt es mehrere Campingplätze für Wanderer. Dies ist mit Sicherheit eine gute Alternative zum Wildcampen am Strand. Das Jamaica Tourist Board kann euch sicherlich Informationen über sichere Plätze geben.
Backpacker Trips & Tipps in Jamaika
Jamaika hat ein umfangreiches Verkehrsnetz aus Bussen, Minibussen und Taxis, die fast alle Dörfer und Städte miteinander verbinden – und sie sind sehr billig. Oft gibt es jedoch keinen festen Fahrplan – die Busse fahren, wenn sie voll sind. Hier ist also Geduld und Flexibilität angesagt.
Der Knutsford Express ist einer der beliebtesten Busse, eine zweistündige Fahrt zwischen Kingston und Ocho Rios kostet umgerechnet etwa 13 Euro. Eine vierstündige Fahrt von Kingston nach Montego Bay kostet etwa 20 Euro. Ihr könnt auch überall mit den Minibussen („coasters“) fahren. Die lizenzierten Minibusse haben ein PPV-Kennzeichen (public passenger vehicle) oder einen JUTA-Aufkleber (Jamaica Union of Travelers Association) und werden ausschließlich von Touristen benutzt.
Alternativ könnt ihr euch in vielen Orten wie Montego Bay, Negril und Ochos Rios einen Roller oder ein Motorrad für 30-60 Euro pro Tag mieten.
Backpacker Highlights in Jamaika
Bei der Planung eures Jamaika Urlaubs seid ihr sicher bereits auf Negril gestoßen. Negril liegt an der Westküste von Jamaika und ist neben Montego Bay die größte Touristengegend auf der Insel. Doch nicht umsonst. In Negril kommt ihr nämlich nicht um einen der berühmtesten Strände Jamaikas drum herum, den Seven Mile Beach. Sobald ihr das überteuerte Zentrum um Margaritaville hinter euch gelassen habt, findet ihr ruhigere Abschnitte mit unberührtem Sand und kleinen Strandhütten, die billigeres Essen und Getränke verkaufen.
Auch das bekannte Rick’s Café in Negril sollte auf jeder Jamaika Bucketlist stehen. Die Preise sind ein wenig gehoben, doch dafür kann man hier aber auch stundenlang den Klippenspringer*innen zuschauen, die sich aus über 20 Metern Höhe ins karibische Meer stürzen oder es wahlweise selbst versuchen. Die Sonnenuntergänge sind hier natürlich ebenfalls legendär – und mit dem Cocktailpreis verrechnet.
Ein Must-See sind zudem die YS Falls. Sie bestehen aus sieben Wasserfällen, die in Kaskaden in natürliche Pools stürzen. Diese natürlichen Pools eignen sich perfekt zum Schwimmen, und viele Leute halten ihn für den besten Wasserfall Jamaikas. Der Eintritt kostet an die 14 Euro pro Person.
Jamaika hat neben Stränden und zahlreichen sehenswerten Wasserfällen wie der Reach Falls (und den überlaufenen Dunn’s River Falls) auch tausende von Höhlen, die über die ganze Insel verteilt sind. Dabei sind die Green Grotto Caves eine der beliebtesten. Der Eintrittspreis beträgt umgerechnet ungefähr 16 Euro und ist jeden Cent wert. Darin enthalten ist eine einstündige Tour durch das beeindruckende Höhlensystem, bis hinunter zum Höhepunkt der Höhle, der Grünen Grotte, einem kristallklaren See.
Eines der größten Highlights Jamaikas (und weitestgehend vom Tourismus verschont geblieben) sind die Blue Mountains. Sie sind die längste Bergkette Jamaikas, mit dem höchsten Gipfel auf 2.256 m. Von den vielen Wanderwegen ist der beliebteste derjenige, der zum Gipfel führt, wo man an einem klaren Tag bis nach Kuba sehen kann. Die Berge sind reich an Flora und Fauna, mit über 500 verschiedenen Pflanzenarten und über 200 verschiedenen Vogelarten, die hier ihr Zuhause haben. Die Berge werden hauptsächlich von Bauern und einheimischen Ureinwohnern bewohnt, die einen nachhaltigen Lebensstil abseits der Hektik des modernen Lebens führen.
Ebenfalls ein Highlight ist die Blaue Lagune. Sie befindet sich in Port Antonio, nur eine kurze Taxifahrt von der Stadt entfernt. Das Coole an der Blauen Lagune ist das mystische blaue Wasser, das im Laufe des Tages, je nach Sonnenstand, seine Farbe ändert. Das Wasser hier ist eine Mischung aus Süß- und Meerwasser. Wenn ihr in der Lagune schwimmt, bemerkt ihr bereits die wechselnde Temperatur des warmen karibischen Meeres und des kalten Wassers aus den unterirdischen Bächen. Es ist ein sehr schönes Erlebnis. Der Eintritt in die Blaue Lagune ist kostenlos. Ein paar Leute bieten Touren auf einem Bambusfloß an, diese sind jedoch meistens sehr kurz und den Preis nicht wert.
Wer mag kann sich auch Kingston, die Hauptstadt von Jamaika, ansehen. Sie ist ein rauer und unruhiger Ort, doch bei ausreichend Zeit einen Besuch von ein oder zwei Tagen wert. Schaut euch einige der wichtigen Wahrzeichen an, wie das Devon House, das King’s House und das Haus des Premierministers. Das Devon House hat eine georgianische jamaikanische Architektur, typisch für die Plantagenhäuser, die von den Kolonisten während des Sklavenhandels gebaut wurden. Der Besuch kostet an die 10 Euro. Sehenswert sind auch das Bob Marley Museumund die National Gallery of Jamaica.
Backpackergeheimtipps in Jamaika
Das Blue Hole ist kein Geheimtipp mehr, aber noch nicht so überlaufen wie die restlichen Touristenattraktionen in Jamaika. Die Wasserfälle mit ihrem knallblauen Naturpools liegen nur ein paar Kilometer die Hügel hinauf über Ocho Rios, doch die Anreise ist etwas kompliziert. Die Straße, die zum Blue Hole führt, ist nicht sehr gut markiert, aber die Google-Pin-Position führt euch direkt zum Standort (wenn ihr selbst fahrt). Am Eingang befindet sich ein Schild mit der Aufschrift „Island Gully Falls“. Ihr könnt aber auch einen privaten Shuttlebus organisieren. Vorsicht: hat es ein oder zwei Tage vorher geregnet, begegnet ihr leider nur einem braunen Wasserloch anstelle einem Blue Hole. Es braucht Zeit, bis sich das aufgewühlte Wasser wieder gesetzt hat.
Wer etwas mehr Ruhe sucht, sollte dem Hinterland von Negril einen Blick schenken. Der Strand ist nur durch die Straße vom Great Morass getrennt, einem Sumpfgebiet – abends an Mückenschutz denken –, welches sich bis zu den Orange Hills am Horizont erstreckt. Leider existiert der in vielen Reiseführern beschriebene Naturpark Royal Palm Reserve mit seinen Rundwegen nicht mehr. Man kann jedoch auf dem Negril River eine Bootsfahrt unternehmen oder sich für kleines Geld mit einem Sammeltaxi nach Savanna-la-Mar (Kurzform: Sav) fahren lassen.
Ein weiterer (halber) Geheimtipp: Einige Kilometer östlich von Port Antonio liegt die Dragon Bay. Nur etwa 200m vom Festland entfernt ragt dort „Monkey Island” aus dem Meer. Es gibt einen kleinen Sandstrand mit glasklarem Wasser. Das Innere der Miniinsel ist nur schwer zugänglich. Es werden Bootstouren angeboten. Nehmt euch besser ein Kajak und fahrt selbst rüber.
Auch schön: Am östlichen Rand von Port Antonio, der Hauptstadt des Bezirks Portland, steht eine Ruine, die die Einheimischen „Folly” nennen. Ein reicher Amerikaner hat sich dort Anfang des letzten Jahrhunderts eine Villa gebaut, in der er nur kurz wohnte. Heute sehen wir eine Ruine, die von der tropischen Vegetation überwuchert wird und ein beliebter Fotostopp ist. Das Haus hatte in seiner Blütezeit über 60 Zimmer.
Und für die Vogelbeobachter*innen unter euch: Jamaika hat 150 einheimische Vogelarten, von denen 29 auf der Insel endemisch sind. Südöstlich von Montego Bay liegt Cockpit Country, ein Gebiet, in dem es fast 110 dieser Arten gibt. Haltet Ausschau nach Schwarzschnabel-Papageien, vom Aussterben bedrohten Jamaika-Amseln und Blue Mountain Vireos. Das Gebiet selbst ist üppig und landschaftlich reizvoll, mit Dolinen aus aufgelöstem Kalkstein und einer Menge Flüsse.
Essen & Trinken in Jamaika
Die jamaikanische Kochkultur wurde durch ihre bewegte Geschichte und damit von afrikanischen, asiatischen und europäischen Elementen geprägt. Die riesige Auswahl frischer Zutaten ist zudem die beste Voraussetzung für eine gesunde und unglaublich köstliche Küche. Auf der typischen Speisekarte stehen Yamswurzeln, Süßkartoffeln, grüne Bananen sowie Mehlklöße. Eine besonders leckere Spezialität ist die mit Fisch, Zwiebeln, Tomaten und verschiedenen Gewürzen zu Fried Dumblings geschmorte Baumfrucht „Ackee“.
Frischer Fisch und Meeresfrüchte spielen selbstverständlich ebenfalls eine große Rolle in Jamaika – wie zum Beispiel Red Snapper, Yellow Tail und Goat Fish, die oft im Ganzen knusprig gegrillt werden. Größere Exemplare wie der „King Fish“ oder der edle „Marlin“ werden dagegen geschnitten serviert. Auch an einigen Stränden verkaufen fliegende Händler*innen gegrillte Fische – einfach mal probieren.
Als Beilage gibt es knuspriges Gebäck aus Maismehl. Aromatische Gewürze dürfen in der jamaikanischen Küche ebenfalls nicht fehlen. Ingwer, Pfeffer und diverse Currymischungen machen die Gerichte perfekt und vielleicht zuweilen etwas schärfer. Die populärsten Gerichte des Landes sind aber „Rice and Peas“, gewürzter Reis und Bohnen, sowie „Ackee and Saltfish“. Der berühmte „Jamaikan Pepperpot“, mit Rind oder Schweinefleisch sowie der „Okrawurzel“ gekocht und „Calaloo“-Blättern verfeinert, ist ebenfalls in aller Munde. Sehr lecker und praktisch für „to go“ sind die Blätterteigtaschen mit verschiedenen scharfen Füllungen, die in vielen Geschäften angeboten werden.
Und natürlich darf der jamaikanische Rum nicht fehlen. Er ist weltberühmt, vor allem Gold Label und Appleton. Rumona ist ein Rumlikör. Die Biersorten Red Stripe und Dragon Stout sind ausgezeichnet, ebenso TiaMaria (ein Likör aus Schokolade und Kaffee der Blue Mountains). Sehr schmackhaft sind auch frische Fruchtsäfte und der ausgezeichnete Blue-Mountain-Kaffee.
Backpacker Visa und Impfungen in Jamaika
Deutsche Staatsangehörige benötigen für die Einreise und den Aufenthalt in Jamaika von bis zu 90 Tagen zu touristischen bzw. bis zu 30 Tagen zu geschäftlichen Zwecken kein Visum.
Eine Verlängerung des Aufenthalts vor Ort ist grundsätzlich möglich und kann gegen Gebühr direkt bei der zuständigen Einwanderungsbehörde beantragt werden.
Gemäß Einreisebestimmungen des Auswärtigen Amtes ist eine Einreise mit folgenden Dokumenten möglich:
- Reisepass: Ja
- Vorläufiger Reisepass: Ja
- Personalausweis: Nein
- Vorläufiger Personalausweis: Nein
- Kinderreisepass: Ja
Anmerkungen
Reisedokumente müssen im Zeitpunkt der Einreise noch mindestens sechs Monate über das Ende des beabsichtigten Aufenthaltshinaus gültig sein. Und im gesamten öffentlichen Raum (u. a. Stadien, Parks, Behörden, öffentlicher Nahverkehr, Bushaltestellen, Gesundheits-, Sport- und Bildungseinrichtungen, Restaurants, Bars, Konzerte) sind der Konsum von Cannabisprodukten und das Rauchen von Tabakprodukten verboten. Bei Verstößen drohen Ordnungsstrafen.
Medizinische Hinweise & Impfungen für Jamaika
Für die direkte Einreise aus Deutschland sind keine Impfungen für Jamaika vorgeschrieben. Generell sollten alle Standardimpfungen gemäß des Impfkalenders des Robert-Koch-Instituts auf dem aktuellen Stand sein. Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Typhus und Tollwut empfohlen.