Backpacking in Bosnien und Herzegowina
- Backpacking in Bosnien und Herzegowina
- Budget
- Routen
- Trips & Tipps
- Unterkünfte
- Essen & Trinken
- Visa & Impfungen
Unter Bosnien und Herzegowina kann sich nicht unbedingt jeder etwas vorstellen. Beim ein oder anderen klingeln vielleicht bei Sarajevo die Glocken – war da nicht mal was mit einem Attentat und dem ersten Weltkrieg? Und gab es in Bosnien nicht vor kurzem mal Krieg? Ist der dort immer noch?
Fakt ist aber: Das gerade einmal 51.197 km² große Land hat mehr verdient, als nur katastrophenheischende Aufmerksamkeit. Bosnien und Herzegowina glänzte mit unberührter Natur, faszinierender Architektur, einer unglaublich vielschichtigen Geschichte und leckerem Street Food. Zeit also, dieses versteckte Juwel auf dem Balkan zu entdecken – bevor es jeder tut.
Im Gegensatz zu seinem mit kilometerlange Küste gesegnetem Nachbarn, Kroatien, liegt Bosnien und Herzegowina fast vollständig im Dinarischen Gebirge. Die Hauptstadt, Sarajevo liegt in einem Kessel umrundet von hohen Bergen, auf denen im Jahr 1984 sogar die Olympischen Winterspiele stattfanden.
Doch nicht nur damit überraschen Bosnien und Herzegowina. Es ist auch das einzige überwiegend muslimische Land auf dem europäischen Festland (wenn man davon ausgeht, dass die Türkei nicht dazu zählt). Rund 70 % der Bevölkerung sind Muslime – meist Bosniaken – der Rest überwiegend serbisch-orthodox oder katholisch.
Diese unterschiedlichen Religionen unter den in Bosnien lebenden Bosniaken, Serben und Kroaten führte schließlich im Jahr 1992 zum Bosnienkrieg, der sich bis zum Jahr 1995 zog und rund 100.000 Menschen das Leben kostete. Noch heute leidet das Land unter den Spätfolgen des Krieges und die Gräben zwischen den Bevölkerungsgruppen sind noch nicht geschlossen.
Trotzdem: Bosnien ist zu schön, um es ob der schwierigen politischen Situation unbeachtet zu lassen – die einen Reisenden ohnehin nicht berühren wird. Auch ein Vorteil: Bosnien ist unschlagbar günstig! Und auch wegen der Sprache muss man sich keine Sorgen machen: Viele Bosnier suchten während des Kriegs in Deutschland Asyl und beherrschen Deutsch einwandfrei.
Mit dem Bus oder Zug ist Bosnien überraschend gut zu bereisen – wenn auch nicht wirklich komfortabel. Auch ein Mietwagen ist eine gute Option, um beispielsweise benachbarte Länder wie Kroatien, Serbien oder Montenegro gleich im Anschluss zu erkunden. Inzwischen haben auch schon einige Billigairlines wie WizzAir Bosnien für sich entdeckt und bieten überwiegend in den Sommermonaten Flüge nach Tuzla oder Sarajevo an.
Und auch wenn die Folgen des Krieges überall noch in Schusslöchern an den Wänden, verfallenen Gebäuden und Minenwarnungen im Wald zu sehen sind, muss niemand der in Bosnien und Herzegowina reist, sich um seine Sicherheit sorgen. Die Bosnier sind sehr herzliche, offene Menschen und auch abends oder nachts kann man unbedenklich auf die Straße gehen. Es spricht also nichts dagegen, dieses wunderbare Land zu entdecken.
Kultur in Bosnien und Herzegowina
Tja, was ist typisch bosnisch-herzegowinisch? Das lässt sich in einem Land, das ein wahrer Schmelztiegel an Kultur und Religion ist, nur schwierig sagen.
Eines haben aber alle Bosnier gemeinsam: Eine freundliche, offene Art. Nichts ist in Bosnien einfacher, als mit Locals und Internationals ins Gespräch zu kommen. Die Menschen sind sehr neugierig gegenüber Fremden. Und wie schon erwähnt: Viele sprechen ein ganz einwandfreies deutsch und erinnern sich gerne an die Zeit in Deutschland zurück. Viele Menschen erzählen auch relativ freimütig vom Krieg oder der Politik im Land, als normaler Reisender kann man von den Menschen auf der Straße unglaublich viel lernen, wenn man das Thema subtil und umsichtig anspricht.
Da die bosnische Bevölkerung aus drei großen Gruppen besteht, die allen unterschiedlichen Religionen und Nationen angehören, werden in Bosnien und Herzegowina muslimische Feiertage wie Bayram, christliche Feiertage wie Weihnachten sowie orthodoxe Feiertage gefeiert. Auch sonst ist das Land eine lebendige Mischung aus Religionen. Mädchen in Miniröcken wirst du genauso erspähen wie Frauen in Burkas.
Du kannst bei McDonald’s einen Burger essen und danach einen traditionellen bosnischen Kaffee trinken, der sehr an den türkischen erinnert. Obwohl es echt schade wäre, zu McDonald’s zu gehen, denn die bosnische Küche hat so viele Leckereien zu bieten. Am bekanntesten sind wohl die Cevapcici. Bosnier sind zudem super gastfreundschaftlich. Wenn du auf der Straße Freunde machst oder dich gut mit deinen Gastgebern verstehst, kann es also durchaus probieren, dass du zum Essen eingeladen wirst. Dann heißt es: Annehmen, genießen – und wenn du ins Haus gebeten wirst, zieh bitte die Schuhe aus.
Die Bosnier selbst verfügen über eine stoische Gelassenheit und ein gleichzeitig explosives Temperament – das wird sich vor allem beim Autofahren bemerkbar machen. Regeln gelten nicht immer und überall und viele junge Menschen, die das Land verlassen, bemängeln die fehlende Aktionsbereitschaft ihrer Mitbürger, die notwendig wäre, um wirklich etwas zu ändern.
Wegen eben dieser Diaspora, Kinder, die im Ausland studieren oder arbeiten und dann nicht mehr zurückkommen, ist Bosnien eines der ältesten Länder der Welt, mit einem Altersdurchschnitt von fast 50 Jahren. Junge Leute wirst du natürlich trotzdem treffen – viele von ihnen arbeitslos. Die größeren Städte fangen aber erst in den Sommermonaten an, richtig zu brummen, wenn auch die Wegzügler Heimaturlaub machen.
Mehr Backpacker Informationen zu Bosnien und Herzegowina
Generell ist Bosnien und Herzegowina kein teures Reiseland. Die Konvertible Mark war früher als Währung an die deutsche Mark gekoppelt – nun ist sie an den Euro gekoppelt, was die Umrechnung für sich als Reisender super einfach macht. Jeder Betrag in Mark ist durch zwei geteilt der Euro-Betrag.
Allerdings ist Bosnien noch nicht wirklich umfassend touristisch erschlossen. Die Infrastruktur, die unter dem Krieg gelitten hat, ist in Teilen immer noch nicht wiederhergestellt, die Straßen sind schlecht und voller Schlaglöcher. Trotzdem kommst du meistens problemlos von A nach B, wenn du nur weißt, wo du die notwendigen Reiseinformationen herbekommst.
Viele Städte oder Dörfer werden nur ein oder zweimal pro Tag per Bus der Zug angefahren. In Städten wie Mostar oder Sarajevo gibt es am Bahnhof oder Busbahnhof dazu Auskunftstafeln oder Schalterhallen, in denen du gut beraten wirst. In kleineren Dörfern kann es schon mal sein, dass die Haltestelle nicht mal entsprechend als solche gekennzeichnet ist. Es empfiehlt sich also generell, schon vor der Fahrt zu einem Ziel gleich nach der Rück- oder Weiterfahrt zu fragen, wo immer du eine zuverlässige Schalterhalle finden kannst. Im Normalfall kann aber auch der Hostel- oder Hotelinhaber im jeweiligen Dorf dann Informationen geben, wann und wo es weitergeht.
Zu manchen Sehenswürdigkeiten musst du einen längeren Fußmarsch einplanen, weil der letzte Busstop einige Kilometer entfernt ist. Auch hier gilt: Manchmal gibt es keine Fahrpläne, deshalb einfach den Busfahrer nach der letzten Verbindung fragen, bevor du dich auf den Wanderweg stürzt.
All das macht das Reisen in Bosnien ein wenig komplizierter, glücklicherweise gibt es aber stets nette und hilfsbereite Menschen, die dir helfen können. Wenn dein Budget es zulässt, ist ein Mietwagen natürlich auch eine Alternative. Dann aber am besten nur tagsüber fahren, da die Straßen teilweise in sehr schlechtem Zustand sind.
Backpacker Routen in Bosnien und Herzegowina
Da es sich anbietet, Bosnien und Herzegowina in Verbindung mit anderen Balkanländern zu bereisen und auch einmal von einem Land ins andere und zurück zu kreuzen, muss man sich nicht unbedingt eine feste Route für Bosnien alleine festlegen. Der Norden des Landes lässt sich gut mit einem Serbientrip kombinieren, der Süden lädt dazu ein, einen Abstecher nach Kroatien zu machen. Die Möglichkeiten sind sehr zahlreich. Allerdings gibt es ein paar Hotspots in Bosnien, die du dir keinesfalls entgehen lassen solltest.
Ein Routenvorschlag für Backpacking in Bosnien und Herzegowina
- Tag 1-3: Sarajevo und Umgebung
- Tag 3-4: Mostar und Besuch beim alten Derwischkloster in Blagaj (eventuell ein zusätzlicher Tag für Rafting auf dem Naretva-Fluss)
- Tag: 5-7: Medugorje, von dort aus Tagesausflüge nach Poticelj und Kravice
- Tag 8-9: Trebinje mit Tagesausflug zum Stausee Bilecko Jezero
Und danach? Vielleicht weiter nach Montenegro oder Kroatien? Oder noch mehr von Bosnien entdecken? Die Route lässt sich beliebig ausweiten oder verlängern. Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich im Süden Bosnien und Herzegowinas. Der Norden, die serbische Republik Srpska, die sich auch durch die Mitte Bosniens zieht, ist generell sehr viel ärmer. An der Grenze zu Kroatien gibt es noch einige kleine, süße Dörfer, dann bietet sich aber doch eher ein Besuch des Plitvice Nationalparks im Nachbarland an.
Reisezeiten in Bosnien und Herzegowina
Bosnien ist ein Land mit einem kontinentalen Klima mit kalten Wintern und heißen Sommern. Generell bleiben im Süden die Winter milder, dort ist das Klima schon mediterran. Um Sarajevo herum und im Norden gibt es auch ausgezeichnete Skigebiete.
Da Bosnien und Herzegowina noch nicht so touristisch erschlossen und überlaufen ist, macht es keinen großen Unterschied, ob du in der Touristensaison reist. Im Sommer sind die im Ausland lebenden Bosnier oft Zuhause, das hebt aber nicht das Preisniveau in den Städten. Allerdings sind dann oft die Unterkünfte knapp.
Generell würden sich zum Reisen die Sommermonate, der Herbst oder der Frühling anbieten. Von April bis September ist somit die beste Reisezeit für Bosnien, allerdings kann es in den Sommermonaten bis zu 40 Grad heiß werden. Gerade n der Gegend um Mostar ist es immer heißer, als im Rest des Landes. Und auch Richtung der dalmatischen Küste sind die Temperaturen sehr hoch. Wer es nicht zu heiß mag, sollte sich also auf den Herbst und Frühling beschränken. Dies ist auch die ideale Zeit, die bosnischen Berge beim Wandern zu erkunden.
Backpacker Budget in Bosnien und Herzegowina
Dafür, dass Bosnien nicht ganz so komfortabel zu bereisen ist, ist es unschlagbar günstig.
Selbst mitten in den Innenstädten direkt an einer Touristenattraktion kannst du dir leicht ein gutes Essen leisten. Mehr als 10 Mark wird es dich auf keinen Fall kosten. Bier und Wein kosten zwischen 3 und 6 Mark. Wein ist meistens etwas teurer. Selbst, wenn du drei Mahlzeiten pro Tag mit einem Getränk im Restaurant isst, wirst du also mit rund 20 Euro hinkommen.
Museen und Sehenswürdigkeiten kosten meist nur wenige Mark Eintritt. Als Studierender wirst du teilweise nur Centbeträge bezahlen müssen. Reine „Touristen-Museen“ oder Kunstausstellungen sind etwas teurer. Mehr als 10 Mark wirst du aber auch dort wahrscheinlich nicht bezahlen müssen. Und auch Aktivitäten wie Rafting sind mit Tagespreisen von um die 30 Euro sehr günstig.
Bus und Zug fahren in Bosnien und Herzegowina
Für den Transport kannst je nach Länge der Strecke zwischen 6 und 10 Euro kalkulieren. Mehr sollte es aber keinesfalls werden. Züge sind generell etwas günstiger als Busse, da es keine wirklichen Low-Cost-Anbieter für längere Strecken gibt, so wie Flixbus.
- Zug Sarajevo – Mostar: 12 KM
- Bus Mostar – Dubrovnik: 20 KM für die ganze Strecke
- Bus Dubrovnik – Sarajevo: 30 KM
Taxi fahren in Bosnien und Herzegowina
Eine 10-15-minütige Taxifahrt kostet 2-3 Euro. Uber gibt es in Bosnien nicht, weshalb auf normale Taxis zurückgegriffen werden muss. Die normalen Taxis erkennst du an einem „T“ im Kennzeichen. Alles andere sind illegale Taxifahrer.
Allerdings stellt es im Normalfall kein Problem dar, mit einem illegalen Taxi zu fahren. Es bedeutet nur, dass der Fahrer keine offizielle Lizenz erworben hat, die für viele Menschen einfach zu teuer ist.
Bei beiden – legalen und illegalen Taxifahrern – musst du jedoch gleichermaßen aufpassen, nicht übers Ohr gehauen zu werden. Achte unbedingt darauf, dass der Taxameter eingestellt ist. Ein Tipp dazu noch von Locals: Versuche, mit dem Taxifahrer ins Gespräch zu kommen und dich anzufreunden. Die meisten Bosnien sind neugierig Fremden gegenüber und werden sich gerne mit dir unterhalten. Wer sympathisch ist, wird auch zumindest nicht den „Touristentarif“ bezahlen.
Auto fahren in Bosnien und Herzegowina
Ein Mietwagen in Bosnien und Herzegowina bietet dir natürlich das Höchstmaß an Flexibilität und ist vor allem eine interessante Option, weil einige Sehenswürdigkeiten nur per Taxi zu erreichen sind. Am Flughafen Sarajevo ist ein Kleinwagen schon ab 15 Euro pro Tag zu bekommen.
Es gelten fast die gleichen Geschwindigkeitsbeschränkungen wie in Deutschland, 50 km/h innerorts, 80 km/h auf der Landstraße und 130 km/h auf den Autobahnen. Davon gibt es in Bosnien allerdings nicht besonders viele. Gerade im Süden, wo die meisten Sehenswürdigkeiten zu finden sind, wirst du über die Landstraße fahren müssen.
Die Straßen sind oft in sehr schlechtem Zustand, weshalb es sich nicht anbietet, nachts zu fahren. Teilweise handelt es sich wirklich bloß um Feldwege. Hier ist Vorsicht angesagt, wenn der Unterboden und die Radachsen von deinem Mietwagen heil bleiben sollen!
Die Promillegrenze in Bosnien und Herzegowina liegt bei 0,2, das heißt: Finger weg vom Alkohol, wenn du noch Auto fährst.
Backpacker Unterkünfte in Bosnien und Herzegowina
Die Auswahl für Überachtungsmöglichkeiten in Bosnien und Herzegowina ist durchaus nicht schlecht. Von Hostels bis zu Hotels ist alles vorhanden. Du kannst dir auch ein Airbnb mieten oder eine Privatunterkunft. Viele Bosnier vermieten Zimmer in ihren Häusern für wenige Euro pro Nacht auf den großen bekannten Portalen.
In der Hochsaison im Sommer können allerdings die Unterkünfte schon mal knapp und auch teurer werden. Trotzdem kannst du dir selbst als Backpacker mit schmalem Budget fast immer ein Doppelzimmer problemlos leisten.
Frühstück kostet normalerweise extra, das kannst du dir aber auch wirklich günstig auf der Straße kaufen. Viele Zimmer, selbst in Privatunterkünften, haben aber einen Wasserkocher und dir wird zumindest Kaffee oder Tee kostenlos zur Verfügung gestellt.
In Sarajevo sind die Unterkünfte generell am teuersten. Überall anders ist es nur günstiger oder wenn dann genauso teuer. Deshalb hier einige Preise aus Sarajevo zum Vergleich:
- Nacht in einer Privatunterkunft (Doppelzimmer) in Sarajevo oder Mostar: ca. 30-60 KM
- Nacht im einem 4-Sterne-Hotel (Doppelzimmer) in Sarajevo: ca. 120 KM
- Nacht im Hostel (Mehrbettzimmer) in Sarajevo: ca. 20 KM
Backpacker Tipps, Tricks & Highlights in Bosnien und Herzegowina
Es ist leicht, viel Zeit in Bosnien und Herzegowina zu verbringen, die Natur des Landes und die vielfältige Kultur zu bestaunen. Egal ob du als Backpacker eher einen Abenteuer- oder einen Kultururlaub geplant hast – deine Wünsche werden in Bosnien und Herzegowina erfüllt werden.
Im Norden, nahe der kroatischen Grenze gibt es traumhafte Natur zu bestaunen, im Süden gibt es grüne Berge, Wasserfälle und Quellen, zu denen Wanderungen möglich sind. Die Städte des Landes, wie Sarajevo oder Mostar bieten unendlich viel Kultur und interessante Einblicke in das Leben zwischen Ost und West.
Wenn du es möchtest, kannst du natürlich auch viel über die Geschichte des Landes und den Krieg lernen. Die meisten Menschen sind sehr offen, was ihre Erfahrungen mit der Thematik betrifft und du wirst viele Menschen in deinem Alter treffen, die den Krieg direkt erlebt haben.
Zudem ist Bosnien und Herzegowina nicht völlig touristisch überlaufen und du kannst sogar das Glück haben, der einzige Tourist an einem Ort zu sein.
Backpacker Highlights in Bosnien und Herzegowina
Die Hauptstadt Sarajevo
Schon alleine in Sarajevo könnte man eine ganze Woche verbringen. Aber so viel Zeit hast du vermutlich nicht. Trotzdem solltest du so viel der Atmosphäre und Kultur in dich aufsaugen wie möglich. Denn die bosnische Hauptstadt hat eine ganz besondere Mischung aus Ost und West zu bieten und ist außerdem der perfekte Startpunkt für deine Bosnienreise.
Sieh dir auf jeden Fall die Altstadt, Baščaršija, an. Den alten Basar und Stadtkern. Trinke vom Sebilj-Brunnen dort – denn die Legende besagt, dass du dann zurückkehren wirst. Sehr sehenswert ist auch das ehemalige Rathaus der Stadt, das im Krieg vollkommen zerstört wurde und erst 2014 wieder eröffnet hat.
Schlendere die Ferhardija entlang, eine Straße die ottomanische und austro-ungarische Architektur vereint, trinke einen bosnischen Kaffee oder entdecke „lost places“ wie die alte Bobbahn von den olympischen Winterspielen.
Die Kravica-Wasserfälle
Bosnien wird nicht umsonst das Land der Flüsse und Berge genannt. Es gibt unzählige klare Flussläufe, Wasserfälle und Seen zu bestaunen. Die Kravica-Wasserfälle bei Studenci, rund 20 Kilometer entfernt von Mostar, sind jeweils um die 25 Meter hoch. Sie erstrecken sich auf einer Länge von 210 Meter.
Im Sommer ist Kravica auch unter den Bosniern ein beliebtes Ziel zum Schwimmen und Picknicken, der Fisch in den dortigen Restaurants ist frisch und ganz ausgezeichnet.
Zu erreichen sind die Wasserfälle leider nicht ganz so leicht. Von Mostar aus kannst du einen Bus nach Međugorje nehmen, von dort aus gibt es dann nur die Möglichkeit, ein Taxi zu nehmen. Dieses ist aber für 10 Kilometer mit einem Preis von um die 10 KM auch erschwinglich.
Mostar
Mostar ist die sechstgrößte Stadt in Bosnien und Herzegowina und obwohl sie nicht groß ist, solltest du ihr definitiv einen gesamten Tag widmen. Denn Mostar ist wirklich ganz ursprünglich, voller Kultur und Geschichte und Spuren des Krieges aus den 90er Jahren.
Schlendere durch die Altstadt, entdecke die Stari Most, die große Brücke, die 1993 vollständig zerstört und dann mühevoll wieder aufgebaut wurde. Hier findet jedes Jahr im September das „Red Bull Cliff Diving“ statt, bei dem die Teilnehmer von der 19 Meter hohen Brücke springen, die im 16. Jahrhundert erbaut worden ist.
Doch auch von der großen Brücke abgesehen lässt sich in Mostar ganz fabelhaft die Zeit vertreiben. Es gibt wunderschönen Schmuck zu erstehen, leider nicht unbedingt das beste Essen in Bosnien, aber dafür auch in Mostar leckere Cocktails und romantische Ausblicke zum Sonnenuntergang.
Mostar ist zweimal täglich per Zug von Sarajevo zu erreichen – und den Zug solltest du auch unbedingt nehmen, denn die Ausblicke, die sich dir auf den Neretva-Canyon bieten, sind unglaublich.
Der Neretva-Canyon
Die Neretva, der auch durch Mostar fließt, ist einer der kältesten Flüsse der Welt. Selbst im Sommer ist das Wasser manchmal nicht wärmer als 7 Grad (Cliff Diving, anyone?).
Der schönste Teil des Flusses beginnt hinter Mostar, wenn die Neretva durch eine 20 Kilomter lange Schlucht fließt. Das Wasser ist unglaublich klar und türkis, die Schlucht vom Auto, Zug oder Bus aus ein Ort, an dem man einfach nur staunend steht.
Der Fluss ist mit seiner schönen Natur und seiner Strömung allerdings auch perfekt zum Rafting geeignet. In Konjic gibt es mehrere Anbieter fürs Rafting, damit ist es der ideale Zwischenstopp für die Reise von Sarajevo nach Mostar oder auch ein guter Ort für einen Tagesausflug von einer der beiden Städte (ca. 1 Stunde Fahrt jeweils). Ein ganzer Tag Rafting inkl. Verpflegung ist mit 30-40 EUR auch unschlagbar günstig.
Vrelo Bune
Vrelo Bune, die Quelle des Bune-Flusses ist ein echter Geheimtipp in Bosnien, ein richtiges Hidden Gem. Die Quelle im Ort Blagaj gehört zu einer der größten in ganz Europa und fließt direkt aus einer Höhle, die sich in einem 200 Meter hohem Berg befindet.
Als wäre das noch nicht sehenswert genug, gibt es am Rand der Quelle ein altes Derwischkloster aus dem 16. Jahrhundert, dass direkt in den Berg gebaut wurde. Die sogenannte Tekija ist fast noch vollständig erhalten und schmiegt sich beeindruckend in die Felsen, unter denen der Fluss mit enormer Kraft aus der Quelle schießt.
Blagaj kann von Mostar aus mit dem Bus erreicht werden – allerdings gibt es keine ganz offizielle Busstation in Blagaj selbst. Es empfiehlt sich, beim Busfahrer nach den Abfahrzeiten für die Fahrt nach Mostar zu fragen.
Počitelj
Eines der schönsten, fotogensten Dörfer in Bosnien ist sicherlich Počitelj. Mit einem geschätzten Gründungsdatum aus dem Jahr 1383 hat das Dorf jede Menge Kultur, Moscheen, altertümliche Häuser mit Holzschindeln und kleine Gassen zu bieten. Es ist direkt in den Berg gebaut, am Fuß des Berges fließt die Neretva vorbei.
Der Bus von Sarajevo nach Mostar hält leider in Počitelj nicht an, so bleibt wieder einmal nur das Taxi. Von Mostar sind es rund 10 KM. Und die sind jeden Cent wert.
Essen und Trinken in Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina ist ein überwiegend muslimisches Land, das heißt, es gibt kaum Schweinefleisch. Überwiegend gibt es Rind und Lamm, auch manchmal Hühnchen. Insgesamt ist die bosnische Küche sehr fleischlastig, eine Delikatesse ist Lamm am Spieß.
Die bosnische Küche hat außerdem sehr viele mediterrane und auch türkische Einflüsse, die sich in vielen Gerichten niederschlagen. Die Desserts beispielsweise sind sehr süß, mit Sirup und Zucker zubereitet und Fladenbrot ist ein üblicher Begleiter zu vielen Gerichten.
Typische Gerichte in Bosnien und Herzegowina
Es ist außerdem üblich für Bosnien, dass es in manchen Restaurants nur ein einziges, traditionelles Gericht gibt. In Ćevapdžinicas werden Ćevapi gegrillt, die dann im Fladenbrot mit rohen Zwiebeln und Kajmak (so etwas wie Sauerrahm) serviert werden.
In den sogenannten Buregdzinica gibt es Pita zu kaufen. Gerollter Blätterteig, der mit Fleisch (Burek), Käse (Sirnica), Spinat (Seljanica) oder Kartoffeln (Krompiruša) gefüllt wird. Dazu trinkt man traditionellerweise Joghurt, der nicht wie in der Türkei salzig ist, sondern einfach nur etwas dünnflüssiger als normaler Joghurt. Hier kommen also auch Vegetarier auf ihren Kosten.
Eine weitere bosnische Spezialität ist gegrilltes Lamm am Spieß. Überall im Land, aber vor allem in Jablanica, kannst du Restaurants finden, die das Gericht anbieten und direkt vor der Tür die Lämmer frisch grillen. Das Lammfleisch wird besonders schmackhaft und zart durch das Einreiben mit grobem Meersalz.
Eine gute Mahlzeit kannst du in Bosnien schon für etwas 5 KM (2 Euro) bekommen. In einem guten Restaurant sind es dann zwischen 10 und 15 KM.
Getränke in Bosnien und Herzegowina
Die Bosnier haben eine den Türken nicht ganz unähnliche Kaffeekultur. Es ist Gang und Gäbe, bei einem Kaffee mehrere Stunden im Restaurant zu sitzen, zu reden und die Leute zu beobachten. Der bosnische Kaffee wird zur Herstellung in eine besondere Kupferkanne gegeben und auf dem Herd aufgekocht, bis er Schaum bildet. Anschließend wird er in Espresso-Tassen mit einer Süßigkeit, ähnlich türkischem Honig, und Zucker serviert. Die Bosnier geben den Zucker dabei nicht in den Kaffee, sondern tunken den Würfel ein und essen ihn dann.
Da Bosnien ein muslimisches Land ist, wirst du in einigen Restaurants keinen Alkohol kaufen können. Allerdings gibt es ein sehr gutes lokales und günstiges Bier, das Sarajevska. Es gibt ebenfalls lokalen bosnischen und mazedonischen Wein zu kaufen. Alkohol ist nicht ganz billig, im Vergleich zu Deutschland kommt ein Bier aber trotzdem auf gerade mal 3-4 KM. Der Preis für Wein liegt bei 5-8 KM.
Das Wasser ist in Bosnien sehr sauber und kann im Regelfall bedenkenlos aus dem Hahn getrunken werden.
Backpacker Visa und Impfungen in Bosnien und Herzegowina
Visum für Backpacker
Bei der Einreise wird es keinerlei Probleme geben. Du darfst für 90 Tage nach Bosnien und Herzegowina einreisen. Die Einreise ist mir dem Reisepass und dem Personalausweis möglich.
Du bist verpflichtet, dich binnen 24 Stunden bei der Fremdenpolizei zu melden und anzugehen, dass du dich im Land aufhältst. Generell gibt es keine Probleme, wenn das nicht geschieht – es kann jedoch eine Strafe geben, wenn du bei der Aus- oder Wiedereinreise geprüft wirst. Demnach liegt es in deiner Verantwortung, ob du dich meldest, oder nicht.
Das Auswärtige Amt rät außerdem, die befestigten Straßen wegen der fortbestehenden Minengefahr nicht zu verlassen.
Impfungen und Gesundheitsvorkehrungen für Bosnien und Herzegowina
Mit Epidemien oder außergewöhnlichen Krankheiten ist in Bosnien nicht zu rechnen. Jeder Backpacker sollte jedoch über einen Standardimpfschutz verfügen, also Tetanus, Diphterie, Hepatitis A und Polio. Wenn du Wanderungen planst, kann auch eine Tollwut oder FSME sowie eine Hepatitis B Impfung sinnvoll sein.
Außerdem solltest du beachten, dass die medizinische Versorgung nicht ganz mit deutschen Standards zu vergleichen ist. Gerade in den ländlicheren Gebieten kann es außerdem passieren, dass Ärzte nicht Englisch oder Deutsch sprechen. Es macht also Sinn, sich eine gute Reiseapotheke einzupacken, sodass du nur in Notfällen zum Arzt gehen musst.
Außerdem wichtig: Die europäische Gesundheitskarte ist nicht gültig. Schließe also unbedingt eine Reisekrankenversicherung ab.