Naher Osten
Wart ihr schon einmal im Nahen Osten backpacken? Nein? Oder wisst ihr nur nicht genau, was ich damit meine? Wenn man vom Nahen Osten spricht, muss man den Begriff erst einmal genauer definieren. Gemeint sind damit die arabischen Staaten in Vorderasien sowie Israel. Es gibt viele verschieden geografische oder auch kulturelle Definitionen des Nahen Ostens. Wir werden uns hier vor allem auf Afghanistan, Dubai, Israel, Libanon und Pakistan konzentrieren. Natürlich umfasst der Begriff des Nahen Ostens unter anderem auch noch Kuwait, Katar, Saudi-Arabien und Syrien noch viele weitere Länder, doch sind die oben genannten die populärsten Backpacker Länder des Nahen Ostens.
Der Nahe Osten ist nicht gerade als das Backpacker Ziel bekannt. Nur die wenigsten Backpacker verschlägt es in diese schönen und kulturreichen Gegenden – zumeist aus Sicherheitsgründen. Die Sicherheitslage im Nahen Osten ist nicht die beste, die politischen Verhältnisse sind instabil und es kann jederzeit etwas Unvorhersehbares passieren. Das soll nun weder zu abschreckend klingen, noch wollen wir Menschen motivieren, in Kriegsgebiete zu reisen. Doch wollen wir euch diese interessanten Städte und Gegenden wie Bagdad, Sanaa im Jemen, Gaza in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Gazastreifen, Beirut im Libanon, Damaskus in Syrien und Teheran im Iran nicht vorenthalten.
Eine Reise in den Nahen Osten ist mitunter eines der außergewöhnlichsten Dinge, die ihr machen könnt. Denn gerade wegen der überwiegend negativen Berichterstattung und dem allgemein schlechten oder gar nicht vorhanden Image der einzelnen Länder, wissen wir kaum etwas über den Nahen Osten. Unser Interesse wandert immer zu anderen, leicht verständlicheren Themen und Reiseländern.
Dabei führt euer Backpacking Trip durch den Nahen Osten euch in Regionen, aus denen die weltweit bekannten Märchen wie Sindbad, Aladin oder Ali Baba stammen. Lasst euch von morgenländischen Sagen und den unendlichen Weiten und Wüstenlandschaften in Oman und Jordanien verzaubern. Im Orient finden ihr die größten Wüsten der Welt, die mit rotem Sand und meterhohen Dünen 1001 Nacht lebendig machen und sich vom gelobten Land bis zum reichen Dubai erstrecken. Der Nahe Osten war schon früh unter Begriffen wie „Orient“ oder „Morgenland“ bekannt, (doch zählten dazu auch oft noch der Mittlere Osten oder der Vordere Orient).
Die meisten Einwohner des Nahen Ostens waren Nomaden und Beduinen. Früher haben sie auf ihren Reisen Karawanenhandel betrieben. Auch heute ziehen noch Karawanen durch die Lande, doch viele der Nomadenvölker sind scheinbar dank des unerschöpflichen Ölvorkommens plötzlich Millionäre geworden und zu den Scheichen von Abu Dhabi und Dubai zu unsagbarem Reichtum aufgestiegen.
Ihr werdet auf eurer Reise durch den Nahen Osten auf ein großes Reichtum- und Armutsgefälle, auf die höchsten Wolkenkratzer, Gold und Luxus treffen, aber auch auf bescheidene und feindliche Bevölkerungen mit einem tiefen islamischen Glauben. Der Nahe Osten ist überwiegend islamisch geprägt, doch vor allem in großen Metropolen wie Dubai werdet ihr auf ein sehr gemischtes Bild stoßen. Dort tummeln sich sowohl traditionell gekleidete Araber wie auch westlich gekleidete Menschen.
Auch wenn heute die arabische Kultur in Nahen Osten dominiert, so sind doch in den jeweiligen Ländern auch noch die uralten Stammeskulturen mit ihren Jahrtausenden alten Riten und Gebräuchen lebendig. So hat die Kultur der Kurden, die sich im Osten der Türkei, im Irak und dem Iran festgesetzt haben, nur wenig mit der Kultur im Zweistromland Mesopotamien, am Euphrat und Tigris gemein. Letztere gilt als eine der ersten Hochkulturregionen der Menschheit. Schon die Sumerer haben hier heute noch sichtbare prachtvolle Bauwerke hinterlassen. Mesopotamiens menschliche Spuren reichen unvorstellbare 11.000 Jahre v.Ch. zurück.
Sprachlich haben die meisten Kulturen ebenfalls wenig miteinander gemeinsam. Mit Englisch kommt ihr bei eurem Backpacker Trip durch den Nahen Osten zwar in der Regel durch, doch weit abseits müsst ihr auf den Wortschatz aus Sprachen wie Dari, Farsi, Urdu, Paschtu, Persisch, Kurdisch oder Hebräisch zurückgreifen können.
Kultur im Nahen Osten
Afghanistan war ein Durchgangsland für die früheren Eroberer, Händler und Missionare. Dementsprechend viele Kulturen haben sich dort zusammengefunden und auch niedergelassen. In Afghanistans zerklüfteten Gebirgsregionen, die teilweise auch nur schwer zugänglich sind, konnten sich vielerorts kleine Volksgruppen mit altertümlichen Sprachen und Dialekten halten, die anderswo längst von größeren Nachbarvölkern assimiliert worden sind wie zum Beispiele dardischen, nordwestindischen und nuristanischen Volksgruppen der afghanischen Ostprovinzen, aber auch die Bevölkerung des Pamirgebietes oder die Hazara im zentralen Hochland.
Heute ist Afghanistan ein Vielvölkerstaat mit zwei dominanten ethnischen Gruppen, den Paschtunen (Afghanen) und den Tadschiken. Bis zum 10. Jahrhundert war Afghanistan buddhistisch geprägt. Davon zeugen heute noch zahllose kulturelle Stätten, unter anderem die berühmten Buddha-Statuen von Bamiyan, die 2001 durch die Taliban leider weitgehend zerstört wurden.
Dubai ist für viele Backpacker*innen ein Kulturschock. Neben westlich gekleideten Menschen trefft ihr hier auf Männer, die lange Kleider aus heller Baumwolle „Kondura“ tragen und Frauen, die ihr Gesicht verschleiern. Denn in Dubai gilt der Koran als das Wort Gottes und steht über allem. Der Islam ist fester Bestandteil des Alltags. Außerdem ist die ganzkörperbedeckende, leichte Baumwollkleidung auch der perfekte Schutz vor der Sonne und der Hitze. Auch wenn Dubai eine der offensten arabischen Gesellschaften ist, solltet ihr den Menschen vor Ort durch einen angemessenen Kleidungstil und gleichartiges Benehmen den nötigen Respekt entgegenbringen.
Israel ist noch relativ jung. Es wurde 1948 gegründet und trägt seit 2018 den Titel als Nationalstaat des jüdischen Volkes. Israel als Staat gibt es eigentlich nur, weil historisch dem jüdischen Volk das Recht auf einen Staat in der Region zuerkannt wurde. Fast ¾ aller Bewohner Israels sind jüdischer Abstammung – das sind etwa 43 Prozent aller Juden weltweit. Schwindet die jüdische Mehrheit, so fürchtet Israel, verliert es seinen territorialen Anspruch. Demnach hat die jüdische Bevölkerungsgruppe absolute Priorität für die israelische Regierung und steht im Mittelpunkt des politischen Interesses.
Libanon ist ein sehr kleines Land, nur halb so groß wie unser Bundesland Hessen. Das Land fällt auch sonst etwas aus dem Muster seiner Nachbarländer. Etwas mehr als die Hälfte seiner Bewohner sind Muslime, doch zwischen 35 und 45 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Laut der libanesischen Verfassung muss der Präsident sogar ein Christ sein. Viele der arabischen Christen sehen sich nicht als Araber, sondern als Nachfahren der Kanaaniter und bezeichnen sich selbst als Phönizier. Die Muslime und Christen unterteilen sich noch einmal in viele verschiedene Untergruppen.
Alle leben nach ihren sehr unterschiedlichen Bräuchen, Werten und Überzeugungen. Das birgt natürlich auch ein gewisses Konfliktpotential. Der letzte Bürgerkrieg ist nicht lange her, er hat 2006 stattgefunden. Die libanesische Innen- und Außenpolitik ist nicht immer stabil und das Land ist noch heute zu sehr in die politisch-religiöse Gemengelage des Nahen Ostens involviert.
Auch der Staat Pakistan, der 1947 von Mohammed Ali Jinnah ausgerufen wurde, ist kulturell alles andere als homogen. Mit Teilung von Britisch-Indien in Pakistan und Indien wurde „Hindustan“ zerstört. Mit dieser Teilung Südasiens begann eine gewaltige Massenflucht. Millionen Menschen verloren ihre Heimat und flohen – Muslime nach Pakistan und Hindus und Sikhs nach Indien. Mit der Teilung kam es allerdings zu Gewalt zwischen Hindus und Moslems, es wurden fast eine Million Menschen getötet. Die Feindschaft zwischen Pakistan und Indien hält bis heute an.
Ethnisch dominieren heute die Punjabis, die 48 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Gefolgt von den Paschtunen, Sindhis, Saraikis und Muhajirs, die etwa die gleichen Anteile besitzen. Über 96 Prozent aller ethischen Gruppenangehörigen identifizieren sich als Muslime. Je ländlicher die Region, desto konservativer und traditioneller lebt die Bevölkerung – das beinhaltet arrangierte und Zwangsehen, Verschleierung und dass Frauen nicht arbeiten dürfen, was aber nicht nur typisch ist für Pakistan, sondern auch für den gesamten muslimisch-geprägten Nahen Osten.
Backpacker Budget Naher Osten
Der Nahe Osten ist eigentlich ein erschwingliches Backpacker Ziel, wäre da nicht das Problem mit den Unterkünften, das euer Budget schnell in die Höhe steigen lässt und die Länder des Nahen Osten zu einem sehr teuren Backpacker Erlebnis werden lassen. Denn viele Unterkünfte nehmen keine Touristen auf, da das Sicherheitsrisiko zu groß ist – sichere Unterkünfte, die Ausländer*innen aufnehmen, sind aber oft auch teurer.
Dubai ist wegen seiner besonders hohen Eintrittspreise das mit Abstand teuerste Backpacker Ziel, doch möchte man ja auch etwas sehen und die einheimische Kultur erleben, wenn man schon so weit gereist ist. Die großen Attraktionen wie das Burj al Arab, die Skihalle, den Burj Khalifa oder der Wild Wadi Waterpark schmälern euer Budget deutlich.
Libanon ist das zweitteuerste Reiseland. Das kommt daher, weil das Land sich auf eine Nische besonderer Touristen besonders spezialisiert hat: reiche, junge Menschen von der arabischen Halbinsel. Daher ist eine ausgeprägte Club- und Hotelszene entstanden, die sich genau auf die Zielgruppe spezialisiert hat und die Preise so in die Höhe treibt.
Darum solltet ihr so viel Geld pro Tag auf eurer Backpacking-Reise durch den Nahen Osten mit einkalkulieren:
- Afghanistan: 45 bis 70 Euro
- Dubai: 80 bis 120 Euro
- Israel: 30 bis 50 Euro
- Libanon: 75 bis 100 Euro
- Pakistan: 30 bis 70 Euro
Backpacker Routen im Nahen Osten
Die Länder im Nahen Osten sind sehr krisengeschüttelt, weshalb ihr nur dorthin reisen solltet, wo es laut des Auswärtigen Amtes auch ausdrücklich sicher ist. So gibt es immer wieder Sicherheitswarnungen auch vor allem im Libanon oder Einschränkungen in manchen Reiseregionen wie in Beirut und Umgebung oder für die Bekka-Ebene nach Syrien.
Wir schlagen euch hier zwei Backpacking Touren vor, die sich an den Highlights und bisher erkundeten Touristenwegen der jeweiligen Länder orientieren, von allzu abenteuerlichen Abstechern raten wir jedoch ab und es ist immer etwas Vorsicht geboten.
Die erste Route beinhaltet Libanon, Jordanien und Israel und folgt den biblischen Spuren, der zweite Vorschlag umfasst Dubai und Pakistan. Letztere Route kann man gut mit zwei Wochen Afghanistan ergänzen. Jedoch ist Afghanistan leichter mit einer organisierten Tour zu bereisen, die man an den eigenen Backpacking Trip anhängen oder ihm voranstellen kann.
Die Touren von jeweils (fast) zwei Monaten lassen sich auch mit einem Flug von beispielsweise Tel Aviv nach Dubai gut miteinander verknüpfen.
Route 1: Libanon, Jordanien und Israel (mindestens 50 Tage)
- 3 Tage Beirut (Libanon), Nationalmuseum und Pigeon Rocks (Steinformation im Meer) und Uferpromenade Corniche
- 2 Tage Nahr el-Kelb, Kultur und Inschriften + Libanonzedern
- 2 Tage Byblos, Ausgrabungsgelände und in der Kreuzritterburg (UNESCO-Welterbe)
- 1 Tag Sidon, Seekastell, Karawanserei und Kreuzritterburg
- 1 Tag Tyros, UNESCO-Welterbe mit Nekropole, Triumphbogen und Kolonnadenstraße
- 3 Tag Baalbek und Bekaa-Ebene, Tempelanlagen von Heliopolis sowie Zahle und Aammiq-Sumpf
- 2 Tage Amman (Jordanien), Citadel und Mosaikkarte von Madaba
- 1 Tag Wüstenschloss von Amra (UNESCO-Welterbe)
- 1 Tage Gerasa, Römerstadt erkunden
- Wadi Mudschib, den Grand Canyon Jordaniens
- 2 Tage Petra, Kreuzritterburg Kerak und Karawanenstadt Petra
- 2 Tage En Bokek (Israel), Jeepfahrt durch Wüste Wadi Ram und Plateau von Masada (UNESCO-Welterbe).
- 1 Tag En Gedi, Spazieren in der jüdischen Wüste und Wasserfälle + See Genezareth
- 3 Tage Totes Meer genißen
- 2 Tage Akko, See Genezareth und auf den Spuren Jesu
- 1 Tag Haifa, hängende Gärten der Bahai und muslimisches Viertel Wadi Nisnas
- 3 Tage Jerusalem, Klagemauer, Ölberg und Grabeskirche und natürlich auch die gesamte Altstadt
- 7 Tage im Kibbuz
- 2 Tage Nazareth
- 1 Tag Tiberias, Grab des Philosophen Maimonides
- 2 Tage Hai-Bar Carmel Nature Reserve, Flora und Fauna der Region kennenlernen
- 4 Tage Tel Aviv, Stadt, Kultur und Tayelet-Promenade
Route 2: Dubai und Pakistan (mindestens 60 Tage)
- 5 Tage Dubai
- 3 Tage Schardscha, Königspalast entdecken
- 3 Tage Khawr Fakkan, Al Badiyah Mosque besichtigen und im Golf von Oman tauchen
- 4 Tage Abu Dhabi erkunden
- 3 Tage Wüstensafari mit BBQ und Sandboarding erleben
- 3 Tage Ar Ruways, durch malerische Landschaften wandern
- 2 Tage Al Ayn, Nationalmuseum
- 2 Tage Nachbaremirat Sharjah
Fliegt von Dubai entweder nach Islamabad oder Karachi, dann könnt ihr die Route von vorne oder hinten aufzäumen.
- 3 Tage Islamabad, Stadtrundgang, Besuch des Pakistan Monument, Pir Sohawa und Margalla Hills
- 3 Tage Gilgit, Trekkingtouren ins Karakorum-Gebirge
- 5 Tage Karimabad, Natur und Kultur des Hunza Valley erkunden
- 2 Tage Mirpur, Khari Sharif
- 3 Tage Lahore, Badshahi-Moschee, Shalimar Bagh, Lahore Museum (historisches Museum) und Wazir Khan Hammam
- 1 Tag Faisalabad, Stadtrundgang durch das „Manchester Pakistans“
- 2 Tage Multan, Prahladpuri Temple und Schrein von Shah Gardez
- 2 Tage Bahawalpur, Derawar Fort und Noor Mahal Palace
- 2 Tage Sukkur, hinduistische Pilgerstätte Sadh Belo
- 2 Tage Larkana, Mohenjo-daro und Bhutto-Mausoleum
- 4 Tage Karachi, Clifton Beach, Port Grand, Mohatta Palace Museum, Shopping in Dolmen City
Reisezeiten im Nahen Osten
Wegen ihrer Topografie und den großen Höhen- und Tiefenunterschieden sind die meisten Länder des Nahen Ostens in verschieden Klimazonen aufgeteilt. Libanon beispielsweise ist durch ein mediterranes Klima geprägt. In den Gebirgszügen ist es kalt und luftig, in der Bekaa-Ebene kontinentales Klima und im Grenzgebiet zu Syrien trockenes Steppenklima. Die optimale Reisezeit ist zwischen März und Mai, insbesondere für Beirut und die Küste. Der Sommer ist viel zu heiß, erst ab November ist die Hitze wieder ertragbar.
Auch Israel solltet ihr zwischen April und Mai oder Oktober und November bereisen, um extreme Sommertemperaturen von 40°C und mehr zu vermeiden. In Pakistan empfiehlt sich das Hochgebirge im späten Frühjahr oder Frühsommer zu bereisen, das Tiefland hingegen in den Wintermonaten zwischen November und Februar – ebenso in Dubai. In den Wintermonaten fallen die Temperaturen von 45°C+ auf angenehme 20°C.
Backpacker Unterkünfte Naher Osten
Wie schon erwähnt: Die Übernachtungen im Nahen Osten sind neben den Eintrittspreisen das teuerste, oft auf Sicherheitsgründen. Es ist für Backpacker*innen also nicht immer einfach, Übernachtungsmöglichkeiten für ein übersichtliches Budget zu finden.
Hotels, Hostels und Motels
In Afghanistan werdet ihr beispielsweise nur sehr schwer ein günstiges Hostel oder Hotels finden. Denn, obwohl diese durchaus existieren, nehmen sie keine Tourist*innen auf, da sie über keine oder kaum Sicherheitsvorkehrungen verfügen. Nur in großen Städten wie Kabul gibt es einige wenige Hostels, die über einen gewissen Schutz in Form von bewaffneten Schutzpatrouillen verfügen. Diese sind recht günstig, ansonsten kostet Sicherheit wie in teuren Expat-Hotels auch mehr, daher die großen Preisunterschiede.
Die Internetseite Hostelworld verschafft euch schnell einen Überblick, mit was für Preisen ihr in den einzelnen Städten und Ländern rechnen müsst. Demnach kostet eine Übernachtung in den unterschiedlichen Regionen Ozeaniens wie folgt:
- Afghanistan: 10 bis 30 oder 100 bis 130 Euro (Sicherheit)
- Dubai: 15 bis 26 Euro
- Israel: 13 bis 35 Euro
- Libanon: 13 bis 20 Euro
- Pakistan: 6 bis 10 Euro
In Pakistan gibt Hostelworld nur zwei Optionen in Lahore und Islamabad an. Günstige Mitteklassen Hotels sind aber weitaus mehr verbreitet, so dass ihr problemlos ein Hotelzimmer für 16 Euro oder sogar ein 3-Sterne-Hotel für 30 Euro die Nacht pro Person bekommen könnt.
In Israel und auch in Dubai lohnt es sich schon fast mehr ein günstiges Hotel, Motel oder auch AirBnB zu nehmen. Motels und Hotels sind meist zentrumsnah – ersteres findet ihr natürlich eher an Ein- und Ausgangsstraßen zu Städten oder in den Stadtrandgebieten. Sie kosten in der Regel zwischen 30 bis 50 Euro, dafür habt ihr aber auch einiges mehr an Komfort und Luxus wie WiFi und ein im Preis inbegriffenes Frühstück und müsst euch kein Zimmer mit anderen teilen.
Zelten
Wenn ihr im Nahen Osten campen wollt, dann ist Israel euer Ziel. So klein das Land auch sein mag, die Regierung hat über 110 kostenlose Campgrounds eröffnet, um die eigene reiselustige Bevölkerung in Schach zu halten und ihnen das Campen zu erleichtern. Dabei handelt es sich nur um einfache Plätze, deren einzige Ausstattung meist aus einem Schild mit dem Piktogramm „Camping erlaubt“ besteht. Wasser, Steckdosen, Toiletten oder Mülleimer werdet ihr nur selten vorfinden. Grundsätzlich ist in Israel Wild-Zelten oder Campen überall erlaubt, es sei denn, es ist explizit verboten.
Auch in Libanon könnt ihr campen. Die meisten Campgrounds bieten sowohl Chalets als feste Unterkünfte als auch Stellplätze für euer eigenes Zelt an Wer sein Zelt mitbringt und aufschlägt, zahlt dafür um die 5 bis 7 Euro pro Nacht.
Ebenso ist in Dubai Camping auf ausgeschilderten und dafür designierten Plätzen möglich. Da habt ihr alle Optionen, in der Wüste, am Strand, an Seen oder im rauen Felsgebirge oder in der Steppenlandschaft. Besonders beliebt sind organisierte Wüstenreisen mit Übernachtungen in runden, geräumigen Nomadenzelten.
In Pakistan lässt es sich sehr gut in den Bergregionen campen, auf dem Flachland müsst ihr euch allerdings vor der neugierigen Bevölkerung in Acht nehmen.
Couchsurfing und Airbnb
Couchsurfing ist im Nahen Osten schon fast die beste Praxis oder Alternative, wenn ihr es ganz günstig wollt oder braucht. In Israel, im Libanon und Pakistan gibt es relativ viele aktive Couchsurfer, so dass es nicht schwer sein sollte, für eure Reise immer eine passende Unterkunft zu finden – auch oft jenseits der großen Metropolen. Auch in Afghanistan ist Couchsurfing verbreitet und kann eine gute Alternative sein. Doch überall ist Vorsicht geboten.
Die Bevölkerungen des Nahen Ostens sind in der Regel sehr freundlich und hilfsbereit und ihr werdet während eurer Reise (gerade wenn ihr oft zeltet) viele Einladungen zum Essen und auch zum Übernachten bekommen. Diese sind meist bestimmt gut gemeint, doch eben auch nicht immer.
AirBnB gib es meisten in den touristisch attraktiven Gebieten Die Preise für ein Privatzimmer liegen zwischen 40 und 70 Euro pro Nacht. Die Preisgrenze ist nach oben offen.
Backpacker Trips & Tipps für den Nahen Osten
Das Reisen im Nahen Osten ist ein Abenteuer. Zum einen, weil es so viel Neues und Aufregendes zu entdecken gibt, zum anderen, weil ihr nicht überall hin oder hineinkommen werdet. Das Leben im Nahen Osten ist so viel anders und turbulenter als unseres. Es ist von einer viel größeren Ideologie geprägt, Menschen leben noch viel traditioneller, der Unterschied zwischen arm und reich ist enorm und die ständigen Konflikte hinterlassen ihre Spuren.
Die innenpolitischen Situationen sind instabil und ändern sich häufig. Was heute als Sperrgebiet gilt, kann morgen wieder zugänglich sein. Das macht das Reisen und die Reiseplanung beschwerlich, ebenso wie die Straßen. Die Infrastruktur ist nicht immer vorhanden und wenn, entspricht sie nicht europäischen Standards, ebenso wie die öffentlichen Verkehrsmittel.
Haltet vor und während eurer Reise die Augen nach Reisewarnungen des Auswärtigen Amts offen und reist nur in die jeweilige Region, wenn keine Warnungen vorliegen. Ansonsten genießt die unvergleichbare Gastfreundschaft der Menschen und die touristisch wenig frequentierten Orte und kulturellen Stätten wie Jerusalem in Israel, Riad in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder die Schwarzmeerküste.
Backpacker Highlights Naher Osten
Auf eurem Backpacker Trip durch den Nahen Osten erwarten euch eine ganze Reihe spannender Highlights. Ein Bad im Toten Meer solltet ihr auf jeden Fall einmal genommen haben. Selbst Nichtschwimmer gehen wegen des hohen Salzgehalts nicht unter. Auch die in Stein gemeißelten Städte Petra und Madain Saleh, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören, sind ein Muss. Und wenn ihr einmal den klarsten Sternenhimmel bestaunen möchtet, den ihr je zu Gesicht bekommen habt, begebt euch in eine der Wüsten fernab der städtischen Lichtverschmutzung.
Wunderschöne Bilderbuch-Wüsten sind das Emty Quarter oder die Negev-Wüste in Israel. Erstere ist nur schwer zugänglich und auch letztere ist nicht oft besucht, dabei nimmt sie über 60 Prozent des Landes ein. Die Kraterlandschaft ist über 200 Millionen Jahre alt und wurde nicht durch eine vulkanische Aktivität oder einen Meteoriten-Einschlag erschaffen, sondern ist durch Erosion entstanden. Dabei wurden die weicheren Gesteinsmassen wie Sandstein aus den härteren wie Kalkstein herausgewaschen und weggeschwemmt. Über eine Länge von 40 Kilometern und einer Breite bis zu zehn Kilometern erstreckt sich der unter Naturschutz stehende Makhtesh, was auf Hebräisch Krater bedeutet.
Der See von Galiläa und ebenso den See Genezareth wurden schon in der Bibel erwähnt. Doch sie sind nicht nur wegen ihrer biblischen Referenz sehenswert. Der See Genezareth in Nordisrael ist mit 212 Meter unter dem Meeresspiegel der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde (vgl. Totes Meer). Gespeist wird er vom Jordan, der durch den Zusammenfluss von drei Quellflüssen im Hermongebirge entsteht. Er ist das wichtigste Trinkwasserreservoir Israels. Die immer trockener werdenden Sommer lassen den See jedoch immer weiter schrumpfen, was eine große Bedrohung für die Bevölkerung und auch für die Umwelt darstellt, die auf diese Wasserquelle angewiesen sind.
Ein absolutes Highlight in Pakistan ist die Ranikot Festung nahe bei Hyderabad. Sie ist eine der größten Forts weltweit. Über die geschichtlichen Ursprünge der Festungsanlage sind sich Historiker bisher uneins. Aber auch ohne die genauen Hintergründe zu kennen, zählt das Fort zu den beeindruckendsten Bauten in ganz Pakistan. Die gesamte Anlage hat einen Umfang von knapp 29 km und ist in weiten Teilen für Touristen zugänglich. Seit 1993 zählt die Ranikot-Festung zum UNESCO Weltkulturerbe.
Backpacker Geheimtipps Naher Osten
Im Grunde genommen wird der ganze Nahe Osten für viele Rucksackreinsende ein Geheimtipp sein. Doch wer sich im Nahen Osten schon etwas auskennt und Trekking liebt, sollte sich unbedingt den Hindukush in Afghanistan nicht entgehen lassen. Das atemberaubende Gebirge ist perfekt zum tagelangen Wandern, Zelten und Genießen der spektakulären Aussichten. Allerdings ist das Trekking nicht in allen Gebieten sicher. Relativ (!) sicher sind die Bamian-Region, das Panishir-Tal und der Wakhan-Korridor.
Wenn ihr von Afghanistan nach Pakistan reisen wollt, nehmt den Khyber-Pass. Die nächstgelegene Stadt in Afghanistan ist Jalalabad, in Pakistan ist die nächste Stadt Peshawar. Im Gegensatz zur Alternativroute zwischen Pakistan und Afghanistan über den Bolan-Pass ist der Khyber-Pass für Reisende normalerweise zugänglich. Ihr müsst dazu jedoch vorab eine Genehmigung einholen.
In Dubai gibt es alles, denkt euch einen Geheimtipp aus und ihr werdet ihn hier höchst wahrscheinlich erfüllen oder finden können. Reitet auf Kamelen durch die Wüste, lebt wie die Nomaden, sandboardet eine Düne herunter, genießt eine aromatische Wasserpfeife und exotische Bauchtänze oder lasst euch traditionell mit Henna bemalen. Oder wie wäre es mit Skifahren bei 40°C? Dieses außergewöhnliche Erlebnis ist in der Skihalle der Wüstenstadt möglich.
Etwas kultureller ist unser Geheimtipp im Libanon: das Seidenmuseum in Bsous, etwa 12 km von Beirut entfernt. Inmitten malerischer Landschaft und umgeben von einem wunderschönen Garten lernt ihr alles über die Geschichte der Seide und ihrer Herstellung – von der Seidenwurmzucht bis zum fertigen Kleidungsstück – sowie die Seidenstraße.
Essen & Trinken Naher Osten
Die Küche des Nahen Osten ist länderspezifisch, doch jedes Mal ein wundervolles Zusammenspiel verschiedener Traditionen. In Pakistan trifft beispielsweise die indische (Hindustani) Küche auf die zentralasiatische. Die Speisen aus Punjab und Sindh sind sehr würzig und zeigen den Einfluss Südasiens. Da Pakistan ein muslimisches Land ist, werdet ihr hier kein Schweinefleisch finden und in manchen Regionen Essen Männer und Frauen auch noch getrennt voneinander.
Pakistan ist der Geburtsort des Tandoor-Ofens, in dem die typischen Brote wie das Naan-Brot und auch Fleisch gegart werden. Ein traditionelles Gericht, das ihr unbedingt kosten solltet, ist Haleem. Es ist eine Art sämiger Eintopf, der mit Getreide (meist Gerste oder Weizen) und Fleisch zubereitet wird und über 7 bis acht Stunden langsam gekocht wird. Dazu getrunken wird meistens ein klassischer schwarzer Tee mit Milch und Zucker oder Sattu, das gesunde Nationalgetränk. Es basiert auf Kichererbsenmehl oder gerösteter Gerste, das mit Wasser gemischt wird.
Das Nationalgericht Dubais ist Shawarma, ein Fladenbrot gefüllt mit Hühner- oder Rindfleisch, Salat und Tomate. Spült ihr das mit Qahwa, einer lokalen Kaffeeköstlichkeit, die mit Kardamon zubereitet wird, herunter, ist eure Mahlzeit perfekt. Im Libanon solltet ihr auf jeden Fall die breite Palette an Mezze probieren. Das sind verschiedene Kleinigkeiten wie Salate, Hummus, Dolma (gefüllte Weinblätter) und andere Spezialitäten, die meist auf einem großen Teller serviert werden. Und ein Tabbouleh im Original stellt unsere europäisierten, verpackten Supermarkt-Mittagessen natürlich in den Schatten.
In Afghanistan wird der Reis gerne mit Safran gewürzt und man hat eine besondere Vorliebe für indische Kormasauce, Kebab aus Huhn oder Lamm und das Fladenbrot (Naan oder Lawash), das zu jeder Mahlzeit gereicht wird. Außerdem gehören Milchprodukte, vor allem Joghurt sowie viel frisches Gemüse und Früchte zu einem afghanischen Essen dazu. Vor allem Buttermilch und Trinkjoghurt (Dug) sind sehr beliebt.
Ihr solltet für Afghanistan aber vor allem wissen: Alkohol ist dort strengstens verboten! Dies betrifft sowohl den Besitz wie auch den Konsum von Alkohol. Als Ausländer ist es dringend angeraten, dass ihr Euch an diese Regel haltet.
Aufgrund der jüdischen Bevölkerung findet ihr in Israel hauptsächlich koscheres Essen. Ganz oben auf der Speisekarte stehen Falafel, Hummus und kleine Salate – also perfekt für Vegetarier- oder Veganer*innen. Ein klassisches Gericht ist Orez Shu’it. Das eher spartanische Essen besteht aus in Tomatensoße gekochten weißen Bohnen mit Reis. Lecker und günstig sind auch Burekas, kleine gefüllte Teigtaschen mit Pilz, Käse, Spinat oder Kartoffeln.
Die Länder des Nahen Ostens sind allesamt Teefreunde, ihr werdet euch fast überall an frischem Minztee erfreuen können oder frisch gepresstem Zuckerrohrsaft. Beides sehr erfrischend!
Backpacker Visa und Impfungen Naher Osten
Die Visa-Kriterien variieren im Nahen Osten von Land zu Land. In Israel benötigen beispielsweise alle deutsche Staatsangehörige, die nach dem 1. Januar 1928 geboren sind, bis zu einem Aufenthalt von drei Monaten kein Visum. Für den Libanon und Dubai erhaltet ihr ein Visum bei der Einreise am Flughafen. Für Afghanistan und Pakistan müsst ihr vorab bei der zuständigen Auslandsvertretung ein Visum beantragen.
Die meisten Visa gelten zwischen 30 bis 90 Tage. Erkundigt euch nach den entsprechenden Beantragungskosten und -zeiten auf der jeweiligen Seite des Auswärtigen Amtes. Die Einreisebestimmungen dieser Länder können sich jederzeit ändern.
Gemäß Einreisebestimmungen des Auswärtigen Amtes ist eine Einreise mit folgenden Dokumenten möglich:
- Reisepass: Ja
- Vorläufiger Reisepass: Nein
- Personalausweis: Nein
- Vorläufiger Personalausweis: Nein
- Kinderreisepass: Ja, mit Lichtbild
Anmerkungen
Euer Reisedokument muss für die Ausstellung eines Visums meistens noch mindestens 6 Monate gültig sein. Außerdem solltet ihr euch gut überlegen wie und wann ihr nach Israel reist, denn es kommt oft zu Problemen, sobald ihr einen israelischen Stempel in eurem Pass habt. Habt ihr einen, ist eine Einreise in viele Länder wie den Libanon und Afghanistan nicht mehr möglich.
Tipp: Besorgt euch einen zweiten Reisepass für solche Anlässe.
Medizinische Hinweise & Impfungen für den Nahen Osten
Für einen Backpacker Trip im Nahen Osten empfiehlt es sich, die Standardimpfungen des Robert-Koch-Institutes auf dem aktuellen Stand zu haben. Außerdem ist eine vorbeugende Tollwutimpfung je nach Reiseart und Route sinnvoll, da streunende Hunde ein großes Infektionsrisiko darstellen. Eine Impfung gegen Hepatitis B, Typhus, Meningokokken und Malaria ist ebenso angeraten.
Gerade Pakistan und Afghanistan sind in den Sommermonaten in den tieferen Lagen (unter 2000 m) Malariagebiete. Vorbeugung durch Mückenschutzmittel sowie das Tragen langer Kleidung ist hier unerlässlich, um auch andere Infektionskrankheiten, die von Mücken übertragen werden können, zu vermeiden. Zusätzlich solltet ihr Malaria-Medikamente zur Chemoprophylaxe mitnehmen, da es ansonsten in manchen Regionen aufgrund der generell schlechten Versorgungslage schwer werden kann, an die dringend notwendigen Medikamente zu kommen.
Zudem sollte vor allem die Polio-Impfung aufgefrischt werden, wenn die letzte Auffrischung schon länger als 10 Jahre zurückliegt, da in Afghanistan noch Poliofälle vorkommen und die Infektion über verunreinigtes Wasser übertragen wird. In Pakistan besteht sogar eine Pflicht für eine Polio-Impfung bei der Ausreise, die den Export des Virus verhindern soll.
Die medizinische Versorgung in den Ländern des Nahen Osten entspricht insbesondere jenseits der Metropolen und touristischen Gebieten nicht dem westlichen Standard. Habt ein entsprechendes Erste Hilfe Set und etwas Ausrüstung mit dabei.