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Backpacking in Nordkorea

Die Demokratische Republik Nordkorea gibt es seit 1948. Zuvor war die koreanische Halbinsel auch von Staaten regiert, die die gesamte Halbinsel zu ihrem Territorium zählten. Das Entstehen Nordkoreas ist eine unmittelbare Konsequenz des 2. Weltkriegs: Nach Kriegsende wurde die Halbinsel in eine amerikanische und eine sowjetische Besatzungszone aufgeteilt. In der Folge entstanden zwei Koreas – ein Prozess also, der der deutsch-deutschen Teilung nicht ganz unähnlich ist. Nur besteht Nordkorea als Staat auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion weiter und gilt heute als das am striktesten abgeriegelte Land der Welt. Gerade das macht Backpacking in Nordkorea natürlich so besonders interessant und reizvoll. Hinzu kommt eine beeindruckende Landschaft, die touristisch alles andere als überlaufen ist.

Backpacking Nordkorea - Landschaft mit Soldaten

Backpacking in Nordkorea – Landschaft mit Soldaten

Nordkorea war ursprünglich ein marxistisch-leninistisch geprägter kommunistischer Staat. Heute versteht sich Nordkorea als sozialistischer Staat. An die Stelle des Marxismus-Leninismus ist seit 1977 die Chuch’e-Ideologie getreten, die von Staatsgründer Kim Il-Sung entwickelt wurde. Verstärkt wurde seit 2009 das Militär in den Mittelpunkt gerückt. Dies ist die zentrale Idee der Sŏn’gun-Politik, die unter Kim Jong-Il an Bedeutung gewann.

Entscheidend für das Verständnis des aktuellen Nordkorea-Konfliktes ist, dass sich die beiden Koreas wechselseitig nicht anerkennen. Beide halten sich jeweils für den einzig rechtmäßigen koreanischen Staat. Dies führte zwischen 1950 und 1953 zum Koreakrieg. Die Spaltung des Landes und der zugrundeliegende Konflikt bestehen noch heute. Auch der Westen steht Nordkorea kristisch gegenüber. Dies wird insbesondere durch die USA stark vertreten.

Regelmäßig droht der Streit zwischen Nord- und Südkorea, aber auch zwischen Nordkorea und westlichen Ländern, allen voran den USA, zu eskalieren. Grund ist vor allem auch das Nuklearprogramm, an dem Nordkorea mit Nachdruck arbeitet. Während der Westen dies als Drohung auffasst, ist es in den Augen Nordkoreas gerade umgekehrt eine präventive Maßnahme, um sich gegen die Bedrohung durch den Westen (insbesondere die USA) zu schützen.

Die koreanische Halbinsel ist damit neben dem Nahen Osten einer der wichtigsten Konfliktherde der Welt. Auch das solltet Ihr natürlich bei Eurer Planung einer Reise nach Nordkorea immer im Blick behalten.

Wirtschaft in Nordkorea

An belastbare und aktuelle Daten über die Wirtschaft Nordkoreas zu kommen, ist so gut wie unmöglich. Offizielle Daten des Landes gibt es nicht. Nach wie vor ist die nordkoreanische Wirtschaft planwirtschaftlich organisiert. Südkoreanischen Berechnungen zufolge soll die nordkoreanische Wirtschaft erneut gewachsen sein, mit einem BIP-Wachstum von 3,9% in 2016.

Flüchtlinge berichten von zunehmendem privaten Handel. Durch Satellitenaufnahmen lässt sich zeigen, dass sich die Marktflächen in den Städten wie Pjöngjang in den letzten Jahren vergrößert haben. Größten Einfluss auf das Wirtschaftswachstum hat allerdings wohl die Bauwirtschaft. Die Agrarproduktion wird hingegen stetig zurückgefahren. Auch die Rohstoffförderung wurde reduziert. Wichtigste Exportprodukte sind Mineralien, Metallprodukte, Rüstungserzeugnisse sowie landwirtschaftliche und Fischereiprodukte.

Das Pro-Kopf-Einkommen soll durchschnittlich bei 1100€ jährlich (!) gelegen haben (2013). Immer wieder gibt es Hinweise auf eine Verarmung weiter Teile der Bevölkerung. Auch die Lebenserwartung ist eher niedrig. Für Frauen liegt sie ca. bei 72 Jahren, für Männer gar nur bei 66 Jahren.

Backpacking Nordkorea - Landschaft

Backpacking in Nordkorea – Landschaft

Kultur in Nordkorea

Als Ausländer wissen wir über die Kultur Nordkoreas und ihre Entwicklungen wenig. Ethnologische Forschungen sind aktuell nicht möglich, und für Reisende ist der Kontakt zu Bürgern Nordkoreas so weit wie möglich eingeschränkt. Daher wissen wir also über die Kultur dieses Landes eigentlich nur das, was seitens der Regierung erwünscht ist. Das ist sicher schade, denn gerade dadurch, dass das Land so abgeschottet ist, gibt es sicherlich hier noch viele kulturelle Besonderheiten zu entdecken.

Ethnologisch betrachtet jedenfalls wäre Nordkorea zweifellos interessant. Gerade, da so wenig Kontakt zur Außenwelt besteht, dürften sich viele kulturelle Eigenheiten erhalten haben. Beispielsweise ist auch der Zugang zu Handys und dem Internet nur sehr einschränkt bis gar nicht vorhanden, so dass auch kaum Zugang zu Informationen aus dem oder über das Ausland zugänglich sind.

Die wenigen Berichte von Menschen, die sich länger in Nordkorea aufgehalten haben, zeichnen ein Bild einer armen, aber positiv denkenden Bevölkerung, die stark gemeinschaftlich organisiert sind. Für sie ist der politische Konflikt etwas, das nur wenig mit Menschen zu tun hat. Sie sehen Südkoreaner als Teil ihrer eigenen Familie; auch gegen Amerikaner hegen sie keinen Groll. Vielmehr sehen sie es als Problem an, das eine Regierung mit einer anderen hat – unabhängig von den Menschen, die in diesen Staaten leben.

Nordkorea ist kein stark religiös geprägtes Land. Die meisten Nordkoreaner sind Buddhisten oder Konfuzianisten. Es gibt auch eine starke christliche Minderheit in Pjöngjang. Zu deren Größe und Status gibt es jedoch widersprüchliche Aussagen. Während christliche Organisationen immer wieder von Verfolgung der Christen sprechen, wurden auf der anderen Seite in den vergangenen Jahren auch neue christliche Kirchen gebaut.

Zu den kulturellen Großereignissen in Nordkorea gehört freilich das alljährliche Arirang-Festival, das nach einem Volkslied benannt ist. Mehr als 100.000 Menschen kommen hier zu sorgfältig konzipierten Massenchoreographien zusammen, die meist revolutionsbezogene Themen illustrieren oder die Gegenwart Nordkoreas preisen. Seit 2007 ist das Arirang-Festivals größtes seiner Art im Guinness-Buch der eingetragen. Das Festival findet meist zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst statt. Zu diesen Zeitpunkten dürfen auch Südkoreaner nach Nordkorea einreisen. Das Arirang-Festival ist in jedem Fall ein ganz besonderes Erlebnis, wenn man die Chance hat, ihm beizuwohnen.

Der nordkoreanische Film wurde lange Zeit als eine der besonderen Kulturzweige Nordkoreas angesehen, auch wenn das Interesse daran mittlerweile wieder etwas eingeschlafen zu sein scheint. Aufsehen hatte die Filmindustrie vor allem mit der Produktion „Das Blumenmädchen“ erregt, die 1973 beim 18. Internationales Filmfestival Karlovy Vary 1972 mit dem Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Der überwiegende Teil der in Nordkorea produzierten Filme sind aktuell solche, die mit ihren Themen und Inhalten die Vorzüge des politischen Systems und des Lebens in Nordkorea allgemein hervorheben.

Was man in Nordkorea allerdings in jedem Fall entdecken kann, sind die Spuren der älteren Geschichte. Aufgrund der historisch gewachsenen Bedeutung des Buddhismus gibt es auch zahlreiche buddhistische Tempel zu besichtigen. Darüber hinaus gibt es viele archäologische Stätten mit Funden aus früheren Epochen der Besiedlung der koreanischen Halbinsel, unter anderem die Anlagen aus der Goryeo-Dynastie in Kaesong, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind.

Backpacker Budget in Nordkorea

Um dies gleich vorwegzunehmen: Reisen nach Nordkorea sind teuer. Der Grund liegt darin, dass nur organisierte Reisen inklusive Reisebegleitern möglich sind. Tagesbudgets können hier eigentlich gar nicht angegeben werden, da ich den gebuchten Touren üblicherweise alles inkludiert ist – von der Unterkunft über den Transport bis hin zu den Mahlzeiten.

Das hat den Vorteil, dass Ihr sehr genau kalkulieren könnt. Viel zusätzliches Budget ist eigentlich nicht mehr erforderlich, außer für kleinere Freuden des Alltags wie das Einkaufen im lokalen Supermarkt.

Mietwagen in Nordkorea

Mietwagen kann man in Nordkorea nicht separat mieten – ein Kleinbus oder PKW, je nach Gruppengröße, gehört bereits zur Tour dazu, samt Fahrer.

Öffentliche Verkehrsmittel in Nordkorea

Die Nutzung von Öffentlichen Verkehrsmitteln in Nordkorea fällt für Reisende weitgehend aus. Lediglich die U-Bahn in Pjöngjang und neuerdings eine Bahnstrecke in Richtung Ostküste sind üblicherweise Bestandteil von Touristenreisen.

Bahnfahren in Nordkorea

U-Bahnfahren in Pjöngjang ist oftmals Bestandteil einer Tour der Hauptstadt. Dabei ist allerdings die U-Bahn meist das Ziel, und nicht das Verkehrsmittel. Dennoch: Es gibt zwei Linien, die grob gesagt die Stadt in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung durchlaufen. Die Stationen sind – anders als in den meisten U-Bahnsystemen – nicht nach Orten, sondern mit wenigen Ausnahmen nach Revolutionsthemen benannt.

Backpacker Routen in Nordkorea

Wie schon gesagt: Backpacking in Nordkorea gibt es im eigentlichen Sinne nicht. Es sind immer organisierte Reisen, entweder in der Gruppe oder auch für Euch als Privatreise individuell gestaltete Trips. Die größten Anbieter in Deutschland sind Pyongyang Travel und der Korea-Reisedienst. Es gibt jedoch noch eine ganze Reihe weiterer Organisationen. Am besten fragt Ihr einfach bei mehreren die Preise an und vergleicht dann.

Wenn Ihr Nordkorea ein wenig individueller erleben möchtet, empfiehlt sich eine Privatreise zu buchen und sie nach dem eigenen Geschmack zusammenzustellen. Im Prinzip habt Ihr dabei auch viele Auswahlmöglichkeiten – Ihr müsst nur halt alles in Vorwege durchplanen und habt im Lande immer ein oder zwei einheimische Begleiter dabei.

Problematisch ist das Ganze vor allem preislich – den für eine zweiwöchige Reise müsst Ihr schon mal 3000 bis 4000 € pro Person einplanen. Gruppenreisen sind da etwas billiger, aber günstig ist das eben auch nicht. Zudem habt Ihr dann natürlich noch einmal bedeutend weniger Gestaltungsspielraum.

Wenn es Euch also wirklich nach Nordkorea zieht, lohnt es sich sicher, das Geld in eine Privatreise zu investieren. Es ist ein einzigartiges Erlebnis – wer also das Budget hat, legt es darin gut an!

Backpacking Nordkorea - Mt. Paektu

Backpacking in Nordkorea – Mt. Paektu

Route 1: Nordkorea für Eilige (7-10 Tage)

  • 2 Tage Pjöngjang – wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt, Triumphbogen
  • 1 Tag Nampo – Taesong-See
  • 1 Tag Kangso – Grabstätten der Goguryeo-Dynastie aus dem 7. Jhdt
  • 2 Tage Kaesong – Anlagen aus der Goryeo-Dynastie (UNESCO-Weltkulturerbe)
  • 1 Tag Grenze zu Südkorea
  • 1 Tag Pjöngjang – Entspannen, Abreise

Route 2: Nordkorea intensiv (ca. 14 Tage)

  • 2 Tage Pjöngjang – wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt, Triumphbogen
  • 1 Tag Nampo – Taesong-See
  • 1 Tag Kangso – Grabstätten der Goguryeo-Dynastie aus dem 7. Jhdt
  • 2 Tage Kaesong – Anlagen aus der Goryeo-Dynastie (UNESCO-Weltkulturerbe)
  • 1 Tag – Grenze zu Südkorea
  • 2-3 Tage – Mt. Kumgang National Park
  • 1 Tag – Pjöngjang
  • 3 Tage – Sonderwirtschaftszone Rason
  • 1 Tag Pjöngjang – Entspannen, Abreise

Reisezeiten in Nordkorea

Das Besondere am Klima Nordkoreas ist, das es im Winter eher kontinental geprägt ist, im Sommer jedoch vom tropischen Monsunklima beeinflusst. Entsprechend sind die Sommer warm bis heiß und regnerisch, mit der für Monsunregionen typischen hohen Luftfeuchtigkeit. Im Sommer kann es so auch zu Überschwemmungen kommen. Auch von Taifunen ist Nordkorea betroffen. Die Winter hingegen sind sehr kalt und trocken, da hier sibirische Luftmassen bis auf die koreanische Halbinsel vordringen.

Die ideale Reisezeit liegt daher im Mai und Juni oder im Herbst zwischen September und Oktober. Im kurzen Frühjahr und kurzen Herbst liegen die Temperaturen bei ca. 10 bis 20°C und sind denen in Deutschland nicht unähnlich.

Backpacking Nordkorea - Triumphbogen

Backpacking in Nordkorea – Triumphbogen

Backpacker Trips & Tipps in Nordkorea

Wie schon erwähnt: Freien Gestaltungsspielraum habt Ihr bei einer Nordkoreareise nur bedingt. Alle Ziele müssen im Vorwege mit einem Tourunternehmen abgesprochen und festgelegt werden.

Trotz der erwähnten generell zunehmenden Öffnung des Landes für Touristen sind viele Gegenden noch immer nicht bereisbar. Doch: Es werden immer mehr. Schaut Euch im Internet nach guten Anbietern um, die Euch auch individuelle Touren zusammenstellen. Fragt einfach, ob Euer Wunschziel erreichbar ist.

Das Allerwichtigste für Reisen in Nordkorea: Immer das beherzigen, was Eure Reisebegleiter Euch sagen. Alles andere kann wirklich übel für Euch ausgehen und bringt rein gar nichts. Dass man Euch Eure Kamera und Fotos wegnimmt, ist noch die harmloseste Konsequenz.

Also beherzigt einfach die Regeln – auch, wenn Euch das manchmal unlogisch oder seltsam vorkommt. Zu guter Letzt ist es doch so: Ihr seid in einem Land zu Gast, und solltet, schon einfach aus Respekt, dessen Regeln beherzigen.

Backpacker Highlights in Nordkorea

Ein Highlight – und sowieso der Startpunkt jeder Tour durch Nordkorea – ist ein Besuch der Hauptstadt Pjöngjang. Das Mangyongdae Native House ist eine der Hauptattraktionen in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt. Obschon das kleine Häuschen eher unscheinbar wirkt, wird diese Stätte als eine Art Nationalheiligtum verehrt. Hier nämlich soll Kim Il-Sung geboren und aufgewachsen sein. Während diese Stätte für Euch als Besucher vielleicht nicht den Stellenwert hat, den sie für Nordkoreaner hat, ist der Ausblick von hier jedoch an sich schon den Besuch wert. Der Weitblick über satte, grüne Landschaften und die Skyline der Hauptstadt ist einfach atemberaubend. Übrigens: Mangyongdae Native House, darauf solltet Ihr Euch einstellen, ist nur eines in einer langen Reihe von Kim Il-Sung-Monumenten, das Ihr auf Eurer Reise besuchen werdet…

Etwas Abwechslung und eine Gelegenheit, in gewissem Maße in Kontakt zur lokalen Bevölkerung zu kommen, besteht beim Besuch der nordkoreanischen Version von Disneyland. Dieser Park ist, wen wollte das wundern, ebenfalls nach Kim Il-Songs Geburtsort Mangyongdae benannt und heißt Mangyongdae Fun Fair. Zugegeben: Die Nutzung des einen oder anderen betagten Fahrgeschäfts will wohlüberlegt sein. Dennoch kommt hier bei Eiscreme, Karussell und Achterbahn ein wenig Freizeitfeeling auf. Zudem trifft man hier tatsächlich die lokale Bevölkerung und hat manchmal sogar die Gelegenheit, ein wenig mit den Menschen zu interagieren, wenn die Begleiter es gestatten. Etwas unangenehm für westliche Touristen ist, dass man beim Nutzen der Fahrgeschäfte gnadenlos vorgezogen wird. So bekommt man schnell mal einen ganzen Achterbahnzug für sich, während die Nordkoreaner weiter in der Schlange warten müssen.

Ein echtes Highlight ist auch der Triumphbogen. Wen wollte überraschen, dass er zu Ehren der revolutionären Taten Kim Il-Songs konstruiert wurde. Interessant und imposant ist er aber doch: Architektonisch dem Pariser Arc de Triomphe nachempfunden, erkennt man in der Architektur des 1982 entstandenen Bauwerks zugleich deutliche Einflüsse eines durchaus distinkten ostasiatisch-kommunistischen Baustils. Dies ist nicht der einzige Unterschied zum Pariser Vorbild. Der Triumphbogen in Pjöngjang ist auch bedeutend größer: Bei einer Größe von 60 m Höhe, 50 m Breite und 31 m Tiefe umfasst er vier Stockwerke. (Zum Vergleich: Der Triumphbogen in Paris ist nur 50 m hoch.)

Backpacking Nordkorea - Changbai-Mountain

Backpacking in Nordkorea – Changbai-Mountain

Backpacker Geheimtipps in Nordkorea

Mit den Geheimtipps in Nordkorea ist das freilich so eine Sache. Da jenseits organisierter Touren – oder organisierter Individualtouren – nichts läuft, gibt es praktisch kaum echte „Geheimtipps“, von denen man als Reisender profitieren kann.

Recht neu ist, dass man mit Regionalzügen von Pjöngjang aus bis an die Ostküste in die Sonderwirtschaftszone Rason fahren kann. Natürlich auch dies nur in Begleitung und organisiert. Dennoch bietet diese dreitägige Tour schöne Einblicke in die atemberaubenden Landschaften, die Nordkorea auszeichnen. Vor allem die Ostküste ist ausgesprochen attraktiv.

In der Sonderwirtschaftszone Rason erlebt Ihr Nordkorea von seiner wohl glanzvollsten Seite – hier erprobt Nordkorea, nach chinesischem Vorbild, ein Stück Kapitalismus. Diese mit Hilfe Russlands, Thailands und Chinas entwickelte Region ist sicherlich die dynamischste im Land und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Bei einem Besuch der Hauptstadt solltet Ihr auf jeden Fall die U-Bahn erkunden. Betrachtet man den eher spröden Charme der Architektur zu ebener Erde, wird man erstaut sein, welche Kleinode sich unter der Oberfläche befinden. Ähnlich wie in Moskau sind nämlich auch die U-Bahnstationen Pjöngjangs teilweise architektonisch extrem aufwändig gestaltet und mit Bildern im Stile des sozialistischen Realismus ausgestattet.

Ein echtes Highlight, das Ihr einplanen solltet, ist der Mt. Kumgang National Park im Süden des Landes. Diesen kann man auch problemlos besuchen. Die Fahrt dorthin ist schon an sich ein kleines Abenteuer, da der Weg von Pjöngjang aus durch einen nur schlecht belüfteten, unbeleuchteten Tunnel von ca. 5 km Länge geht. Dahinter eröffnet sich eine wunderschöne Landschaft, die vor allem Fotografen begeistern wird. Schroffe Felsen, Wasserfälle, eine Hängebrücke – dies sind nur einige der Highlights in diesem Nationalpark. Zudem wird der Park nur wenig besucht. Das hat den Nachteil, dass die Restaurants und Parkeinrichtungen überwiegend geschlossen sind. Dafür genießt Ihr aber auch weitgehend ungestört die Natur.

Kaesong im Südwesten des Landes ist ebenfalls eine sehenswerte Stadt. Hier gibt es viele Stätten der Goryeo-Dynastie zu besichtigen, die seit 2013 auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind.

Backpacker Unterkünfte in Nordkorea

In Nordkorea stehen Euch – da insgesamt kein klassischer Individualtourismus möglich ist – auch die gängigen Unterkunftsformen von Airbnb oder Couchsurfing hier nicht zur Verfügung.

Auch ist es nicht möglich, sich im Internet Hotels auszuwählen oder die entsprechenden Preise einzusehen. Das hängt damit zusammen, dass auch Individualreisen nach Nordkorea immer vorab durchgeplant werden müssen. Die Planung übernimmt dabei die entsprechende Reisegesellschaft – und diese reserviert auch die Unterkünfte. Im Normalfall werdet Ihr auf Eurer Tour daher in gut ausgestatteten Mittelklassehotels schlafen.

Essen & Trinken in Nordkorea

Insgesamt unterscheidet sich die nord- und südkoreanische Küche nicht sehr nachhaltig – es sind eher Nuancen. Wie auch die Südkoreaner lieben Nordkoreaner Kimchi, den sie quasi zu jeder Tages- und Nachtzeit genießen. Dieses Gericht aus fermentiertem Weißkohl ist jedoch im Norden etwas stärker gewürzt als es in Südkorea üblich ist. Generell ist aber die Würzung der meisten Speisen im Norden eher milder als im Süden – Kimchi ist hier eher eine Ausnahme.

Essen in Nordkorea

Neben der „pankoreanischen Spezialität“ Kimchi gibt es auch ein paar Gerichte, die man eher in Nordkorea als in Südkorea finden wird. Dazu gehören kalte Nudeln. Dabei handelt es sich um Buchweizennudeln, die eine schwarze Färbung haben. Sie werden typischerweise in einer klaren, kalten Brühe mit getrocknetem Ei und etwas Fleisch serviert. Optisch sind sie nicht unbedingt ansprechend, doch der Eindruck täuscht: Diese so genannten Naengmyeon sind ausgesprochen lecker. (Und es ist ihnen sogar ein Volkslieb gewidmet.)

Wie auch von China hört man von Nordkorea immer wieder, dass dort Hunde gegessen würden. Verkehrt ist das nicht, allerdings gilt Hundefleisch als Delikatesse und ist ausgesprochen teuer. Daher wird Hund nur als Festessen zubereitet. Manchmal wird Hundefleisch auch als „sweet meat“ bezeichnet.

Berüchtigt als Antispezialität ist übrigens der „Koryo-Burger“, der an Bord von Air Koryo serviert wird. Es heißt, dass man ihn wirklich nur isst, wenn man fast am verhungern ist…

Trinken in Nordkorea

Es gibt eigentlich kein klassisches, typisch nordkoreanisches Getränk. Am ehesten ist das wohl der Reiswein, Soju, und seinem Artverwandten, dem Makgeolli. Makgeolli hat einen niedrigeren Alkoholgehalt und sieht leicht milchig aus. Getrunken wird er eher in den ländlichen Gebieten und gilt in Pjöngjang als altmodisch und irgendwie „uncool“. Soju wird dafür in umso größeren Mengen konsumiert. Sehr beliebt ist jedoch auch Bier. Seit 2000 eine ganze Brauerei aus dem UK importiert wurde, gibt es das heutige „Nationalbier“ Taedonggang. Dieses gibt es in fünf Sorten, die die Nummern 1 bis 5 tragen. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen nach dem Verhältnis zwischen Gerste und Reis als Basis. 1 enthält nur Gerste, Hopfen und Wasser mit minimalen Reiszusätzen, 5 ist reines Reisbier.

Backpacking Nordkorea - Landwirtschaft

Backpacking in Nordkorea – Landwirtschaft

Backpacker Visa und Impfungen in Nordkorea

Viele schrecken vor einer Reise nach Nordkorea zurück, weil sie denken, es sei schwierig, ein Visum zu bekommen. Das ist aber überhaupt nicht der Fall! Als deutsche Staatsangehörige bekommt Ihr ohne Probleme ein Visum. Ganz wichtig ist allerdings, dass Euch vor der Einreise von Euren Reisebegleitern die Regeln erläutert werden, die Ihr im Land beachten müsst. Diesen Regeln ist unbedingt Folge zu leisten. Ihr bringt Euch ansonsten in reale Gefahr – und das ohne jede Not. Niemand möchte Euch in Nordkorea verhaften oder sonst irgendwie Schaden zufügen – und wer sich an die Regeln hält, bekommt auch keine Probleme mit den Behörden. Insofern ist eine Reise nach Nordkorea auch nicht wirklich gefährlich. Einzig solltet Ihr natürlich vorab auf das „politische Klima“ achten – wenn sich der Konflikt akut verschärft, kann es sinnvoll sein, seine Reise zu verschieben. Darüber informiert Euch aber auch das Auswärtige Amt auf seinen Seiten.

Laut Einreisebestimmungen des Auswärtigem Amtes sind folgende Dokumente als Reisedokumente akzeptiert:

  • Reisepass: Ja
  • Vorläufiger Reisepass: Nein
  • Personalausweis: Nein
  • Vorläufiger Personalausweis: Nein
  • Kinderreisepass: Ja

Ab Eurer Einreise muss Euer Reisedokument noch mindestens 3 Monate gültig sein.

Das Visum kann in Einzelfällen vor Ort verlängert werden, falls Nordkorea ein Interesse an der Verlängerung hat. Da das eher selten der Fall sein wird, solltet Ihr Euch darauf nicht verlassen. Also am besten gleich so planen, dass Ihr auf Eurer Reise alles seht, was Ihr sehen möchtet.

Nordkorea achtet sehr stark darauf, welche Medien und elektronischen Geräte ins Land gebracht werden. Ihr müsst damit rechnen, dass Eure Computer, Handys, Fotoapparate durchsucht und unerwünschte Inhalte gelöscht werden. Handys werden konfisziert, sofern Ihr keine nordkoreanische SIM-Card habt oder erwerbt. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, Computer und Smartphone zu Hause zu lassen – Internetzugang habt Ihr ohnehin vor Ort keinen. Fotoapparate sind in der Regel kein Problem, wobei auch diese natürlich auf unerwünschtes Bildmaterial bei der Ein- und Ausreise kontrolliert werden.

Über aktuelle Details zu den Einreisebestimmungen solltet Ihr Euch vor Eurer Abreise bzw. vor der Buchung auch nochmal direkt beim Auswärtigen Amt informieren.

Medizinische Hinweise & Impfungen für Nordkorea

Es gibt keine verpflichtenden Impfungen für die Einreise nach Nordkorea. Reist Ihr aus einer Gelbfieberregion ein, ist allerdings ein Nachweis über eine Geldfieberimpfung nötig.

Jenseits davon genügt es, den Impfausweis auf dem Laufenden zu halten und entsprechende Standardimpfungen gemäß Impfkalender des Robert-Koch-Institutes gegebenenfalls auffrischen zu lassen. Für längere Aufenthalte sind Impfungen gegen Hepatitis A und B, gegen Tollwut, Typhus, Meningitis (A/CW/Y) und Japanische Encephalitis empfehlenswert.

Tuberkulose ist in Nordkorea noch immer recht verbreitet. Da Ihr aber als Reisende kaum Kontakt zur einheimischen Bevölkerung habt, ist die Ansteckungsgefahr sehr gering.

Malaria kommt nur im Süden des Landes vereinzelt im Sommer vor. Eine entsprechende Impfempfehlung gibt es aktuell nicht.

Generell gilt: Die Informationslage, was Epidemien anbelangt, ist in Nordkorea ausgesprochen unsicher.

Die medizinische Versorgung ist im ganzen Land unzureichend. Es gibt zu wenig Medikamente, Verbandszeug und medizinische Instrumente, so dass eine Behandlung nach westlichem Standard nicht möglich ist. Eine umfangreiche Reiseapotheke ist daher das A und O. Ernsthaftere Erkrankungen sollte man in jedem Fall in den Nachbarländern oder in Deutschland behandeln lassen – schließt also besser für den Ernstfall eine Auslandskrankenversicherung mit Rückholoption ab.