Unbekannte Highlights in Großbritannien: die Insel neu erleben

Glenfinnan Viaduct

Rote Telefonzellen und Doppeldeckerbusse, London, Loch Ness, Stonehenge, Fish ‘n Chips und eine ausgeprägte Pubkultur: Das ist das, was die meisten Touristen mit Großbritannien (Great Britain) in Verbindung bringen. Es sind allesamt Sehenswürdigkeiten, die man erleben sollte und die natürlich auf jede Sightseeing-Liste einer Großbritannien-Reise gehören. Berechtigt beliebt, sind diese Urlaubsziele aber leider genauso überlaufen. Wenn du jedoch atemberaubende, doch unbekannte Highlights in Großbritannien, einmalige Naturspektakel und verborgene Ecken fernab des Massentourismus erleben und die Insel einmal völlig anders kennenlernen möchtest, musst du auch abseits der üblichen Touristenpfade schauen. Diese Reisetipps können dir dabei helfen.

Wenn ich über Großbritannien schreibe, meine ich England, Wales und Schottland. Sie sind alle eigenständigen Länder und haben eine ausgeprägte Pubkultur, komische Maßeinheiten, einen dunklen Humor und niedrigen Wasserdruck in der Dusche gemeinsam. Zusammen mit Nordirland bilden sie das Vereinigte Königreich (United Kingdom). Irland selbst gehört nur geografisch zur Insel, ist aber ein eigenständiges Land und kein Teil des United Kingdom.

England: so viel mehr als nur London

London ist ganz klar eine Reise wert. Die Stadt ist auf Tourismus ausgelegt, was man sofort an den teuren Preisen merkt. Dass eine halbe Stunde Fahrt auf dem London Eye ungefähr 25 Pfund kostet, also fast genauso viel ein Flug von Hamburg zu einem der Londoner Flughäfen, kann man als Siegeszug des Kapitalismus bezeichnen.

Weniger Trubel erwarten dich hingegen in Brighton, nur knapp eine Autostunde von London entfernt. Es ist bekannt für seine Sandstrände und Piers. Ein Besuch der Brighton Marina and des Palace Pier lohnt sich. Es ist perfekte Mischung aus Brighton aus Farbe und lebendiger Kultur und das direkt am Strand. Sehr imposant ist auch der abgebrannte West Pier. Das rosafarbene Skelett des Piers im Kontrast zu Himmel und Meer ist ein besonders schönes Farbspiel.

Palace Pier

Palace Pier

Besonders hervorheben möchte ich Cornwall im Südwesten Englands. Hier erwartet dich eine wunderschöne kontrastreiche Landschaft, die dank der Wärme des Golfstroms früh im Jahr erblüht und wegen dem milden, doch regnerischen Klima immer grün ist. Die Blumenpracht kann man am besten in den Trebah Gardens oder in den berühmten und sehr zu empfehlenden botanischen Gärten des Eden Projects bestaunen.

Magische und mystische Orte in England

Kilometerlange Sandstrände laden zum Baden ein und Wanderwege wie den South West Coast Path zum tagelangen Trecking entlang der Küstenregion. Wie auch der Rest Großbritanniens blickt England auf eine lange Geschichte zurück. Die bewaldeten Täler und hügeligen Moorlandschaften des Dartmoors (wunderschön!) sind gespickt von keltischen Steinkreisen und Gräbern sowie römischen Burgen und wie Tintagel Castle, wo der Sage nach König Artus geboren wurde.

Ein noch halbwegs unbekannter Geheimtipp sind die Wistman’s Woods im Dartmoor Nationalpark. Hier fühlst du dich gleich in eine Märchenwelt hineinversetzt – uralte, knorrige Bäume und runde scheinbar willkürlich platzierte Steine, die von Moos überwachsen sind.

Eines meiner persönlichen Highlights in Großbritannien ist immer noch die Whitby Abbey. 199 Stufen führen hinauf zu der Klosterruine bei der Hafenstadt Whitby an der Küste der Grafschaft Yorkshire. Besucht man die Ruine in der Abenddämmerung, versteht man schnell wieso Bram Stoker hier seine Inspiration für Dracula fand. Ein wahrhaft mystischer Ort mit Gänsehautstimmung.

Wales, das Land der unberührten Natur und Nationalparks

Diese Ecke Großbritanniens hat besonders schöne Nationalparks, die zum Wandern einladen. In den Brecon Beacons, einer Bergkette im Südosten Wales, sind die besten Voraussetzungen gegeben, bei wolkenlosem Himmel sehr gut Sterne zu beobachten.

kueste cornwall

Küste Cornwall

Im Naturgebiet des Wye Valley kannst du eine Kalksteinschlucht bestaunen und inmitten imposanter Wälder absolute Ruhe genießen. Wer nicht wandern oder reiten möchte, kann die pittoreske Strecke auch entlang der Schlucht Monmouth, A466, nach Chepstow abfahren.

Den höchsten Berg Wales’ erklimmen

Im Norden findet sich der Snowdonia Nationalpark, rund um den höchsten Berg des Landes, den Snowdon (1085 Meter). Er ist einer der ersten und größten Nationalparks von Wales. Kleine Dörfer und einzelne Schieferhäuschen schmiegen sich in die Weidelandschaften zwischen den hohen Bergen bis hin zur stark abfallenden Küste.

Sechs Routen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden führen hoch auf den Gipfel des Snowdon. Wer den Berg nicht zu Fuß bezwingen kann oder möchte, kann die einzige Zahnradbahn Großbritanniens vom kleinen Ort Llanberis bis zum Gipfel nutzen.

Berühmt, doch allemal sehenswert ist das kleine Dörfchen Hay (eigentlich Hye-on-Wye), auch bekannt als Bücherdorf. Auf den ersten Blick sieht es aus wie viele andere Dörfer in Wales: unauffällig am Fluss Wye gelegen, wären da nicht die Bücher. 1961 entwickelte Buchhändler Richard Booth die Idee eines Bücherdorfes. In mehr als 40 Antiquariaten stapeln sich die Bücher bis zu Decke. Ganz besonders eindrucksvolle Stimmung herrscht während des jährlichen Literaturfestivals Hay Festival (Mai bis Juni).

Wandern in den Highlands und einsame Inseln in Schottland

Schottland ist der nördlichste Teil Großbritanniens und auch wohl der kontrastreichste und mit seinen Städten Glasgow, Inverness und Edinburgh, der Geburtsstätte von Harry Potter, eines der beliebtesten Reiseziele der Insel.
So muss es nicht immer Loch Ness sein. Wie wäre es denn mit Loch Awe? Ein malerisch gelegener Süßwassersee im schottischen Hochland, ein Genuss für Burgenliebhaber (wie der St Conan’s) Chapel und Angelfreunde. Dieses Loch zieht dich auch ganz ohne Seemonster in den Bann.

Highlands

Die schottische Landschaft ist ein Dope für Naturliebhaber. Zum einen gibt es die schroffe Berglandschaften wie die Grampian Mountains und die Northwest Highlands und dazwischen erstrecken sich die Gletschertäler (Glens) und Seen (Lochs); zum anderen findet man hier Inseln und kilometerlange Sandstrände.

Alle Berge, die höher als 3000 ft (914,4 m) sind, gehören zu den Munros. Der Name geht auf Sir Hugh Munro zurück, der die schottischen Highlands vermessen hatte und 1891 „Tables of the 3000 feet Mountains of Scotland“ herausgab. Die Schotten sind so stolz auf ihre hohen Berge, dass sie gleich eine Sportart daraus machten, das Munro-Bagging. Dessen Grundprinzip ist es, in kürzester Zeit möglichst viele Munros zu erklimmen. Tipp: Die Aussicht von Ben Nevis, Schottland höchstem Berg (1345 Meter) lohnt sich!

Wunderschöne Wasserfälle in den schottischen Highlands

Südlich des Ben Nevis stürzt der „Brautschleier-Wasserfall“ (Steall Falls) in die Tiefe, der zweithöchste Wasserfall Schottlands. Diesen erreicht man nach einer kurzen Wanderung und wie sein Name erahnen lässt, legt er sich geschmeidig wie ein Brautschleier über die Felsen – einmalig schön! Mutige Wanderer können einen Balanceakt über ein Drahtseil bis zum Wasserfall durchführen.

Glen Coe

Glen Coe

Mein Allzeitfavorit und eines der Have-to-see-Highlights in Großbritannien ist ist der Wasserfall im wunderschönen Tal Glen Coe. Diesen passiert man zwischen dem Ort Glencoe und der Glencoe Mountain-Liftstation. Auf den ersten Blick unscheinbar, doch in einem wunderschönen Bergpanorama gelegen.

Großbritannien hat also noch viel mehr Sehenswertes abseits der herkömmlichen Touristenwege zu bieten. Hoffentlich konntet ihr etwas Interessantes aus unserer Liste an unekannteren Highlights in Großbritannien finden, dass den Weg auf eure Must-See-Liste schafft und euch England, Wales und Schottland nochmals von einer anderen Seite zeigt.

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