Nachhaltiges Reisen: Kleine Kniffe für einen günen Reisealltag
Dank Greta Thunberg und den weltweiten Fridays4Future Demonstrationen hat sich das Klima- und Umweltbewusstsein wie ein Buschfeuer verbreitet. Es ist fast schon „uncool“, nicht umweltbewusst zu leben. Wer bewusst reist, nimmt Rücksicht auf Natur, Menschen und andere Kulturen. Das hat auch die Reisebranche erkannt und bietet vielerlei nachhaltige Reiseangebote an. Das macht das Reisen mit dem Flieger, Schiff und Auto zwar nicht umweltfreundlicher, doch sollten wir die Angebote natürlich nutzen, wenn sie schon vorhanden sind. Denn die meisten Entscheidungen für eine nachhaltige und umweltfreundliche Reise lassen sich schon bei der Planung treffen.
1. Verzichte auf das Fliegen
Ja, das Fliegen ist und bleibt mit Abstand immer die schlechteste Fortbewegungs-Alternative. Es hat die höchsten Emissionswerte bei Treibhausgasen, die wegen der Flughöhe eine vierfach größere Auswirkung haben als die bodennahen Abgase von Auto, Bus und Bahn. Strecken unter 800 Kilometer kann man noch relativ bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – oder allenfalls mit dem Auto – zurücklegen und das Fliegen vermeiden.
Fliegen ist nur unter dem Aspekt am nachhaltigsten, dass sich die CO2-Emissionen pro Kopf bei einer kompletten Auslastung des Flugzeuges verringern. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, als zu fliegen, dann „kompensiere“ deinen CO2-Fußabdruck zumindest durch die Zahlung eines Klimaschutzbeitrages, um dein ökologisches Gewissen zu beruhigen. Die Beiträge kannst du bei der Buchung eines Fluges meist schon mit dazubuchen oder du kannst dir die Höhe des CO2-Ausstoßes deines Fluges auf Atmosfair.de ausrechnen und einem Klimaschutzprojekt zu spenden.
2. Lieber ein langer Urlaub als mehrere Kurzurlaube
Der Ansatz für seinen Urlaub nachträglich zu kompensieren ist falsch, da der Schaden schon irreversibel angerichtet wurde, doch besser als gar nichts. Und wenn du fliegst, solltest du es auch ausnutzen. Je weiter du fährst oder fliegst, desto länger solltest du bleiben. Das ist nicht nur nachhaltiger, sondern erhöht auch den Erholungswert.
Außerdem sollte sich die lange Reise lohnen. Ein Wochenendtrip zum Weihnachtsshoppen nach New York ist unnötig teuer und so gar nicht nachhaltig (davon ab auch alles andere als erholsam!). Auch von einem Golfurlaub in der Sahara ist aus ökologischer Sicht abzuraten.
3. Nachhaltiges Reisen beginnt bei der Wahl des Urlaubsortes
Wieso willst du Golf auf einer Anlage in einem staubtrockenen Gebiet spielen, wo alles nur durch Unmengen von Wasser grün gehalten werden kann? Das geht auch regionaler und außerdem viel schöner und vor allem ressourcensparender. Du siehst, schon so viel wird bei der Wahl des Urlaubsortes entschieden. Je regionaler das Urlaubsziel, desto nachhaltiger die Reise.
Deutschland hat wunderschöne Urlaubsziele – Europa und Asien auch. Wir haben das Glück, dass wir zwei Kontinente mit so unterschiedlichen Ländern und Kulturen auf einer zusammenhängenden Landmasse haben. Entdecke die zahlreichen Naturschutzgebiete, Städte, Meere, Berge, Schluchten, Höhlen, Wüsten, Einöden und Seen, die Eurasien zu bieten hat.
Es gibt auch bereits grüne Verkehrsmittel wie E-Züge und Oberleitungs-LKWs oder Kreuzschiffe mit Hybridantrieb (wenn auch der Elektromotor nur für einen kleinen Teil der Reisestrecke einsetzbar ist und die Masse an benötigten Lithium-Batterien die Tauglichkeit und Umweltfreundlichkeit des ganzen Unterfangens fragwürdig werden lässt).
4. Nachhaltige Gütesiegel: Entscheide dich bewusst für Urlaubsanbieter*innen und Unterkünfte
Wenn du deinen nächsten Urlaub planst, schaue dich nach nachhaltigen Reiseanbieter*innen um. Es gibt bereits viele nachhaltige Gütesiegel und Labels wie Tourcert, Ethical Traveller, EU Ecolabel und den WTTCs Tourism For Tomorrow Award. Das Reiseportal Forum Anders Reisen bietet eine große Auswahl an kleineren und mittelständigen Reiseunternehmen an, die durch ihr ökologisches Engagement hervorstechen.
Die Unterkunft selbst ist wohl einer der wichtigsten Bestandteile nachhaltigen Urlaubs oder des Reisens an sich. Halte dich von All-inclusive-Angeboten fern, so verlockend sie auch sein mögen. Sie sind meistens jedoch nicht gewinnbringend für das Gastgeberland, da sie die einheimische Tourismusbranche von den Einnahmen abschneiden.
Wähle lokale Hotels und Unterkünfte aus, die klar Stellung zu ihrem Umwelteinfluss und ökologischem Fußabdruck nehmen – am besten von einheimischen Betreiber*innen. Dazu zählen unter anderem Müllmanagement, der Umgang mit wertvollen Ressourcen wie Wasser und der Einsatz von erneuerbaren Energien, aber auch faire Löhne und der Umgang mit Personal und Einheimischen. Die nachhaltige Tourismusbranche boomt wegen der immer steigenden Nachfrage. Doch Achtung: Wo Öko draufsteht, ist nicht immer Öko drin. Finde so viel wie möglich über deinen Urlaubsort heraus und auch auf die Aktivitäten, denen du dort nachgehen möchtest.
5. Orientiere dich an lokalen Begebenheiten – Transportmittel, Souvenirkauf, Aktivitäten und Essen
Auch vor Ort hat das grüne Urlauben noch kein Ende. Je mehr du dabei über deinen Urlaubsort weißt, desto besser. Wie auch zu Hause: Spare Wasser und schalte das Licht aus, wenn du es nicht benötigst. Nutze Handtücher mehrmals und begegne Land und Leuten und vor allem der Natur mit Respekt. Heißt: Nehme nichts mit außer schöne Fotos und Erinnerungen und lasse nichts zurück außer Fußspuren und ein Lachen. Souvenirs aus raren natürlichen Ressourcen wie Haifischzähnen, Schlangenhaut oder Leder von bedrohten Tierarten solltest du gar nicht erst kaufen. Das versteht sich ja von selbst.
Anstelle eines Mietwagens kannst du je nach Urlaubsvorstellungen auch sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder zu Fuß vorankommen. Das hält dich fit und ist sogar noch besser als mit einem Taxi, Kurzstreckenflug oder dem privaten Auto. Sie entschleunigen deine Reise. Denn nur so siehst du auch etwas vom Land, kommst in guten Kontakt mit Einheimischen (abgesehen von den verzweifelten Nachfragen nach dem Weg) und bekommst einen authentischen Einblick in deren Kultur, Lebensweisen und Alltag.
Natürlich müssen deine Urlaubsaktivitäten dann auch an die örtlichen Begebenheiten angepasst sein. Dazu gehören keinesfalls das Jetski-Fahren in Mangrovenwäldern oder das Skifahren in der Wüste. Respektiere die Umwelt. Wie bei der Suche nach der Unterkunft gilt auch hier: Lasse dich auf lokale Aktivitäten und Angebote ein.
Auch beim Essen gehen oder Einkaufen kannst du wie zu Hause darauf achten, lokale und saisonale Produkte auszuwählen. Sie haben die kürzeren Transportwege, was wiederum den Benzinverbrauch und CO2-Emissionen einspart.
6. Grünes und nachhaltiges Equipment
Das ist ein sehr vielseitiger Punkt, der nicht nur unseren Urlaubskonsum oder unsere Campingausrüstung, sondern auch unser allgemeines Konsumverhalten anspricht. Dinge von guter Qualität haben logischerweise mehr Bestand als kurzlebige Anschaffungen. Je nachdem, welche Reise du dir vornimmst und welche Neuanschaffungen oder Ersatzequipment du planst, dir anzuschaffen, schaue dich nach umweltfreundlichen und fair produzierten Alternativen um.
Es gibt inzwischen sehr nachhaltige Campingausrüstung und so manches elektronische Equipment wie eine Powerbank, Ladegeräte, Kühlboxen, Taschenlampen und Miniheizungen, diese können durch Solarenergie anstelle von Batterien betrieben werden. Dazu brauchst du nicht viel mehr als ein paar Sonnenstrahlen pro Tag.
Kennst du grüne Reiseveranstalter*innen oder andere hilfreiche Tipps/Lifehacks zum nachhaltigen und umweltfreundlichen Reisen?