Unsere Route: Streetart in Berlin erleben

Streetart_Map_Berlin

Wer nach Berlin kommt und sich für Streetart interessiert, kann problemlos durch die Straßen flanieren und findet an jeder Ecke Graffitis. Doch wer lieber mit einem Plan unterwegs ist und besonders schöne Kunstwerke sehen möchte, dem empfehlen wir eine ganz bestimmte Route.

Die Palette an Murals wird immer größer, da immer wieder Künstler aus Deutschland und aus dem Ausland nach Berlin kommen, um sich an den Fassaden zu verewigen. Die Route ist also nicht nur etwas für Touristen, auch Berliner können rund um die bekanntesten Murals immer wieder neues entdecken.

Wir empfehlen die sogenannte „U1 Route“: So bunt, alternativ, bekannt und abwechslungsreich wie die Stadtteile sind auch die Graffities entlang der U-Bahn Linie U1. Das Tolle an der ganzen Sache: Der Kunstgenuss kostet lediglich ein Tagesticket. Jederzeit können die Murals, wie die überlebensgroßen Kunstwerke an den Berlinger Fassaden heißen, besichtigt werden. Das klappt ohne Öffnungszeiten und ohne Schlangestehen beim Einlass.

Unterwegs auf der U1 Route zwischen Charlottenburg und Warschauer Straße

Die U1-Route zwischen Charlottenburg und Warschauer Straße bietet eine gute Gelegenheit, viele Murals zu besichtigen. Bekannte Berliner Künstler, aber auch Künstler aus anderen Teilen Deutschlands sowie internationale Künstler und Künstlergruppen haben die Hauswände als Leinwand benutzt und sich mit ihren Kunstwerken verewigt. Die Themen gehen von Politik, Gesellschaft und Umweltschutz bis hin zu Film, Tieren und vielem mehr. Auch stilistisch wird es nicht einseitig: Comic, abstrakte Kunst, naive Malerei und moderne Kunst sind anzutreffen. Die Strecke kann mit einem Bummel am Kurfürstendamm oder einer Pause am Gleisdreieck kombiniert werden. Wir stellen die wichtigsten Murals auf dem Weg von Charlottenburg nach Friedrichshain vor. Eins ist spätestens nach der Route klar: Berlin ist ein absoluter Hotspot für alle Streetart Fans.

Start an der Uhlandstraße

Die U1-Route startet am U-Bahnhof Uhlandstraße. Dort kann gleich das erste Kunstwerk, das Triptychon, besichtigt werden. Das Kunstwerk befindet sich an der Uhlandstraße 18. Wem es zu weit ist, von der U-Bahn-Station aus dorthin zu laufen, kann mit dem Bus fahren. Das Kunstwerk von Gino Fuchs und Christian „Lake“ Wahl erstreckt sich gleich auf zwei Fassaden. Verschiedene Politiker werden wie Marionetten gesteuert. Die beiden Künstler wollen mit ihrem Kunstwerk ausdrücken, dass die Politik vom Kapitalismus beeinflusst wird.

Und weiter zum „No Future“

Ein Stück weiter, in der Nähe der U-Bahn-Station Nollendorfplatz, befindet sich das Mural „No Future“: Das Bild zeigt einen Mann, der auf einem Stuhl sitzt und eine Zeitung in der Hand hält. Der Künstler Shepard Fairey will mit seinem Kunstwerk ein Zeichen gegen Rassismus, Fremdenhass und Sexismus setzen. Dieses Mural befindet sich in der Froben-/Ecke Schwerinstraße. Von der U-Bahn-Station ist es nicht mehr weit. So ist das Wandbild bequem zu Fuß erreichbar.

No Future

Weiter zum „Aufstand der Farben“

Wer an der U-Bahn-Station Gleisdreieck aussteigt, kann hier eine kleine Pause einlegen und ein bisschen die Gegend erkunden. Von dort ist es nicht mehr weit zum Mural „Aufstand der Farben“, das sich in der Luckenwalder Straße 11 befindet. Dieses Wandbild schmückt ein bekanntes Gebäude, das Mercure-Hotel Berlin-Mitte, und befindet sich an der linken Seitenwand. Der internationale Verein Interbrigadas ist eine Gruppe aus lateinamerikanischen Streetart-Künstlern und vier Künstlern aus Berlin. Das Kunstwerk wird vom Temperament Lateinamerikas beeinflusst und stellt eine Verbindung zwischen verschiedenen Kulturen dar.

Gleich drei Kunstwerke am Halleschen Tor

Die U-Bahn-Station Hallesches Tor ist auf jeden Fall einen Stopp wert, da sich hier gleich drei Kunstwerke in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Das Kunstwerk „!“ von Jadore Tong befindet sich an der Wilhelmstraße 7 auf der Rückseite des Gebäudes 7. Der farbenprächtige Elefant spielt mit einem Ballon in Form einer Weltkugel. Der Künstler will mit diesem Bild auf seine afrikanischen Wurzeln anspielen.

Hoodie Birds von Don John ist das nächste Kunstwerk und befindet sich am Mehringplatz 29. Das ist die linke Seite, vom U-Bahn-Ausgang aus gesehen. Der Künstler stellt die Interaktionen zwischen Menschen und Tieren dar. Eine Person mit Kapuze steht dort. Das Gesicht ist nicht sichtbar. Aus der Kapuze strömen Vögel. Das Bild wurde nach seiner Vollendung mit Farbbeuteln beworfen. So entsteht der Anschein, als würden die Vögel beschossen. Der Künstler wollte das mit seinem Bild jedoch nicht ausdrücken.

Direkt gegenüber, am Mehringplatz 28, befindet sich das Kunstwerk „Make Art Not War“ von Shepard Fey. Kunst, nicht Krieg, das ist die Botschaft des Bildes mit einer Rose in Handschellen. Sie soll zeigen, dass es möglich ist, Frieden zu schaffen und über gesellschaftliche Zwänge hinauszuwachsen.

Aufstand der Farben

Prinzenstraße mit zwei weiteren Kunstwerken

An der U-Bahn-Station Prinzenstraße befinden sich zwei weitere Kunstwerke, die von dort aus mit dem Bus erreichbar sind. Hier ist wieder Jadore Tong vertreten. Sein Kunstwerk „No Comment“ an der Ritterstraße 12 spielt auf die buddhistische Weisheit „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“ an und zeigt Barack Obama, Angela Merkel und Wladimir Putin.

„Two Landscapes“ von Agostino Iacurci befindet sich an der Prinzenstraße 35. Wer das Kunstwerk besichtigen will, muss den U-Bahnhof in Richtung Prinzessinnengärten verlassen. Das Bild befindet sich gegenüber vom Club Prinz Charles. Der Künstler verknüpft die Natur Apuliens und die Urbanität Berlins. Es ist ein Geschenk der italienischen Region Apulien an Berlin. Es soll die internationale Kommunikation Berlins mit anderen Orten in der Welt darstellen und wurde anlässlich des 25. Jubiläums der Wiedervereinigung gemalt.

Kottbusser Tor mit weiteren Kunstwerken

Weitere zwei Murals können vom U-Bahnhof Kottbusser Tor aus besichtigt werden. Nature Morte von Roa befindet sich in der Oranienstraße 2, Ecke Manteuffelstraße. Ein Hase, ein Storch und ein Rehbock hängen tot, kopfüber, an Stricken. Der Künstler ist bekannt für seine toten und blutigen Wildtiere.

Astronaut Cosmonaut von Victor Ash befindet sich an der Oranienstraße 195 an der rechten Seite des Gebäudes, Richtung Mariannenstraße. Nicht von ungefähr hat der Künstler für sein Bild die Nähe der ehemaligen Grenze zwischen US-amerikanischem und sowjetischem Sektor ausgewählt. Das Bild soll den Wettlauf der russischen und der amerikanischen Raumfahrt während des Kalten Krieges darstellen.

Nature Morte

Auf zum Endspurt ­ – Warschauer Straße

Eine Vielzahl von Kunstwerken befindet sich an der U-Bahn-Station Warschauer Straße dicht beeinander. Rounded Heads von Nomad sind näher an der U-Bahn-Station Schlesisches Tor. Die genaue Adresse ist Oppelner Straße 46/47. Zwei Menschen ohne Gesicht verschmelzen zu einem Wesen mit Kapuze.

An der Oppelner Straße 3 ist auch der Yellow Man von Os Gemeos. Er befindet sich gegenüber von den Rounded Heads. Wer das Kunstwerk sehen will, muss vom Schlesischen Tor in die Skarlitzer Straße und dann in die Oppelner Straße einbiegen. Der Gelbe Mann schaut mit müdem Blick auf den Betrachter herunter. Os Gemeos ist ein Künstlerpaar, das dafür bekannt ist, seine Figuren mit extrem dünnen Gliedmaßen darzustellen. Auch der Gelbe Mann hat extrem dünne Arme. Mit seinem dreieckigen Kopf, seiner großen Nase und seinem breiten, geraden Mund wirkt er etwas merkwürdig.

Vom Schlesischen Tor lässt es sich gemütlich über die Spree schlendern gut zur nächsten Station zu Fuß gehen. Suspended von Alice Pasquini befindet sich in der Warschauer Straße 47, hinter einem Zaun auf der linken Straßenseite. Das Bild stellt die vielfältigen Facetten einer Frau dar. Wer noch nicht genug hat: An der Warschauer Straße ist auch die bekannte East Side Gallery angesiedelt.

Ein Stück weiter, in der Warschauer Straße 58, hat MTO sein Kunstwerk hinterlassen. Es trägt den langen Namen „There’s No Such As Bad Publicity“. Ein Mann mit einem Rucksack steht vor einer Hauswand. Er ist nur von der Rückseite aus zu sehen. Dieses Bild entstand anlässlich des ersten Berliner Mural-Festes und hatte das Motto „Nackenstarre garantiert“. Zahlreiche Künstler haben sich in dieser Zeit an der Verschönerung der Hauswände beteiligt. Der Künstler, der hinter diesem Bild steckt, heißt Mateo Lepeintre aka MTO. Er thematisiert mit seinem Bild die Nutzung von Street-Art zu kommerziellen Zwecken an.

make art not war

Noch mehr Bilder? Weitere Routen einplanen

Wer Gefallen an den Kunstwerken an der U1 Route gefunden hat, kann weitere Touren planen, um am nächsten Tag noch mehr zu sehen. Die Streetart-Map von DefShop zeigt insgesamt 46 Kunstwerke. Es gibt jedoch noch weitere Murals in Berlin, da ständig Streetart-Künstler aktiv sind. Ähnlich wie die U1-Route führt auch die Stadtbahn-Route quer durch Berlin. Hier befindet sich eine Reihe weiterer Murals. Die Route von Westkreuz über Charlottenburg bis hin zum Ostkreuz bietet auch gute Gelegenheiten zum Bummeln, beispielsweise in der Friedrichstraße. Auch der Zoologische Garten, das Brandenburger Tor und die Oberbaumbrücke können auf dieser Route besichtigt werden.

Die U8-Route von Nord nach Süd ist ebenfalls spannend. Neben verschiedenen Kunstwerken kann der Alexanderplatz mit seinen Sehenswürdigkeiten besichtigt werden. Die Route beginnt in Wittenau im Norden Berlins und endet in der Hermannstraße.

Die Tegel-Route befindet sich etwas abseits vom Geschehen, doch können hier dicht beieinander gleich sechs Murals betrachtet werden. Sie befinden sich in einem Wohngebiet. In der Nähe liegt der Tegeler See.

One comment

  • Ein sehr schöner Mural-Plan von Street Map Berlin! Ich fahre seit etwas über einem Jahr kreuz und quer durch Berlin, um Murals zu fotografieren. Auf der Seite von Street Map bin ich auf vollkommen neue Murals gestoßen, die noch dazu wegen der guten Lagebeschreibung auch wunderbar zu finden waren.
    Mein Dank gilt deshalb all denen, die diese schöne Übersicht erstellt haben.

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