Kultur, Traditionen und Aberglaube in Vietnam

Wanderweg in Vietnam

Hellere Haut durch Kokosnussmilch? Die Vietnamesen glauben dran. Der Aberglaube in Vietnam ist ein Teil der Kultur. Sämtliche physikalische Phänomene werden als Dämonen und Geister erklärt, um sich damit zu identifizieren. Bei wichtigen Lebensereignissen wird der Wahrsager des Vertrauens befragt und es soll sogar einen Kalender geben, der den perfekten Tag für eine Hochzeit prophezeit. Vor allem in der ländlichen Gegend Vietnams sind die Menschen noch sehr abergläubisch und leben nach den Regeln der Jahrhunderte alten Überlieferungen, was einen Besuch in Vietnam zu einem spannenden Erlebnis macht. Lies weiter und erfahre mehr über die skurrilsten Mythen in Vietnam.

Aberglaube in Vietnam

In Vietnam werden zu anstehenden Ereignissen, nicht selten Wahrsager hinzugezogen und wer eine Telefonnummer besitzt, welche besonders viele Glückszahlen enthält, muss ein Glückspilz sein. Hier sind 10 verrückte Mythen, welche den Alltag der Vietnamesen prägen.

Keine Fotos zu dritt

Die Vietnamesen glaubten daran, dass der Mittlere im Bild am frühsten stirbt. Deswegen ließen sich die Vietnamesen selten zu dritt ablichten.

Dieser Mythos ist jedoch veraltet und die heutige Selfie-Generation scheint diesen Vorsatz nicht mehr so ernst zu nehmen wie ihre Großeltern.

Hellere Haut durch den Genuss von Kokosnussmilch

Die Vietnamesen glauben daran, dass die Hautfarbe eines Kindes heller wird, wenn die Mutter in der Schwangerschaft viel Kokosnussmilch trinkt. Helle Haut gilt in Vietnam als Schönheitsideal.

Außerdem heißt es, wenn eine schwangere Vietnamesin viele saure Säfte trinkt, bekommt das Kind ein verzogenes Gesicht.

Wahrsager in Vietnam

Die Vietnamesen befragen nicht selten bei Lebensentscheidungen den Wahrsager ihres Vertrauens. Es gibt sogar einen Kalender, der voraussagt wann man am besten heiraten soll, um eine glückliche und stabile Ehe zu führen.

Die Vietnamesen gehen davon aus, dass verstorbene Seelen weiterleben und die Nachkommen der Familie beschützen. So wird heute noch nach sterblichen Überresten der Angehörigen gesucht, welche im Krieg umkamen, um diese ordnungsgemäß zu beerdigen damit die Seele den Körper verlassen kann. Auch bei dieser schwierigen Suche werden Wahrsager hinzugezogen die dabei helfen, der vietnamesischen Tradition nachzugehen.

Die Sage des jadespuckenden Drachens

Ha Long bedeutet „herabsteigender Drache“. Die berühmte Halong Bucht im Norden Vietnams, zählt zu den größten Weltwundern dieser Erde und verleiht Besuchern, die mit Booten über die jadegrüne Bucht schippern, einen Hauch von mystischem Flair. Man sagt, dass ein Drache die Landschaft in kleine Inseln verwandelte als er Juwelen und Jade spuckte. Er wurde von Göttern geschickt um der damals angegriffenen Nation zu helfen, sodass angriffslustige Schiffe der Bucht nicht mehr ausweichen konnten und schließlich untergingen.

Drachen in der Halong Bucht gehören zum Aberglaube in Vietnam

Drachen in der Halong Bucht gehören zum Aberglaube in Vietnam

Berühre nicht den Kopf eines Vietnamesen

Der Kopf gilt in Vietnam, wie in anderen asiatischen Ländern, als Sitz des Geistes und der Seele und damit als heilig. Wenn du also einem Vietnamesen über den Kopf streichst, kann es als Beleidigung angesehen werden. Die Vietnamesen glauben an eine Pechsträhne wenn man sie am Kopf berührt.

Das Gegenteil gilt für die Füße. Wenn du mit deinen Füßen auf ein heiliges Symbol deutest, wird dies ebenso als absolutes „No-Go“ gewertet. Die Füße gelten als weniger heilig.

Aberglaube um Glückszahlen

Der vietnamesische Aberglaube bezieht sich ebenso auf Zahlen. Neun ist die Zahl der Unendlichkeit. Darauf beziehen sich die berühmten 36 Straßen in der Altstadt Hanoi. Vier steht somit für die Himmelsrichtungen und die Neun für die vielen Straßen.

In Vietnam strebt man ebenso nach besonders vielen Glückszahlen auf Nummernschildern oder in Telefonnummern. Dies soll Glück bringen!

Besitztümer im Todesreich

Wenn ein Vietnamese stirbt, so soll man die für ihn wertvollen Dinge vernichten. Die Vietnamesen glauben daran, dass diese Dinge dann mit ins Todesreich genommen werden sollen. Wer also möchte, dass es seinem Angehörigen an nichts fehlt wenn er stirbt, verbrennt am besten Geld.

Schildkröte im Hoan-Kiemsee

Über den bekannten Binnensee „Hoan-Kiemsee“ sagt man, dass eine goldene Schildkröte dort gelebt haben soll. Sie habe einem armen Fischer während der chinesischen Besatzung ein goldenes Schwert geschenkt, welches ihm magische Kräfte verlieh und ihn somit den Kampf gegen die chinesische Vorherrschaft gewinnen ließ. Er wurde zum König ernannt und kehrte zurück an den See, um sich bei den Göttern zu bedanken. Als die Schildkröte das Schwert zurückforderte, stieg er in den Himmel, verwandelte sich in einen riesigen Drachen und stürzte in die Tiefen des Sees. Es heißt, dass der Schildkrötenturm im Hoan-Kiemsee aus Dankbarkeit vom König erbaut wurde.

Jahre später tauchte tatsächlich eine riesige Schildkröte im Hoan-Kiemsee auf.

Hoan-Kiems-See, Bestandteil des Aberglaubes in Vietnam

Hoan-Kiems-See, Bestandteil des Aberglaubes in Vietnam

Keine Mütze im Haus

Die Vietnamesen glauben auch, dass das Wachstum durch das Tragen einer Mütze im Haus eingeschränkt wird.

Getränke annehmen

Getränke, die einem angeboten werden, sollten auch angenommen werden. Die Vietnamesen glauben an böse Magie, die durch das Ablehnen von Getränken geweckt werden könnte.

Vertrauen ist ein langer Prozess

Dieser Punkt macht Geschäftsleute immer wieder wütend, weil sie mit ihren eigenen Vorstellungen darüber, wie die Dinge laufen sollten, nach Vietnam kommen: Ich sage Ihnen, was ich will, Sie nennen mir einen Preis, und dann liefern Sie. Die Geschäftskultur hier ist aber nicht so einfach.

Sie basiert eher auf Vertrauen und Reputation. Worte in einem juristischen Dokument sind schön und gut, aber bis Ihre neuen Partner Sie als Person kennen, wird es immer Misstrauen geben. Es dauert Jahre, um Vertrauen aufzubauen, und nur Sekunden, um es zu zerstören, also gehen Sie vorsichtig vor.

Niemand will sein Gesicht verlieren

Vietnamesische Menschen legen großen Wert auf ihren Ruf und darauf, wie sie von ihren Freunden, ihrer Familie und ihren Kollegen wahrgenommen werden. Sie sollten alles vermeiden, was eine Person in der Öffentlichkeit in Verlegenheit bringen oder herabsetzen könnte. Das könnte Streit, Spott, Konfrontation oder sogar zu aggressives Feilschen beinhalten.

Das ist auch der Grund, warum Sie in Vietnam selten Gewaltausbrüche sehen werden. Jeder ist nicht konfrontativ, weil Aggression dazu führt, dass beide Parteien ihr Gesicht verlieren. Bei den allermeisten kleineren Verstößen reicht ein strenger Blick.

Aberglaube in Vietnam - Teil der faszinierenden Kultur

Aberglaube in Vietnam – Teil der faszinierenden Kultur

Akademiker werden verehrt

Wenn man mit Studenten in Vietnam spricht, kann es ein wenig entmutigend sein, zu hören, wie eingeschränkt ihr Leben ist – aber das ist die Norm. Der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft, deshalb müssen die jungen Leute zu den Besten ihrer Klasse gehören, wenn sie eine Chance auf die besten Karrierewege haben wollen.

In dieser boomenden Wirtschaft gibt es erstaunliche Möglichkeiten, aber nur für diejenigen, die sich anstrengen. Das bedeutet lange Tage in der Schule, mit Nachhilfelehrern und Nachhilfeunterricht – vor allem Englisch, das heute für viele Studenten mit Hochschulabschluss Voraussetzung ist.

Ältere Menschen werden respektiert

Nach dem Namen und der Nationalität ist das Alter eine der ersten Fragen, die einem in Vietnam gestellt werden. Die Gesellschaft ist auf dem konfuzianischen Glauben aufgebaut, in dem Erfahrung und Weisheit hoch geachtet werden. Das bedeutet, je älter Sie sind, desto mehr Respekt wird Ihnen entgegengebracht.

Sie sollten nicht fluchen oder unangemessene Themen ansprechen, wenn Sie mit älteren Menschen zusammen sind – Dinge wie Tod oder Sex. Beim Abendessen werden die Älteren zuerst bedient, und zu Hause oder bei der Arbeit hat ihre Meinung mehr Gewicht. Es kann frustrierend sein, wenn eine ältere Person bei der Arbeit zu einem herablassend spricht, aber das ist die Kultur hier.

Ihre Kriegsgeschichte ist unantastbar

Manche Leute haben das auf die harte Tour gelernt: Sprechen Sie nicht schlecht über vietnamesische Kriegshelden oder machen Sie Witze über alles, was mit dem Krieg zu tun hat. Im Allgemeinen haben die Vietnamesen einen großen Sinn für Humor, aber sie machen keine Witze über die Kriegsjahre. Das waren schwierige Zeiten für alle in diesem Land. Als Ausländer muss man bei diesem Thema vorsichtig sein – und auch, wenn man über die koloniale Vergangenheit des Landes spricht.

Geschäfte werden immer ausgehandelt

Einkaufen in Vietnam ist oft ein Kampf der Feinheiten und der Strategie. Ausländer sollten mit einer Extragebühr rechnen, denn die Ladenbesitzer respektieren Sie nicht als Gegner. Sie wissen, dass sie alle Vorteile haben. Ihre besten Waffen sind Ihre Füße. Verhandeln Sie sie herunter, bis sie sich nicht mehr bewegen, und drohen Sie dann, zu gehen. Für die meisten Läden ist eine kleinere Gewinnspanne immer noch besser, als gar nichts zu bekommen.

Die Kokosnuss verfärbt die Haut - Aberglaube in Vietnam

Die Kokosnuss verfärbt die Haut – Aberglaube in Vietnam

Geister sind real

Viele vietnamesische Traditionen und Bräuche basieren auf dem Glauben der Vorfahren. Eine der größten Ängste in Vietnam ist, dass die Toten im Jenseits keinen Frieden finden – dass sie als gequälte Geister umherirren müssen. Fast jeder in Vietnam hat eine Geistergeschichte, von einem Schmetterling, der während einer Beerdigung auf ihm landet, bis hin zu seltsamen Stimmen in der Nacht. Was auch immer Sie über das Übernatürliche denken, machen Sie sich nicht über Geister oder Verstorbene lustig.

Vietnamesen sind unerbittlich optimistisch

Heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten in Vietnam. Jeder arbeitet hart, um sowohl sich selbst als auch das Leben seiner Familie zu verbessern und dabei eine langfristige Perspektive einzunehmen: Die langen Arbeitsstunden und Opfer von heute werden sich irgendwann auszahlen.

Sie werden nicht viele Leute hören, die über ihre Nöte klagen, also versuchen Sie, sich nicht zu sehr über Ihre eigenen Probleme zu beklagen. Als Ausländer, der sich internationale Reisen leisten kann, werden Sie nicht viel Sympathie finden.

Es gibt keine Trinkgeldkultur

Trinkgeld wird in Vietnam nicht erwartet. Wenn Sie das Gefühl haben, dass der Service über das normale Maß hinausgegangen ist, können Sie gerne etwas mehr geben, aber seien Sie diskret. Verstecken Sie es unter einem Teller oder hinter der Rechnung. Wenn Sie das Trinkgeld offen zur Schau stellen, könnte das den Eindruck erwecken, dass die Person ihr Gesicht verliert – als ob sie betteln würde. Manche Leute lehnen ein Trinkgeld einfach ab, weil sie denken, dass Sie einen Fehler beim Zählen des Geldes gemacht haben.

Essen ist ein wichtiger Teil der vietnamesischen Kultur

Vietnams Flüsse, Reisfelder, Berge und das tiefblaue Meer sind tief in der lokalen Kultur verwurzelt. Aus diesem Grund ist es unhöflich, Essen ungegessen stehen zu lassen, vor allem, wenn Sie bei jemandem zu Hause sind und er für Sie gekocht hat. Es ist eine Beleidigung für das Land und die Arbeiter, die die Mahlzeit ermöglicht haben. Versuchen Sie, nicht mehr zu nehmen, als Sie essen können, und achten Sie darauf, viele Komplimente zu verteilen.

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