Wird Backpacking in Afrika bald zum neuen Hype?

Backpacking in Afrika

Backpacker suchen ja immer nach neuen Herausforderungen. Wer nicht gerade als Backpacking Einsteiger eines der beliebten asiatischen Ziele im Visier hat, der lechzt nach dem echten Abenteuer. Doch wo sind diese noch zu finden? Sicherlich in den äußersten russischen und fernost-asiatischen Ecken. Die Taiga oder die Mongolei wären Ziele, aber auch Kanada und Patagonien in Südamerika biet  en noch ein ursprüngliches Backpacker Erlebnis. Wer sich diese Ziele einmal auf der Landkarte näher anschaut, wird feststellen, dass diese in den extremsten Breitengraden zu finden sind. Das bedeutet meist auch ar…kalt.

Afrika etabliert sich als Backpacker Ziel

Auf der Backpacker Agenda der kommenden Jahre könnte sich aber nicht nur ein Land, sondern ein ganzer Kontinent etablieren. Nicht von Amerika, Asien, Australien und von Europa ist die Rede, sondern von Afrika. Die wohl letzten echten Adventures sind nur noch dort zu erleben. In Afrika, wenn nicht gerade im nördlichen und im äußersten südlichen Teil, wird Backpacking eine ganze Weile noch in seiner ursprünglichsten Form möglich sein. Das will heißen: warten, leiden, kein Komfort, Hitze, hohe Gesundheitsrisiken, wenig oder keine touristische Infrastruktur – aber auch Weite, einzigartige Landschaften, eine unbekannte soziokulturelle Gesellschaft, Harmonie und warme Temperaturen.

Allerdings stellen diese paar Punkte nur einen kleinen Auszug aus dem Afrika-Backpackerangebot dar. Ob Backpacking in Afrika bald zum neuen Hype wird oder nicht, das wollen wir gar nicht erst in Erwägung ziehen. Im Grunde bleibt zu hoffen, dass es der Kontinent nicht wird. Auch wenn das für verschiedene Einwohner finanzielle Vorteile hätte. Doch mit den Backpackern könnten vor allem Locations, die sich entlang eines von Lonely Planet und anderen Reisebibeln promovierten Backpacker-Trails aneinanderreihen, ihre Authentizität verlieren. Man kennt das ja aus Thailand. Viel Glanz und Gloria, aber zumeist alles Touristenfallen.

Afrika für Einsteiger – Das Budget muss stimmen

Sonnenuntergang in Afrika

Sonnenuntergang in Afrika

Eins gleich vorneweg. Wer glaubt, in Afrika sich billig durch die Länder schlagen zu können, der ist auf dem Holzweg. Gerade dieser Punkt könnte auch mitentscheidend dafür sein, dass Backpacking in Afrika nicht gerade ein Hype wird. Wer sich zum Beispiel von Dakar in Senegal über Timbuktu bis an die Elfenbeinküste durchkämpfen will, und dabei nur auf öffentliche Transportmittel und einfache bis mittlere Unterkünfte zurückgreift, den kann das Abenteuer um die 2500 Euro kosten. Wir gehen hier von einem vierwöchigen Aufenthalt in der Region aus.

Alles anderes als preiswert sind in Afrika, selbst in Schwarzafrika, wo oft noch eine große Armut herrscht, die Unterkünfte. Obwohl es mit ein bisschen Suchen auch schon mal eine für 8 Euro gibt. Ein bisschen Hygiene sollte allerdings schon sein. Vor allem beim Backpacking in Afrika. Auf keinem Kontinent gibt es tödlichere Viren als dort. Ebola ist nur einer davon. Und was wäre ein Afrika Trip ohne nicht einmal eine Safari in einen der Nationalpark gemacht zu haben? Wer einmal Afrikas höchsten Berg, den Kilimandscharo besteigen will, der darf zwischen 600 und 800 Euro dafür hinblättern. Das ist nicht unbedingt in jedem Backpacker Budget mit einkalkuliert. Da ist das Hinkommen noch nicht einmal mit einbegriffen.

Afrika ist kein guenstiges Backpacker Ziel

Desert Tour in Afrika

Desert Tour in Afrika

Schon die Flüge nach Afrika, sofern es in die Mitte des Kontinents geht, kosten zwischen 700 und 1000 Euro. Es kann durchaus auch mehr sein. Fähren nach Sansibar kosten um die 50 Euro. Das alles nur einmal um eine Idee zu bekommen. Es gibt im Netz auch gute preiswerte Angebote, die man als Backpacker mit einem besseren Budget durchaus in Erwägung ziehen könnte. Eine Selbstfahrerreise mit einem Leihwagen durch Namibia, die 2 Wochen dauert, kostet um die 900 Euro. Klar, das ist eine Menge, aber ohne einen Wagen kommt man in diesen Regionen, in denen der einzelne Kilometer wie 20 erscheint, auch nicht weit.

Auf so einer Tour, die sich etwas preiswerter, aber weitaus beschwerlicher auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln (zumindest bis zu den Eingängen an den Parks) gestalten lässt, kommt ihr dann an Highlights wie der Kalahari Wüste, der Namib Wüste, dem Sesriem Canyon, dem Etosha Nationalpark und in Windhoek vorbei. Solche Touren werden außerdem in Ghana, Senegal, Gambia in Westafrika oder in Uganda, Ruanda, Tansania, Äthiopien oder Kenia in Ostafrika angeboten.

Wählt man den öffentlichen Transport, dann sollte nie ein Zeitplan nerven. Denn man kennt zwar nicht das akademische Viertel in Afrika, aber dafür das Wir-fahren-später, eventuell- oder gar-nicht-Viertel. Und das ist überall gleich. Egal, ob bei den Fahr- und Zeitplänen von Bussen, Zügen und Booten in Zimbabwe, Botswana, Nigeria, in Togo oder in und anderen Ländern. Das Schöne daran ist, dass es einzigartig ist. Man wird sicherlich ein neues Gefühl für Zeit, Hektik und Stress bekommen. Wahrscheinlich haben diese Begriffe nach einem Afrika Backpacker Abenteuer dann auch gar keine Bewandtnis mehr.

Afrika gibt mehr als ihr nehmen könnt

Kinder aus Afrika

Kinder aus Afrika

Kein Kontinent ist vergleichbar mit dem Afrikanischen. Alles ist größer, weiter, intensiver, vielfältiger, aber auch gefährlicher und spannender. Die Farbintensität des Lichts beißt in den Pupillen. Das Gehör vernimmt Geräusche, die es ansonsten nirgendwo mehr gibt, und der Geruchssinn wird in ungeahnten Dimensionen gereizt. Und wem das noch nicht genug ist, der kann seine Geschmacksnerven bis auf das Äußerste mit den einheimischen Gerichten strapazieren. In Afrika sind die uralten Sitten und Gebräuche noch überall zu sehen.

Es muss einem davor jetzt schon grauen, wenn nach den durch die afrikanischen Länder marodierenden europäischen und amerikanischen Ausbeutern, nun die chinesischen kommen. Diese Schlitzohren übernehmen jetzt schon die wichtigsten Stellen in der Wirtschaft, dem Transport und anderen Bereichen. Man darf nur hoffen, dass die alte afrikanische Heiler- und Stammeskultur auch diesen Eroberern standhält. Zu bezweifeln ist dies. Denn wird der afrikanische Kontinent erst einmal dank einer verbilligteren und verbesserten Infrastruktur für den Massentourismus erschlossen, dann ist es mit einem ursprünglichen Backpacker Abenteuer nicht mehr weit her. Manchmal eben ist weniger eben doch mehr.

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